Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

die Hunde sind. Er fing daher nach und nach
an, sich ihrer zu seiner Bequemlichkeit, als
Lastthiere zu bedienen, so oft er etwas einho-
len wolte, welches zu tragen ihm selbst zu
schwer geworden wäre.

Johannes. Ja, wie kont' er sie aber
mitnehmen, da er sie aus seinem Hofplaze
nicht heraus kriegen konte?

Vater. Ich habe vergessen zu sagen,
daß er in der neuen Seitenwand und zwar
an einer Stelle, die an ein dikkes Gebüsch
grenzte, eine Oefnung gelassen hatte, die grade
so groß war, daß ein Lama durchkriechen kon-
te. Dieses Loch war von aussen gar nicht
sichtbar, und von innen flochte er es jeden
Abend mit dichten Zweigen zu.

Das war nun recht niedlich anzusehen,
wenn er so zu Hause kam und das bepakte
Lama vor sich her gehen ließ! Es wußte den
Rükweg so gut zu finden, als er selbst und
sobald es an die kleine Thüre kam, stand es
stil, um sich seine Bürde erst abnehmen zu
lassen. Dan kroch es gebükt hinein, und

Ro-

die Hunde ſind. Er fing daher nach und nach
an, ſich ihrer zu ſeiner Bequemlichkeit, als
Laſtthiere zu bedienen, ſo oft er etwas einho-
len wolte, welches zu tragen ihm ſelbſt zu
ſchwer geworden waͤre.

Johannes. Ja, wie kont' er ſie aber
mitnehmen, da er ſie aus ſeinem Hofplaze
nicht heraus kriegen konte?

Vater. Ich habe vergeſſen zu ſagen,
daß er in der neuen Seitenwand und zwar
an einer Stelle, die an ein dikkes Gebuͤſch
grenzte, eine Oefnung gelaſſen hatte, die grade
ſo groß war, daß ein Lama durchkriechen kon-
te. Dieſes Loch war von auſſen gar nicht
ſichtbar, und von innen flochte er es jeden
Abend mit dichten Zweigen zu.

Das war nun recht niedlich anzuſehen,
wenn er ſo zu Hauſe kam und das bepakte
Lama vor ſich her gehen ließ! Es wußte den
Ruͤkweg ſo gut zu finden, als er ſelbſt und
ſobald es an die kleine Thuͤre kam, ſtand es
ſtil, um ſich ſeine Buͤrde erſt abnehmen zu
laſſen. Dan kroch es gebuͤkt hinein, und

Ro-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0242" n="202"/>
die Hunde &#x017F;ind. Er fing daher nach und nach<lb/>
an, &#x017F;ich ihrer zu &#x017F;einer Bequemlichkeit, als<lb/>
La&#x017F;tthiere zu bedienen, &#x017F;o oft er etwas einho-<lb/>
len wolte, welches zu tragen ihm &#x017F;elb&#x017F;t zu<lb/>
&#x017F;chwer geworden wa&#x0364;re.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Ja, wie kont' er &#x017F;ie aber<lb/>
mitnehmen, da er &#x017F;ie aus &#x017F;einem Hofplaze<lb/>
nicht heraus kriegen konte?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ich habe verge&#x017F;&#x017F;en zu &#x017F;agen,<lb/>
daß er in der neuen Seitenwand und zwar<lb/>
an einer Stelle, die an ein dikkes Gebu&#x0364;&#x017F;ch<lb/>
grenzte, eine Oefnung gela&#x017F;&#x017F;en hatte, die grade<lb/>
&#x017F;o groß war, daß ein Lama durchkriechen kon-<lb/>
te. Die&#x017F;es Loch war von au&#x017F;&#x017F;en gar nicht<lb/>
&#x017F;ichtbar, und von innen flochte er es jeden<lb/>
Abend mit dichten Zweigen zu.</p><lb/>
          <p>Das war nun recht niedlich anzu&#x017F;ehen,<lb/>
wenn er &#x017F;o zu Hau&#x017F;e kam und das bepakte<lb/>
Lama vor &#x017F;ich her gehen ließ! Es wußte den<lb/>
Ru&#x0364;kweg &#x017F;o gut zu finden, als er &#x017F;elb&#x017F;t und<lb/>
&#x017F;obald es an die kleine Thu&#x0364;re kam, &#x017F;tand es<lb/>
&#x017F;til, um &#x017F;ich &#x017F;eine Bu&#x0364;rde er&#x017F;t abnehmen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Dan kroch es gebu&#x0364;kt hinein, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ro-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0242] die Hunde ſind. Er fing daher nach und nach an, ſich ihrer zu ſeiner Bequemlichkeit, als Laſtthiere zu bedienen, ſo oft er etwas einho- len wolte, welches zu tragen ihm ſelbſt zu ſchwer geworden waͤre. Johannes. Ja, wie kont' er ſie aber mitnehmen, da er ſie aus ſeinem Hofplaze nicht heraus kriegen konte? Vater. Ich habe vergeſſen zu ſagen, daß er in der neuen Seitenwand und zwar an einer Stelle, die an ein dikkes Gebuͤſch grenzte, eine Oefnung gelaſſen hatte, die grade ſo groß war, daß ein Lama durchkriechen kon- te. Dieſes Loch war von auſſen gar nicht ſichtbar, und von innen flochte er es jeden Abend mit dichten Zweigen zu. Das war nun recht niedlich anzuſehen, wenn er ſo zu Hauſe kam und das bepakte Lama vor ſich her gehen ließ! Es wußte den Ruͤkweg ſo gut zu finden, als er ſelbſt und ſobald es an die kleine Thuͤre kam, ſtand es ſtil, um ſich ſeine Buͤrde erſt abnehmen zu laſſen. Dan kroch es gebuͤkt hinein, und Ro-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/242
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/242>, abgerufen am 23.11.2024.