überfallen werden. Er brante vor Begierde, den Bogen fertig zu sehen und lief, troz Re- gen und Wind, davon, um das nöthige Holz dazu aufzusuchen.
Nicht jedes Holz schien ihm gut dazu zu sein. Er suchte eins aus, welches hart und zähe zugleich wäre, damit es sich so wohl biegen liesse, als auch in seine alte Lage zurük zu springen strebte.
Johannes. Das elastisch wäre, nicht?
Vater. Richtig! Ich dachte nicht, daß ihr die Bedeutung dieses Worts euch gemerkt hättet; deswegen wolt' ich es nicht brauchen.
Nachdem er nun solches Holz gefunden und abgehauen hatte, trug er es zu Hause und sezte sich sogleich in Arbeit. Aber ach! wie sehr empfand er jezt den Mangel eines ordentlichen Messers! Wohl zwanzig und mehr Schnitte mußte er jedesmahl thun, um so viel abzuschneiden, als wir mit unsern stähler- nen Messern durch einen einzigen Schnit weg- nehmen können. Nicht weniger, als acht volle Tage verstrichen über dieser Arbeit, ohn-
geach-
uͤberfallen werden. Er brante vor Begierde, den Bogen fertig zu ſehen und lief, troz Re- gen und Wind, davon, um das noͤthige Holz dazu aufzuſuchen.
Nicht jedes Holz ſchien ihm gut dazu zu ſein. Er ſuchte eins aus, welches hart und zaͤhe zugleich waͤre, damit es ſich ſo wohl biegen lieſſe, als auch in ſeine alte Lage zuruͤk zu ſpringen ſtrebte.
Johannes. Das elaſtiſch waͤre, nicht?
Vater. Richtig! Ich dachte nicht, daß ihr die Bedeutung dieſes Worts euch gemerkt haͤttet; deswegen wolt' ich es nicht brauchen.
Nachdem er nun ſolches Holz gefunden und abgehauen hatte, trug er es zu Hauſe und ſezte ſich ſogleich in Arbeit. Aber ach! wie ſehr empfand er jezt den Mangel eines ordentlichen Meſſers! Wohl zwanzig und mehr Schnitte mußte er jedesmahl thun, um ſo viel abzuſchneiden, als wir mit unſern ſtaͤhler- nen Meſſern durch einen einzigen Schnit weg- nehmen koͤnnen. Nicht weniger, als acht volle Tage verſtrichen uͤber dieſer Arbeit, ohn-
geach-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0295"n="255"/>
uͤberfallen werden. Er brante vor Begierde,<lb/>
den Bogen fertig zu ſehen und lief, troz Re-<lb/>
gen und Wind, davon, um das noͤthige Holz<lb/>
dazu aufzuſuchen.</p><lb/><p>Nicht jedes Holz ſchien ihm gut dazu zu<lb/>ſein. Er ſuchte eins aus, welches hart und<lb/>
zaͤhe zugleich waͤre, damit es ſich ſo wohl<lb/>
biegen lieſſe, als auch in ſeine alte Lage zuruͤk<lb/>
zu ſpringen ſtrebte.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Johannes.</hi> Das <hirendition="#fr">elaſtiſch</hi> waͤre, nicht?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Vater.</hi> Richtig! Ich dachte nicht, daß<lb/>
ihr die Bedeutung dieſes Worts euch gemerkt<lb/>
haͤttet; deswegen wolt' ich es nicht brauchen.</p><lb/><p>Nachdem er nun ſolches Holz gefunden<lb/>
und abgehauen hatte, trug er es zu Hauſe<lb/>
und ſezte ſich ſogleich in Arbeit. Aber ach!<lb/>
wie ſehr empfand er jezt den Mangel eines<lb/>
ordentlichen Meſſers! Wohl zwanzig und mehr<lb/>
Schnitte mußte er jedesmahl thun, um ſo<lb/>
viel abzuſchneiden, als wir mit unſern ſtaͤhler-<lb/>
nen Meſſern durch einen einzigen Schnit weg-<lb/>
nehmen koͤnnen. Nicht weniger, als acht<lb/>
volle Tage verſtrichen uͤber dieſer Arbeit, ohn-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">geach-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[255/0295]
uͤberfallen werden. Er brante vor Begierde,
den Bogen fertig zu ſehen und lief, troz Re-
gen und Wind, davon, um das noͤthige Holz
dazu aufzuſuchen.
Nicht jedes Holz ſchien ihm gut dazu zu
ſein. Er ſuchte eins aus, welches hart und
zaͤhe zugleich waͤre, damit es ſich ſo wohl
biegen lieſſe, als auch in ſeine alte Lage zuruͤk
zu ſpringen ſtrebte.
Johannes. Das elaſtiſch waͤre, nicht?
Vater. Richtig! Ich dachte nicht, daß
ihr die Bedeutung dieſes Worts euch gemerkt
haͤttet; deswegen wolt' ich es nicht brauchen.
Nachdem er nun ſolches Holz gefunden
und abgehauen hatte, trug er es zu Hauſe
und ſezte ſich ſogleich in Arbeit. Aber ach!
wie ſehr empfand er jezt den Mangel eines
ordentlichen Meſſers! Wohl zwanzig und mehr
Schnitte mußte er jedesmahl thun, um ſo
viel abzuſchneiden, als wir mit unſern ſtaͤhler-
nen Meſſern durch einen einzigen Schnit weg-
nehmen koͤnnen. Nicht weniger, als acht
volle Tage verſtrichen uͤber dieſer Arbeit, ohn-
geach-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/295>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.