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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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jagen, weil sie den, der diesen Donner machte,
gewiß für den Toupan halten würden.

Da es finster geworden war, stekte Robin-
son
seine Laterne an, um die am Schiffe mit-
gebrachten Schriften durchzusehen, ob er viel-
leicht daraus erfahren mögte, wem das Schif
zugehört habe, und welches die Bestimmung
desselben gewesen sei? Aber zum Unglük waren
diese Schriften, so wie die Bücher, die er mit-
genommen hatte, in einer Sprache abgefaßt,
die er nicht verstand. Wie sehr bedauerte er
hierbei abermahls, daß er in seiner Jugend
nicht mehr Fleiß auf Erlernung der Sprachen
gewandt habe! Aber diese Reue kam jezt zu
spät.

Indeß gab ihm ein doppelter Umstand, den
er bemerkte, einiges Licht über den Lauf des
Schiffes und über die Absicht desselben. Er
fand nemlich unter andern ein Paar Briefe, die
nach Barbados gerichtet waren, einer Insel
bei Amerika, auf welcher ein starker Sklaven-
handel getrieben wird.

Frizchen. Sklavenhandel?

Va-

jagen, weil ſie den, der dieſen Donner machte,
gewiß fuͤr den Toupan halten wuͤrden.

Da es finſter geworden war, ſtekte Robin-
ſon
ſeine Laterne an, um die am Schiffe mit-
gebrachten Schriften durchzuſehen, ob er viel-
leicht daraus erfahren moͤgte, wem das Schif
zugehoͤrt habe, und welches die Beſtimmung
deſſelben geweſen ſei? Aber zum Ungluͤk waren
dieſe Schriften, ſo wie die Buͤcher, die er mit-
genommen hatte, in einer Sprache abgefaßt,
die er nicht verſtand. Wie ſehr bedauerte er
hierbei abermahls, daß er in ſeiner Jugend
nicht mehr Fleiß auf Erlernung der Sprachen
gewandt habe! Aber dieſe Reue kam jezt zu
ſpaͤt.

Indeß gab ihm ein doppelter Umſtand, den
er bemerkte, einiges Licht uͤber den Lauf des
Schiffes und uͤber die Abſicht deſſelben. Er
fand nemlich unter andern ein Paar Briefe, die
nach Barbados gerichtet waren, einer Inſel
bei Amerika, auf welcher ein ſtarker Sklaven-
handel getrieben wird.

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Va-
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[234/0240] jagen, weil ſie den, der dieſen Donner machte, gewiß fuͤr den Toupan halten wuͤrden. Da es finſter geworden war, ſtekte Robin- ſon ſeine Laterne an, um die am Schiffe mit- gebrachten Schriften durchzuſehen, ob er viel- leicht daraus erfahren moͤgte, wem das Schif zugehoͤrt habe, und welches die Beſtimmung deſſelben geweſen ſei? Aber zum Ungluͤk waren dieſe Schriften, ſo wie die Buͤcher, die er mit- genommen hatte, in einer Sprache abgefaßt, die er nicht verſtand. Wie ſehr bedauerte er hierbei abermahls, daß er in ſeiner Jugend nicht mehr Fleiß auf Erlernung der Sprachen gewandt habe! Aber dieſe Reue kam jezt zu ſpaͤt. Indeß gab ihm ein doppelter Umſtand, den er bemerkte, einiges Licht uͤber den Lauf des Schiffes und uͤber die Abſicht deſſelben. Er fand nemlich unter andern ein Paar Briefe, die nach Barbados gerichtet waren, einer Inſel bei Amerika, auf welcher ein ſtarker Sklaven- handel getrieben wird. Frizchen. Sklavenhandel? Va-

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/240>, abgerufen am 24.11.2024.