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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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stekte, als wenn er Beinkleider anziehen wolte.
Eben so macht' er es auch mit den Beinkleidern,
in die er gleichfals die Füße von unten zu stek-
ken versuchte, und mit der Jakke, die er auf
dem Rükken zu knöpfen wolte. Nach und nach
sah er seinen Irthum ein und verbesserte ihn,
bis er endlich nach vielen vergeblichen Versuchen
mit dem ganzen Anzuge völlig zu Stande kam.

Er hüpfte vor Freuden, wie ein Kind, da
er sich so umgeschaffen sahe, und da er merkte,
wie bequem diese Kleidung sei, und wie gut sie
ihn vor den Stichen der Musquito's verwahren
würde. Nur mit den Schuhen war er unzufrie-
den, weil sie ihm etwas Entbehrliches und Un-
bequemes zu sein schienen. Er bat sich also die
Erlaubniß aus, sie wieder ablegen zu dürfen,
welches Robinson seinem eigenen Gutbefin-
den überließ.

Jezt zeigt' er ihm den Gebrauch der Beile
und anderer Werkzeuge, worüber Freitag vor
Freude und Bewunderung ganz ausser sich gesezt
wurde. Sie machten sogleich Gebrauch davon,
um einen kleinen Mastbaum für ihr Flößholz zu

be-

ſtekte, als wenn er Beinkleider anziehen wolte.
Eben ſo macht' er es auch mit den Beinkleidern,
in die er gleichfals die Fuͤße von unten zu ſtek-
ken verſuchte, und mit der Jakke, die er auf
dem Ruͤkken zu knoͤpfen wolte. Nach und nach
ſah er ſeinen Irthum ein und verbeſſerte ihn,
bis er endlich nach vielen vergeblichen Verſuchen
mit dem ganzen Anzuge voͤllig zu Stande kam.

Er huͤpfte vor Freuden, wie ein Kind, da
er ſich ſo umgeſchaffen ſahe, und da er merkte,
wie bequem dieſe Kleidung ſei, und wie gut ſie
ihn vor den Stichen der Musquito's verwahren
wuͤrde. Nur mit den Schuhen war er unzufrie-
den, weil ſie ihm etwas Entbehrliches und Un-
bequemes zu ſein ſchienen. Er bat ſich alſo die
Erlaubniß aus, ſie wieder ablegen zu duͤrfen,
welches Robinſon ſeinem eigenen Gutbefin-
den uͤberließ.

Jezt zeigt' er ihm den Gebrauch der Beile
und anderer Werkzeuge, woruͤber Freitag vor
Freude und Bewunderung ganz auſſer ſich geſezt
wurde. Sie machten ſogleich Gebrauch davon,
um einen kleinen Maſtbaum fuͤr ihr Floͤßholz zu

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[219/0225] ſtekte, als wenn er Beinkleider anziehen wolte. Eben ſo macht' er es auch mit den Beinkleidern, in die er gleichfals die Fuͤße von unten zu ſtek- ken verſuchte, und mit der Jakke, die er auf dem Ruͤkken zu knoͤpfen wolte. Nach und nach ſah er ſeinen Irthum ein und verbeſſerte ihn, bis er endlich nach vielen vergeblichen Verſuchen mit dem ganzen Anzuge voͤllig zu Stande kam. Er huͤpfte vor Freuden, wie ein Kind, da er ſich ſo umgeſchaffen ſahe, und da er merkte, wie bequem dieſe Kleidung ſei, und wie gut ſie ihn vor den Stichen der Musquito's verwahren wuͤrde. Nur mit den Schuhen war er unzufrie- den, weil ſie ihm etwas Entbehrliches und Un- bequemes zu ſein ſchienen. Er bat ſich alſo die Erlaubniß aus, ſie wieder ablegen zu duͤrfen, welches Robinſon ſeinem eigenen Gutbefin- den uͤberließ. Jezt zeigt' er ihm den Gebrauch der Beile und anderer Werkzeuge, woruͤber Freitag vor Freude und Bewunderung ganz auſſer ſich geſezt wurde. Sie machten ſogleich Gebrauch davon, um einen kleinen Maſtbaum fuͤr ihr Floͤßholz zu be-

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/225>, abgerufen am 24.11.2024.