Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Johannes. Was wolt' er denn mit dem
Schiffe?

Vater. Was er damit wolte? Versu-
chen, ob er nicht vielleicht aus seiner Einsam-
keit, die ihm durch den Verlust des Feuers
wieder so traurig geworden war, sich damit
befreien und wieder zu Menschen kommen
könte. Er hatte Ursache zu vermuthen, daß
das feste Land von Amerika nicht sehr fern
sein könne; und er war entschlossen, wenn er
nur einen kleinen Kahn hätte, keine Gefahr
zu achten, um, wo möglich, nach diesem fe-
sten Lande hinzukommen.

Vol von diesen Gedanken lief er eines
Tages aus, um einen Baum aufzusuchen,
den er durch Aushöhlen zu einem kleinen Kah-
ne machen könte. Da er in dieser Absicht ei-
nige Gegenden durchlief, wo er bisher noch
nicht gewesen war: so entdekte er noch man-
ches ihm unbekante Gewächs, womit er al-
lerlei Versuche anzustellen beschloß, um zu er-
fahren, ob's ihm nicht zum Unterhalte die-
nen könne?

Un-

Johannes. Was wolt' er denn mit dem
Schiffe?

Vater. Was er damit wolte? Verſu-
chen, ob er nicht vielleicht aus ſeiner Einſam-
keit, die ihm durch den Verluſt des Feuers
wieder ſo traurig geworden war, ſich damit
befreien und wieder zu Menſchen kommen
koͤnte. Er hatte Urſache zu vermuthen, daß
das feſte Land von Amerika nicht ſehr fern
ſein koͤnne; und er war entſchloſſen, wenn er
nur einen kleinen Kahn haͤtte, keine Gefahr
zu achten, um, wo moͤglich, nach dieſem fe-
ſten Lande hinzukommen.

Vol von dieſen Gedanken lief er eines
Tages aus, um einen Baum aufzuſuchen,
den er durch Aushoͤhlen zu einem kleinen Kah-
ne machen koͤnte. Da er in dieſer Abſicht ei-
nige Gegenden durchlief, wo er bisher noch
nicht geweſen war: ſo entdekte er noch man-
ches ihm unbekante Gewaͤchs, womit er al-
lerlei Verſuche anzuſtellen beſchloß, um zu er-
fahren, ob's ihm nicht zum Unterhalte die-
nen koͤnne?

Un-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0024" n="18"/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Was wolt' er denn mit dem<lb/>
Schiffe?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Was er damit wolte? Ver&#x017F;u-<lb/>
chen, ob er nicht vielleicht aus &#x017F;einer Ein&#x017F;am-<lb/>
keit, die ihm durch den Verlu&#x017F;t des Feuers<lb/>
wieder &#x017F;o traurig geworden war, &#x017F;ich damit<lb/>
befreien und wieder zu Men&#x017F;chen kommen<lb/>
ko&#x0364;nte. Er hatte Ur&#x017F;ache zu vermuthen, daß<lb/>
das fe&#x017F;te Land von Amerika nicht &#x017F;ehr fern<lb/>
&#x017F;ein ko&#x0364;nne; und er war ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, wenn er<lb/>
nur einen kleinen Kahn ha&#x0364;tte, keine Gefahr<lb/>
zu achten, um, wo mo&#x0364;glich, nach die&#x017F;em fe-<lb/>
&#x017F;ten Lande hinzukommen.</p><lb/>
          <p>Vol von die&#x017F;en Gedanken lief er eines<lb/>
Tages aus, um einen Baum aufzu&#x017F;uchen,<lb/>
den er durch Ausho&#x0364;hlen zu einem kleinen Kah-<lb/>
ne machen ko&#x0364;nte. Da er in die&#x017F;er Ab&#x017F;icht ei-<lb/>
nige Gegenden durchlief, wo er bisher noch<lb/>
nicht gewe&#x017F;en war: &#x017F;o entdekte er noch man-<lb/>
ches ihm unbekante Gewa&#x0364;chs, womit er al-<lb/>
lerlei Ver&#x017F;uche anzu&#x017F;tellen be&#x017F;chloß, um zu er-<lb/>
fahren, ob's ihm nicht zum Unterhalte die-<lb/>
nen ko&#x0364;nne?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Un-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0024] Johannes. Was wolt' er denn mit dem Schiffe? Vater. Was er damit wolte? Verſu- chen, ob er nicht vielleicht aus ſeiner Einſam- keit, die ihm durch den Verluſt des Feuers wieder ſo traurig geworden war, ſich damit befreien und wieder zu Menſchen kommen koͤnte. Er hatte Urſache zu vermuthen, daß das feſte Land von Amerika nicht ſehr fern ſein koͤnne; und er war entſchloſſen, wenn er nur einen kleinen Kahn haͤtte, keine Gefahr zu achten, um, wo moͤglich, nach dieſem fe- ſten Lande hinzukommen. Vol von dieſen Gedanken lief er eines Tages aus, um einen Baum aufzuſuchen, den er durch Aushoͤhlen zu einem kleinen Kah- ne machen koͤnte. Da er in dieſer Abſicht ei- nige Gegenden durchlief, wo er bisher noch nicht geweſen war: ſo entdekte er noch man- ches ihm unbekante Gewaͤchs, womit er al- lerlei Verſuche anzuſtellen beſchloß, um zu er- fahren, ob's ihm nicht zum Unterhalte die- nen koͤnne? Un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/24
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/24>, abgerufen am 21.11.2024.