Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

künftigen Erhaltung auf dieser einsamen In-
sel weniger bekümmert zu sein. -- Die Jagd
wurde für heute eingestelt, weil Robinson
sogleich von dem Feuer Nuzen ziehen, und
seinen Braten, der noch von gestern her am
Spiesse stekte, zubereiten wolte.

Da der unterste Theil des brennenden
Stammes, an welchem seine Strikleiter hing,
noch unverlezt war: so konte er sicher hin-
auf steigen. Er thats, nahm darauf einen
Feuerbrand, stieg mit demselben hinab in den
eingezäunten Vorplaz seiner Wohnung, mach-
te daselbst ein helles lustiges Feuer vor seinem
Braten an, und kletterte alsdan wieder zu
dem brennenden Stamme hinauf, um das
Feuer auszulöschen. Hiermit kam er auch
bald zu Stande.

Und nun verwaltete er das Amt eines
Küchenjungens, unterhielt das Feuer und
wendete seinen Braten fleissig. Der Anblik
des Feuers war ihm ungemein erfreulich und
rührend. Er sahe es als ein theures Geschenk
Gottes an, das er ihm aus den Wolken her-

abge-

kuͤnftigen Erhaltung auf dieſer einſamen In-
ſel weniger bekuͤmmert zu ſein. — Die Jagd
wurde fuͤr heute eingeſtelt, weil Robinſon
ſogleich von dem Feuer Nuzen ziehen, und
ſeinen Braten, der noch von geſtern her am
Spieſſe ſtekte, zubereiten wolte.

Da der unterſte Theil des brennenden
Stammes, an welchem ſeine Strikleiter hing,
noch unverlezt war: ſo konte er ſicher hin-
auf ſteigen. Er thats, nahm darauf einen
Feuerbrand, ſtieg mit demſelben hinab in den
eingezaͤunten Vorplaz ſeiner Wohnung, mach-
te daſelbſt ein helles luſtiges Feuer vor ſeinem
Braten an, und kletterte alsdan wieder zu
dem brennenden Stamme hinauf, um das
Feuer auszuloͤſchen. Hiermit kam er auch
bald zu Stande.

Und nun verwaltete er das Amt eines
Kuͤchenjungens, unterhielt das Feuer und
wendete ſeinen Braten fleiſſig. Der Anblik
des Feuers war ihm ungemein erfreulich und
ruͤhrend. Er ſahe es als ein theures Geſchenk
Gottes an, das er ihm aus den Wolken her-

abge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0182" n="142"/>
ku&#x0364;nftigen Erhaltung auf die&#x017F;er ein&#x017F;amen In-<lb/>
&#x017F;el weniger beku&#x0364;mmert zu &#x017F;ein. &#x2014; Die Jagd<lb/>
wurde fu&#x0364;r heute einge&#x017F;telt, weil <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi><lb/>
&#x017F;ogleich von dem Feuer Nuzen ziehen, und<lb/>
&#x017F;einen Braten, der noch von ge&#x017F;tern her am<lb/>
Spie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tekte, zubereiten wolte.</p><lb/>
          <p>Da der unter&#x017F;te Theil des brennenden<lb/>
Stammes, an welchem &#x017F;eine Strikleiter hing,<lb/>
noch unverlezt war: &#x017F;o konte er &#x017F;icher hin-<lb/>
auf &#x017F;teigen. Er thats, nahm darauf einen<lb/>
Feuerbrand, &#x017F;tieg mit dem&#x017F;elben hinab in den<lb/>
eingeza&#x0364;unten Vorplaz &#x017F;einer Wohnung, mach-<lb/>
te da&#x017F;elb&#x017F;t ein helles lu&#x017F;tiges Feuer vor &#x017F;einem<lb/>
Braten an, und kletterte alsdan wieder zu<lb/>
dem brennenden Stamme hinauf, um das<lb/>
Feuer auszulo&#x0364;&#x017F;chen. Hiermit kam er auch<lb/>
bald zu Stande.</p><lb/>
          <p>Und nun verwaltete er das Amt eines<lb/>
Ku&#x0364;chenjungens, unterhielt das Feuer und<lb/>
wendete &#x017F;einen Braten flei&#x017F;&#x017F;ig. Der Anblik<lb/>
des Feuers war ihm ungemein erfreulich und<lb/>
ru&#x0364;hrend. Er &#x017F;ahe es als ein theures Ge&#x017F;chenk<lb/>
Gottes an, das er ihm aus den Wolken her-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">abge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0182] kuͤnftigen Erhaltung auf dieſer einſamen In- ſel weniger bekuͤmmert zu ſein. — Die Jagd wurde fuͤr heute eingeſtelt, weil Robinſon ſogleich von dem Feuer Nuzen ziehen, und ſeinen Braten, der noch von geſtern her am Spieſſe ſtekte, zubereiten wolte. Da der unterſte Theil des brennenden Stammes, an welchem ſeine Strikleiter hing, noch unverlezt war: ſo konte er ſicher hin- auf ſteigen. Er thats, nahm darauf einen Feuerbrand, ſtieg mit demſelben hinab in den eingezaͤunten Vorplaz ſeiner Wohnung, mach- te daſelbſt ein helles luſtiges Feuer vor ſeinem Braten an, und kletterte alsdan wieder zu dem brennenden Stamme hinauf, um das Feuer auszuloͤſchen. Hiermit kam er auch bald zu Stande. Und nun verwaltete er das Amt eines Kuͤchenjungens, unterhielt das Feuer und wendete ſeinen Braten fleiſſig. Der Anblik des Feuers war ihm ungemein erfreulich und ruͤhrend. Er ſahe es als ein theures Geſchenk Gottes an, das er ihm aus den Wolken her- abge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/182
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/182>, abgerufen am 23.11.2024.