Gotlieb. Und sezen sie an die Sonne, daß sie trokken werden --
Frizchen. Und denn brechen sie den Flachs auf der Breche --
Lotte. Nein, mit Erlaubniß, lieber Herr, erst müssen sie ihn boken! Nicht wahr, Vater?
Frizchen. Ach ja; und denn brechen sie ihn und denn --
Johannes. Denn wird er gehechelt auf der Hechel, die so viel spizige Stacheln hat, daß der Werg heraus komme.
Diderich. Und denn thun sie noch was damit -- ich weiß -- o gleich, gleich! -- sie schwingen es mit der Schwinge!
Vater. Nun nehmt einmahl alles das zusammen, was erst geschehen muß, ehe wir Leinewand haben; bedenkt zugleich, wie vie- lerlei Arbeit alle die Werkzeuge erfodern, die der Akkersman, die Flachsbereiterin, und die Spinnerin nöthig haben: und ihr werdet mir gestehen, daß es nicht zu viel gesagt sei, wenn ich versichern wolte, daß bloß zur Verferti-
gung
J 3
Gotlieb. Und ſezen ſie an die Sonne, daß ſie trokken werden —
Frizchen. Und denn brechen ſie den Flachs auf der Breche —
Lotte. Nein, mit Erlaubniß, lieber Herr, erſt muͤſſen ſie ihn boken! Nicht wahr, Vater?
Frizchen. Ach ja; und denn brechen ſie ihn und denn —
Johannes. Denn wird er gehechelt auf der Hechel, die ſo viel ſpizige Stacheln hat, daß der Werg heraus komme.
Diderich. Und denn thun ſie noch was damit — ich weiß — o gleich, gleich! — ſie ſchwingen es mit der Schwinge!
Vater. Nun nehmt einmahl alles das zuſammen, was erſt geſchehen muß, ehe wir Leinewand haben; bedenkt zugleich, wie vie- lerlei Arbeit alle die Werkzeuge erfodern, die der Akkersman, die Flachsbereiterin, und die Spinnerin noͤthig haben: und ihr werdet mir geſtehen, daß es nicht zu viel geſagt ſei, wenn ich verſichern wolte, daß bloß zur Verferti-
gung
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Gotlieb. Und ſezen ſie an die Sonne,
daß ſie trokken werden —
Frizchen. Und denn brechen ſie den
Flachs auf der Breche —
Lotte. Nein, mit Erlaubniß, lieber
Herr, erſt muͤſſen ſie ihn boken! Nicht wahr,
Vater?
Frizchen. Ach ja; und denn brechen ſie
ihn und denn —
Johannes. Denn wird er gehechelt auf
der Hechel, die ſo viel ſpizige Stacheln hat,
daß der Werg heraus komme.
Diderich. Und denn thun ſie noch was
damit — ich weiß — o gleich, gleich! —
ſie ſchwingen es mit der Schwinge!
Vater. Nun nehmt einmahl alles das
zuſammen, was erſt geſchehen muß, ehe wir
Leinewand haben; bedenkt zugleich, wie vie-
lerlei Arbeit alle die Werkzeuge erfodern, die
der Akkersman, die Flachsbereiterin, und die
Spinnerin noͤthig haben: und ihr werdet mir
geſtehen, daß es nicht zu viel geſagt ſei, wenn
ich verſichern wolte, daß bloß zur Verferti-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/189>, abgerufen am 28.07.2024.
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