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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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Freitag. Ja, aber wenn mein Herr nicht
da ist, wünscht Freitag auch nicht hin.

Robinson. Mich würde deine Nazion
für einen Feind halten und auffressen; reise also
nur immer allein ab.

Freitag riß bei diesen Worten seinem Herrn
das Beil von der Seite, gab's ihm in die Hand
und hielt ihm den Kopf dar, damit er ihn mit
dem Beile spalten mögte.

Robinson. Was sol ich?

Freitag. Mich umbringen! Besser um-
gebracht, als weggeschikt!

Die Tränen stürzten ihm dabei aus den Au-
gen. Robinson ward gerührt, fiel ihm in
die Arme und sagte: "Sei unbekümmert, mein
lieber Freitag! Auch ich wünsche mich nie von
dir zu trennen: denn ich liebe dich herzlich. Was
ich gesagt habe, sagt' ich nur, um dich zu prü-
fen, ob ich dir wohl schon eben so lieb sei, als
du mir bist." Er umarmte ihn hierauf von
neuen, und wischte sich selbst eine Freudenträ-
ne ab, die ihm aus dem Auge hervorgequollen
war.

Frei-

Freitag. Ja, aber wenn mein Herr nicht
da iſt, wuͤnſcht Freitag auch nicht hin.

Robinſon. Mich wuͤrde deine Nazion
fuͤr einen Feind halten und auffreſſen; reiſe alſo
nur immer allein ab.

Freitag riß bei dieſen Worten ſeinem Herrn
das Beil von der Seite, gab's ihm in die Hand
und hielt ihm den Kopf dar, damit er ihn mit
dem Beile ſpalten moͤgte.

Robinſon. Was ſol ich?

Freitag. Mich umbringen! Beſſer um-
gebracht, als weggeſchikt!

Die Traͤnen ſtuͤrzten ihm dabei aus den Au-
gen. Robinſon ward geruͤhrt, fiel ihm in
die Arme und ſagte: „Sei unbekuͤmmert, mein
lieber Freitag! Auch ich wuͤnſche mich nie von
dir zu trennen: denn ich liebe dich herzlich. Was
ich geſagt habe, ſagt' ich nur, um dich zu pruͤ-
fen, ob ich dir wohl ſchon eben ſo lieb ſei, als
du mir biſt.„ Er umarmte ihn hierauf von
neuen, und wiſchte ſich ſelbſt eine Freudentraͤ-
ne ab, die ihm aus dem Auge hervorgequollen
war.

Frei-
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[130/0136] Freitag. Ja, aber wenn mein Herr nicht da iſt, wuͤnſcht Freitag auch nicht hin. Robinſon. Mich wuͤrde deine Nazion fuͤr einen Feind halten und auffreſſen; reiſe alſo nur immer allein ab. Freitag riß bei dieſen Worten ſeinem Herrn das Beil von der Seite, gab's ihm in die Hand und hielt ihm den Kopf dar, damit er ihn mit dem Beile ſpalten moͤgte. Robinſon. Was ſol ich? Freitag. Mich umbringen! Beſſer um- gebracht, als weggeſchikt! Die Traͤnen ſtuͤrzten ihm dabei aus den Au- gen. Robinſon ward geruͤhrt, fiel ihm in die Arme und ſagte: „Sei unbekuͤmmert, mein lieber Freitag! Auch ich wuͤnſche mich nie von dir zu trennen: denn ich liebe dich herzlich. Was ich geſagt habe, ſagt' ich nur, um dich zu pruͤ- fen, ob ich dir wohl ſchon eben ſo lieb ſei, als du mir biſt.„ Er umarmte ihn hierauf von neuen, und wiſchte ſich ſelbſt eine Freudentraͤ- ne ab, die ihm aus dem Auge hervorgequollen war. Frei-

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/136>, abgerufen am 25.11.2024.