sen zu sein, um sie immer vor Augen zu ha- ben, so oft er zu Haus wäre, und um sich die Freude zu machen, sie an seine Geselschaft gewöhnt zu sehen.
Lange zerbrach er sich den Kopf darüber, wie er das wohl anzufangen habe? Endlich beschloß er, es so zu machen. Er wolte nem- lich sich die Mühe nicht verdriessen lassen, die Baumwand seines Hofraums an einer Seite einzureissen und eine Neue von etwas grösse- rem Umfange anzulegen, damit sein Hof zu- gleich ein wenig erweitert würde. Um aber unter der Zeit, daß er die neue Baumwand anlegte, doch auch zugleich sicher wohnen zu können, nahm er sich klüglich vor, die alte Wand nicht eher einzureissen bis er mit der neuen würde fertig geworden sein.
Durch unverdrossenen Fleiß ward das Werk in einigen Tagen vollendet; und so hatte Ro- binson die herzliche Freude, sich in Gesel- schaft dreier Hausgenossen zu finden. Indeß vergaß er darüber nicht, wie viel Vergnügen ihm die Entdekkung seiner ersten Geselschafte-
rin,
ſen zu ſein, um ſie immer vor Augen zu ha- ben, ſo oft er zu Haus waͤre, und um ſich die Freude zu machen, ſie an ſeine Geſelſchaft gewoͤhnt zu ſehen.
Lange zerbrach er ſich den Kopf daruͤber, wie er das wohl anzufangen habe? Endlich beſchloß er, es ſo zu machen. Er wolte nem- lich ſich die Muͤhe nicht verdrieſſen laſſen, die Baumwand ſeines Hofraums an einer Seite einzureiſſen und eine Neue von etwas groͤſſe- rem Umfange anzulegen, damit ſein Hof zu- gleich ein wenig erweitert wuͤrde. Um aber unter der Zeit, daß er die neue Baumwand anlegte, doch auch zugleich ſicher wohnen zu koͤnnen, nahm er ſich kluͤglich vor, die alte Wand nicht eher einzureiſſen bis er mit der neuen wuͤrde fertig geworden ſein.
Durch unverdroſſenen Fleiß ward das Werk in einigen Tagen vollendet; und ſo hatte Ro- binſon die herzliche Freude, ſich in Geſel- ſchaft dreier Hausgenoſſen zu finden. Indeß vergaß er daruͤber nicht, wie viel Vergnuͤgen ihm die Entdekkung ſeiner erſten Geſelſchafte-
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ſen zu ſein, um ſie immer vor Augen zu ha-
ben, ſo oft er zu Haus waͤre, und um ſich
die Freude zu machen, ſie an ſeine Geſelſchaft
gewoͤhnt zu ſehen.
Lange zerbrach er ſich den Kopf daruͤber,
wie er das wohl anzufangen habe? Endlich
beſchloß er, es ſo zu machen. Er wolte nem-
lich ſich die Muͤhe nicht verdrieſſen laſſen, die
Baumwand ſeines Hofraums an einer Seite
einzureiſſen und eine Neue von etwas groͤſſe-
rem Umfange anzulegen, damit ſein Hof zu-
gleich ein wenig erweitert wuͤrde. Um aber
unter der Zeit, daß er die neue Baumwand
anlegte, doch auch zugleich ſicher wohnen zu
koͤnnen, nahm er ſich kluͤglich vor, die alte
Wand nicht eher einzureiſſen bis er mit der
neuen wuͤrde fertig geworden ſein.
Durch unverdroſſenen Fleiß ward das Werk
in einigen Tagen vollendet; und ſo hatte Ro-
binſon die herzliche Freude, ſich in Geſel-
ſchaft dreier Hausgenoſſen zu finden. Indeß
vergaß er daruͤber nicht, wie viel Vergnuͤgen
ihm die Entdekkung ſeiner erſten Geſelſchafte-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/238>, abgerufen am 27.11.2024.
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