Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Wellen, wie ein Vogel durch die Luft, und
in kurzer Zeit hatten sie wieder einige hun-
dert Meilen zurük gelegt. Das war etwas
für unsern Robinson, dem's nie zu geschwind
gehen konte, weil er ein unruhiger Geist war!

Einige Tage darauf, da sie immer süd-
wärts gesteuert hatten, wurden sie plözlich
eines großen Schiffes gewahr, welches nach
ihnen zu hielt. Bald darauf hörten sie, daß
es einige Nothschüsse that, und bemerkten nun,
daß es den Fokmast und den Boegspriet
verloren habe.

Nikolas. Den Boegspriet?

Vater. Ja; du weist doch noch, was
das ist?

Nikolas. Ach ja, der kleine Mastbaum,
der nicht so, wie die andern, grade in die Höhe
gerichtet, sondern nur so schief hingestelt ist
auf dem Vordertheil des Schiffes, als wenn's
der Schnabel des Schiffes wäre!

Vater. Ganz recht. Sie steuerten also
auf dieses beschädigte Schif zu, und da sie
nahe genung gekommen waren, um mit den

Leu-

Wellen, wie ein Vogel durch die Luft, und
in kurzer Zeit hatten ſie wieder einige hun-
dert Meilen zuruͤk gelegt. Das war etwas
fuͤr unſern Robinſon, dem's nie zu geſchwind
gehen konte, weil er ein unruhiger Geiſt war!

Einige Tage darauf, da ſie immer ſuͤd-
waͤrts geſteuert hatten, wurden ſie ploͤzlich
eines großen Schiffes gewahr, welches nach
ihnen zu hielt. Bald darauf hoͤrten ſie, daß
es einige Nothſchuͤſſe that, und bemerkten nun,
daß es den Fokmaſt und den Boegſpriet
verloren habe.

Nikolas. Den Boegſpriet?

Vater. Ja; du weiſt doch noch, was
das iſt?

Nikolas. Ach ja, der kleine Maſtbaum,
der nicht ſo, wie die andern, grade in die Hoͤhe
gerichtet, ſondern nur ſo ſchief hingeſtelt iſt
auf dem Vordertheil des Schiffes, als wenn's
der Schnabel des Schiffes waͤre!

Vater. Ganz recht. Sie ſteuerten alſo
auf dieſes beſchaͤdigte Schif zu, und da ſie
nahe genung gekommen waren, um mit den

Leu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0080" n="40"/>
Wellen, wie ein Vogel durch die Luft, und<lb/>
in kurzer Zeit hatten &#x017F;ie wieder einige hun-<lb/>
dert Meilen zuru&#x0364;k gelegt. Das war etwas<lb/>
fu&#x0364;r un&#x017F;ern <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on,</hi> dem's nie zu ge&#x017F;chwind<lb/>
gehen konte, weil er ein unruhiger Gei&#x017F;t war!</p><lb/>
          <p>Einige Tage darauf, da &#x017F;ie immer &#x017F;u&#x0364;d-<lb/>
wa&#x0364;rts ge&#x017F;teuert hatten, wurden &#x017F;ie plo&#x0364;zlich<lb/>
eines großen Schiffes gewahr, welches nach<lb/>
ihnen zu hielt. Bald darauf ho&#x0364;rten &#x017F;ie, daß<lb/>
es einige Noth&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e that, und bemerkten nun,<lb/>
daß es den <hi rendition="#fr">Fokma&#x017F;t</hi> und den <hi rendition="#fr">Boeg&#x017F;priet</hi><lb/>
verloren habe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Nikolas.</hi> Den Boeg&#x017F;priet?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ja; du wei&#x017F;t doch noch, was<lb/>
das i&#x017F;t?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Nikolas.</hi> Ach ja, der kleine Ma&#x017F;tbaum,<lb/>
der nicht &#x017F;o, wie die andern, grade in die Ho&#x0364;he<lb/>
gerichtet, &#x017F;ondern nur &#x017F;o &#x017F;chief hinge&#x017F;telt i&#x017F;t<lb/>
auf dem Vordertheil des Schiffes, als wenn's<lb/>
der Schnabel des Schiffes wa&#x0364;re!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ganz recht. Sie &#x017F;teuerten al&#x017F;o<lb/>
auf die&#x017F;es be&#x017F;cha&#x0364;digte Schif zu, und da &#x017F;ie<lb/>
nahe genung gekommen waren, um mit den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Leu-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0080] Wellen, wie ein Vogel durch die Luft, und in kurzer Zeit hatten ſie wieder einige hun- dert Meilen zuruͤk gelegt. Das war etwas fuͤr unſern Robinſon, dem's nie zu geſchwind gehen konte, weil er ein unruhiger Geiſt war! Einige Tage darauf, da ſie immer ſuͤd- waͤrts geſteuert hatten, wurden ſie ploͤzlich eines großen Schiffes gewahr, welches nach ihnen zu hielt. Bald darauf hoͤrten ſie, daß es einige Nothſchuͤſſe that, und bemerkten nun, daß es den Fokmaſt und den Boegſpriet verloren habe. Nikolas. Den Boegſpriet? Vater. Ja; du weiſt doch noch, was das iſt? Nikolas. Ach ja, der kleine Maſtbaum, der nicht ſo, wie die andern, grade in die Hoͤhe gerichtet, ſondern nur ſo ſchief hingeſtelt iſt auf dem Vordertheil des Schiffes, als wenn's der Schnabel des Schiffes waͤre! Vater. Ganz recht. Sie ſteuerten alſo auf dieſes beſchaͤdigte Schif zu, und da ſie nahe genung gekommen waren, um mit den Leu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/80
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/80>, abgerufen am 21.11.2024.