Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

faßt' er den Vorsaz, auch einen Spieß zu
verfertigen.

Beides ward sogleich bewerkstelliget. Er
lief nach dem Strande hin und war so glük-
lich einige Gräten und Steine, just wie er
sie wünschte, zu finden. Dan hieb er eine
grade und lange Stange zum Spieß ab, und
kehrte, von Regen triefend, wieder heim.

In einigen Tagen waren Spieß und
Pfeile fertig. An dem Spieße hatte er einen
spizigen Stein, an den Pfeilen starke stach-
lichte Fischgräten, und an dem andern Ende
derselben Federn befestiget, wodurch ihr Flug
bekantermaßen befördert wird.

Jezt machte er einen Versuch über die
Brauchbarkeit seines Bogens. So unvol-
kommen auch derselbe war, und aus Mangel
an eisernen Werkzeugen nothwendig sein mußte:
so fand er ihn doch brauchbar genug, um
Vögel oder andere kleine Thiere, damit zu
schießen; ja er zweifelte sogar nicht, daß er
einen nakten Wilden, wenn er ihn nur nahe
genug kommen ließe, auf eine gefährliche

Weise

faßt' er den Vorſaz, auch einen Spieß zu
verfertigen.

Beides ward ſogleich bewerkſtelliget. Er
lief nach dem Strande hin und war ſo gluͤk-
lich einige Graͤten und Steine, juſt wie er
ſie wuͤnſchte, zu finden. Dan hieb er eine
grade und lange Stange zum Spieß ab, und
kehrte, von Regen triefend, wieder heim.

In einigen Tagen waren Spieß und
Pfeile fertig. An dem Spieße hatte er einen
ſpizigen Stein, an den Pfeilen ſtarke ſtach-
lichte Fiſchgraͤten, und an dem andern Ende
derſelben Federn befeſtiget, wodurch ihr Flug
bekantermaßen befoͤrdert wird.

Jezt machte er einen Verſuch uͤber die
Brauchbarkeit ſeines Bogens. So unvol-
kommen auch derſelbe war, und aus Mangel
an eiſernen Werkzeugen nothwendig ſein mußte:
ſo fand er ihn doch brauchbar genug, um
Voͤgel oder andere kleine Thiere, damit zu
ſchießen; ja er zweifelte ſogar nicht, daß er
einen nakten Wilden, wenn er ihn nur nahe
genug kommen ließe, auf eine gefaͤhrliche

Weiſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0298" n="258"/>
faßt' er den Vor&#x017F;az, auch einen Spieß zu<lb/>
verfertigen.</p><lb/>
          <p>Beides ward &#x017F;ogleich bewerk&#x017F;telliget. Er<lb/>
lief nach dem Strande hin und war &#x017F;o glu&#x0364;k-<lb/>
lich einige Gra&#x0364;ten und Steine, ju&#x017F;t wie er<lb/>
&#x017F;ie wu&#x0364;n&#x017F;chte, zu finden. Dan hieb er eine<lb/>
grade und lange Stange zum Spieß ab, und<lb/>
kehrte, von Regen triefend, wieder heim.</p><lb/>
          <p>In einigen Tagen waren Spieß und<lb/>
Pfeile fertig. An dem Spieße hatte er einen<lb/>
&#x017F;pizigen Stein, an den Pfeilen &#x017F;tarke &#x017F;tach-<lb/>
lichte Fi&#x017F;chgra&#x0364;ten, und an dem andern Ende<lb/>
der&#x017F;elben Federn befe&#x017F;tiget, wodurch ihr Flug<lb/>
bekantermaßen befo&#x0364;rdert wird.</p><lb/>
          <p>Jezt machte er einen Ver&#x017F;uch u&#x0364;ber die<lb/>
Brauchbarkeit &#x017F;eines Bogens. So unvol-<lb/>
kommen auch der&#x017F;elbe war, und aus Mangel<lb/>
an ei&#x017F;ernen Werkzeugen nothwendig &#x017F;ein mußte:<lb/>
&#x017F;o fand er ihn doch brauchbar genug, um<lb/>
Vo&#x0364;gel oder andere kleine Thiere, damit zu<lb/>
&#x017F;chießen; ja er zweifelte &#x017F;ogar nicht, daß er<lb/>
einen nakten Wilden, wenn er ihn nur nahe<lb/>
genug kommen ließe, auf eine gefa&#x0364;hrliche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wei&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0298] faßt' er den Vorſaz, auch einen Spieß zu verfertigen. Beides ward ſogleich bewerkſtelliget. Er lief nach dem Strande hin und war ſo gluͤk- lich einige Graͤten und Steine, juſt wie er ſie wuͤnſchte, zu finden. Dan hieb er eine grade und lange Stange zum Spieß ab, und kehrte, von Regen triefend, wieder heim. In einigen Tagen waren Spieß und Pfeile fertig. An dem Spieße hatte er einen ſpizigen Stein, an den Pfeilen ſtarke ſtach- lichte Fiſchgraͤten, und an dem andern Ende derſelben Federn befeſtiget, wodurch ihr Flug bekantermaßen befoͤrdert wird. Jezt machte er einen Verſuch uͤber die Brauchbarkeit ſeines Bogens. So unvol- kommen auch derſelbe war, und aus Mangel an eiſernen Werkzeugen nothwendig ſein mußte: ſo fand er ihn doch brauchbar genug, um Voͤgel oder andere kleine Thiere, damit zu ſchießen; ja er zweifelte ſogar nicht, daß er einen nakten Wilden, wenn er ihn nur nahe genug kommen ließe, auf eine gefaͤhrliche Weiſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/298
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/298>, abgerufen am 22.11.2024.