das Andere wolten wir doch wohl Alle gern sehen, wenn wir einmahl da sind!
"O der Wind kan sich ja heute wohl noch umsezen!"
Vater. Dan ist mir noch etwas einge- fallen. Wenn wir noch vier Wochen warte- ten: so wäre grade die Zeit, da die Hä- ringe in ihrem grossen Zuge, aus dem Eis- meere herunter, auch in das Baltische Meer oder in die Ostsee kommen. Dan schwimt ein ganzes Heer derselben auch bis zur Mün- dung der Trave, wo die Fischer ihrer eine grosse Menge mit leichter Mühe aus dem Wasser herausziehen. Das wolten wir doch auch wohl gerne sehen? Nicht wahr?
"Ja -- aber -- "
Vater. Nun hört aber noch meinen wichtigsten Grund! Was würden unsere neuen Freunde Mathias und Ferdinand, die erst in vier Wochen zu uns kommen, von uns denken, wenn wir diese Lustreise angestelt hätten, ohne erst ihre Ankunft zu erwarten, um sie mitzuneh- men? Würden sie nicht über uns seufzen, so oft wir
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das Andere wolten wir doch wohl Alle gern ſehen, wenn wir einmahl da ſind!
„O der Wind kan ſich ja heute wohl noch umſezen!„
Vater. Dan iſt mir noch etwas einge- fallen. Wenn wir noch vier Wochen warte- ten: ſo waͤre grade die Zeit, da die Haͤ- ringe in ihrem groſſen Zuge, aus dem Eis- meere herunter, auch in das Baltiſche Meer oder in die Oſtſee kommen. Dan ſchwimt ein ganzes Heer derſelben auch bis zur Muͤn- dung der Trave, wo die Fiſcher ihrer eine groſſe Menge mit leichter Muͤhe aus dem Waſſer herausziehen. Das wolten wir doch auch wohl gerne ſehen? Nicht wahr?
„Ja — aber — „
Vater. Nun hoͤrt aber noch meinen wichtigſten Grund! Was wuͤrden unſere neuen Freunde Mathias und Ferdinand, die erſt in vier Wochen zu uns kommen, von uns denken, wenn wir dieſe Luſtreiſe angeſtelt haͤtten, ohne erſt ihre Ankunft zu erwarten, um ſie mitzuneh- men? Wuͤrden ſie nicht uͤber uns ſeufzen, ſo oft wir
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das Andere wolten wir doch wohl Alle gern
ſehen, wenn wir einmahl da ſind!
„O der Wind kan ſich ja heute wohl
noch umſezen!„
Vater. Dan iſt mir noch etwas einge-
fallen. Wenn wir noch vier Wochen warte-
ten: ſo waͤre grade die Zeit, da die Haͤ-
ringe in ihrem groſſen Zuge, aus dem Eis-
meere herunter, auch in das Baltiſche Meer
oder in die Oſtſee kommen. Dan ſchwimt
ein ganzes Heer derſelben auch bis zur Muͤn-
dung der Trave, wo die Fiſcher ihrer eine
groſſe Menge mit leichter Muͤhe aus dem
Waſſer herausziehen. Das wolten wir doch
auch wohl gerne ſehen? Nicht wahr?
„Ja — aber — „
Vater. Nun hoͤrt aber noch meinen
wichtigſten Grund! Was wuͤrden unſere neuen
Freunde Mathias und Ferdinand, die erſt in
vier Wochen zu uns kommen, von uns denken,
wenn wir dieſe Luſtreiſe angeſtelt haͤtten, ohne
erſt ihre Ankunft zu erwarten, um ſie mitzuneh-
men? Wuͤrden ſie nicht uͤber uns ſeufzen, ſo oft wir
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/257>, abgerufen am 16.02.2025.
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