felt' er das anfangen? -- Das einzige Mit- tel dazu, welches in seiner Gewalt stand, war dieses, daß er die Buchstaben mit seinem stei- nernen Messer einschnit. Aber nun entstand die Frage: in welcher Sprache er die Inschrift abfassen solte? That er es in deutscher oder englischer Sprache, so konte vielleicht ein fran- zösisches, oder spanisches oder portugisches Schif kommen, und dan würden die Leute auf demselben nicht verstanden haben, was die Worte bedeuteten. Glüklicher Weise besan er sich auf ein Paar lateinische Worte, mit denen er seinen Wunsch ausdrükken konte.
Gotlieb. Ja, würden denn das die Leute verstehen?
Vater. Die lateinische Sprache, wie ihr wißt, hat sich durch alle Länder Europens verbreitet und die meisten Menschen, die eine ordentliche Erziehung gehabt haben, verstehen wenigstens etwas davon. Robinson durfte also hoffen, daß auf jedem Schiffe, welches da ankäme, wenigstens einer sein würde, der
seine
felt' er das anfangen? — Das einzige Mit- tel dazu, welches in ſeiner Gewalt ſtand, war dieſes, daß er die Buchſtaben mit ſeinem ſtei- nernen Meſſer einſchnit. Aber nun entſtand die Frage: in welcher Sprache er die Inſchrift abfaſſen ſolte? That er es in deutſcher oder engliſcher Sprache, ſo konte vielleicht ein fran- zoͤſiſches, oder ſpaniſches oder portugiſches Schif kommen, und dan wuͤrden die Leute auf demſelben nicht verſtanden haben, was die Worte bedeuteten. Gluͤklicher Weiſe beſan er ſich auf ein Paar lateiniſche Worte, mit denen er ſeinen Wunſch ausdruͤkken konte.
Gotlieb. Ja, wuͤrden denn das die Leute verſtehen?
Vater. Die lateiniſche Sprache, wie ihr wißt, hat ſich durch alle Laͤnder Europens verbreitet und die meiſten Menſchen, die eine ordentliche Erziehung gehabt haben, verſtehen wenigſtens etwas davon. Robinſon durfte alſo hoffen, daß auf jedem Schiffe, welches da ankaͤme, wenigſtens einer ſein wuͤrde, der
ſeine
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0311"n="271"/>
felt' er das anfangen? — Das einzige Mit-<lb/>
tel dazu, welches in ſeiner Gewalt ſtand, war<lb/>
dieſes, daß er die Buchſtaben mit ſeinem ſtei-<lb/>
nernen Meſſer einſchnit. Aber nun entſtand<lb/>
die Frage: in welcher Sprache er die Inſchrift<lb/>
abfaſſen ſolte? That er es in deutſcher oder<lb/>
engliſcher Sprache, ſo konte vielleicht ein fran-<lb/>
zoͤſiſches, oder ſpaniſches oder portugiſches<lb/>
Schif kommen, und dan wuͤrden die Leute<lb/>
auf demſelben nicht verſtanden haben, was die<lb/>
Worte bedeuteten. Gluͤklicher Weiſe beſan er<lb/>ſich auf ein Paar lateiniſche Worte, mit denen<lb/>
er ſeinen Wunſch ausdruͤkken konte.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Gotlieb.</hi> Ja, wuͤrden denn das die<lb/>
Leute verſtehen?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Vater.</hi> Die lateiniſche Sprache, wie<lb/>
ihr wißt, hat ſich durch alle Laͤnder Europens<lb/>
verbreitet und die meiſten Menſchen, die eine<lb/>
ordentliche Erziehung gehabt haben, verſtehen<lb/>
wenigſtens etwas davon. <hirendition="#fr">Robinſon</hi> durfte<lb/>
alſo hoffen, daß auf jedem Schiffe, welches<lb/>
da ankaͤme, wenigſtens einer ſein wuͤrde, der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſeine</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[271/0311]
felt' er das anfangen? — Das einzige Mit-
tel dazu, welches in ſeiner Gewalt ſtand, war
dieſes, daß er die Buchſtaben mit ſeinem ſtei-
nernen Meſſer einſchnit. Aber nun entſtand
die Frage: in welcher Sprache er die Inſchrift
abfaſſen ſolte? That er es in deutſcher oder
engliſcher Sprache, ſo konte vielleicht ein fran-
zoͤſiſches, oder ſpaniſches oder portugiſches
Schif kommen, und dan wuͤrden die Leute
auf demſelben nicht verſtanden haben, was die
Worte bedeuteten. Gluͤklicher Weiſe beſan er
ſich auf ein Paar lateiniſche Worte, mit denen
er ſeinen Wunſch ausdruͤkken konte.
Gotlieb. Ja, wuͤrden denn das die
Leute verſtehen?
Vater. Die lateiniſche Sprache, wie
ihr wißt, hat ſich durch alle Laͤnder Europens
verbreitet und die meiſten Menſchen, die eine
ordentliche Erziehung gehabt haben, verſtehen
wenigſtens etwas davon. Robinſon durfte
alſo hoffen, daß auf jedem Schiffe, welches
da ankaͤme, wenigſtens einer ſein wuͤrde, der
ſeine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/311>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.