fängt es an, sich zu erhizzen, zu dampfen und endlich wohl gar Feuer zu fangen. Davon hatte er in seiner Jugend nie gehört, weil er sich um die Landwirthschaft niemahls beküm- merte. In seinem jezigen Zustande aber lernte er, wie gut es sei, auf alles zu achten, und so viele Kentnisse einzusammeln, als man nur kan, wenn man auch gleich nicht zum voraus sieht, wozu sie uns einmahl nüzen werden.
Er wunderte sich nicht wenig, da er auf einmahl seinen Heuschober dampfen sahe; noch mehr aber erstaunte er, da er die Hand hin- einstekte und fühlte, daß das inwendige Heu brennend heiß sei. Er kont nicht umhin, zu glauben, daß Feuer darin sei, ohngeachtet ihm die Art und Weise, wie es hineingekom- men sein solte, schlechterdings unbegreiflich war.
Er machte sich also geschwind darüber her, daß Heu wieder abzupakken. Aber zu seiner Verwunderung fand er nirgends Feuer, wohl aber daß das Heu überal sehr erhizt und feucht sei. Er gerieth also endlich von selbst auf die
wahre
faͤngt es an, ſich zu erhizzen, zu dampfen und endlich wohl gar Feuer zu fangen. Davon hatte er in ſeiner Jugend nie gehoͤrt, weil er ſich um die Landwirthſchaft niemahls bekuͤm- merte. In ſeinem jezigen Zuſtande aber lernte er, wie gut es ſei, auf alles zu achten, und ſo viele Kentniſſe einzuſammeln, als man nur kan, wenn man auch gleich nicht zum voraus ſieht, wozu ſie uns einmahl nuͤzen werden.
Er wunderte ſich nicht wenig, da er auf einmahl ſeinen Heuſchober dampfen ſahe; noch mehr aber erſtaunte er, da er die Hand hin- einſtekte und fuͤhlte, daß das inwendige Heu brennend heiß ſei. Er kont nicht umhin, zu glauben, daß Feuer darin ſei, ohngeachtet ihm die Art und Weiſe, wie es hineingekom- men ſein ſolte, ſchlechterdings unbegreiflich war.
Er machte ſich alſo geſchwind daruͤber her, daß Heu wieder abzupakken. Aber zu ſeiner Verwunderung fand er nirgends Feuer, wohl aber daß das Heu uͤberal ſehr erhizt und feucht ſei. Er gerieth alſo endlich von ſelbſt auf die
wahre
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faͤngt es an, ſich zu erhizzen, zu dampfen und
endlich wohl gar Feuer zu fangen. Davon
hatte er in ſeiner Jugend nie gehoͤrt, weil er
ſich um die Landwirthſchaft niemahls bekuͤm-
merte. In ſeinem jezigen Zuſtande aber lernte
er, wie gut es ſei, auf alles zu achten, und
ſo viele Kentniſſe einzuſammeln, als man nur
kan, wenn man auch gleich nicht zum voraus
ſieht, wozu ſie uns einmahl nuͤzen werden.
Er wunderte ſich nicht wenig, da er auf
einmahl ſeinen Heuſchober dampfen ſahe; noch
mehr aber erſtaunte er, da er die Hand hin-
einſtekte und fuͤhlte, daß das inwendige Heu
brennend heiß ſei. Er kont nicht umhin,
zu glauben, daß Feuer darin ſei, ohngeachtet
ihm die Art und Weiſe, wie es hineingekom-
men ſein ſolte, ſchlechterdings unbegreiflich
war.
Er machte ſich alſo geſchwind daruͤber her,
daß Heu wieder abzupakken. Aber zu ſeiner
Verwunderung fand er nirgends Feuer, wohl
aber daß das Heu uͤberal ſehr erhizt und feucht
ſei. Er gerieth alſo endlich von ſelbſt auf die
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/288>, abgerufen am 22.11.2024.
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