und so erquikkend, als wenn sie jezt eben erst von Gott wäre geschaffen worden, und aus den Kräutern und Blumen duftete der süs- seste Wohlgeruch empor.
Robinsons Herz schwol auf von Freude und Dankbarkeit gegen Gott. Auch hier, sagte er zu sich selbst, auch hier zeigt er sich, als den Algütigen! -- Dan vermischte er seine Stimme mit dem Gesange der Vögel und sang laut das schöne Morgenlied:
Dein erstes Werk sei Preis und Dank, Du neugestärkte Sele! Der Herr hört deinen Lobgesang, O preis' ihn, meine Sele!
Mich selbst zu schüzen viel zu schwach, Lag ich und schlief in Frieden. Wer war indessen für mich wach? Wer schenkte Schlaf mir Müden?
Du bist es, Herr und Gott der Welt, Dein, dein ist unser Leben; Du bist es, der es uns erhält, Und mir's jezt neu gegeben.
Gelo-
und ſo erquikkend, als wenn ſie jezt eben erſt von Gott waͤre geſchaffen worden, und aus den Kraͤutern und Blumen duftete der ſuͤſ- ſeſte Wohlgeruch empor.
Robinſons Herz ſchwol auf von Freude und Dankbarkeit gegen Gott. Auch hier, ſagte er zu ſich ſelbſt, auch hier zeigt er ſich, als den Alguͤtigen! — Dan vermiſchte er ſeine Stimme mit dem Geſange der Voͤgel und ſang laut das ſchoͤne Morgenlied:
Dein erſtes Werk ſei Preis und Dank, Du neugeſtaͤrkte Sele! Der Herr hoͤrt deinen Lobgeſang, O preiſ' ihn, meine Sele!
Mich ſelbſt zu ſchuͤzen viel zu ſchwach, Lag ich und ſchlief in Frieden. Wer war indeſſen fuͤr mich wach? Wer ſchenkte Schlaf mir Muͤden?
Du biſt es, Herr und Gott der Welt, Dein, dein iſt unſer Leben; Du biſt es, der es uns erhaͤlt, Und mir's jezt neu gegeben.
Gelo-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0152"n="112"/>
und ſo erquikkend, als wenn ſie jezt eben erſt<lb/>
von Gott waͤre geſchaffen worden, und aus<lb/>
den Kraͤutern und Blumen duftete der ſuͤſ-<lb/>ſeſte Wohlgeruch empor.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Robinſons</hi> Herz ſchwol auf von Freude<lb/>
und Dankbarkeit gegen Gott. Auch hier,<lb/>ſagte er zu ſich ſelbſt, auch hier zeigt er ſich,<lb/>
als den Alguͤtigen! — Dan vermiſchte er<lb/>ſeine Stimme mit dem Geſange der Voͤgel<lb/>
und ſang laut das ſchoͤne Morgenlied:</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Dein erſtes Werk ſei Preis und Dank,</l><lb/><l>Du neugeſtaͤrkte Sele!</l><lb/><l>Der Herr hoͤrt deinen Lobgeſang,</l><lb/><l>O preiſ' ihn, meine Sele!</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Mich ſelbſt zu ſchuͤzen viel zu ſchwach,</l><lb/><l>Lag ich und ſchlief in Frieden.</l><lb/><l>Wer war indeſſen fuͤr mich wach?</l><lb/><l>Wer ſchenkte Schlaf mir Muͤden?</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Du biſt es, Herr und Gott der Welt,</l><lb/><l>Dein, dein iſt unſer Leben;</l><lb/><l>Du biſt es, der es uns erhaͤlt,</l><lb/><l>Und mir's jezt neu gegeben.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Gelo-</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[112/0152]
und ſo erquikkend, als wenn ſie jezt eben erſt
von Gott waͤre geſchaffen worden, und aus
den Kraͤutern und Blumen duftete der ſuͤſ-
ſeſte Wohlgeruch empor.
Robinſons Herz ſchwol auf von Freude
und Dankbarkeit gegen Gott. Auch hier,
ſagte er zu ſich ſelbſt, auch hier zeigt er ſich,
als den Alguͤtigen! — Dan vermiſchte er
ſeine Stimme mit dem Geſange der Voͤgel
und ſang laut das ſchoͤne Morgenlied:
Dein erſtes Werk ſei Preis und Dank,
Du neugeſtaͤrkte Sele!
Der Herr hoͤrt deinen Lobgeſang,
O preiſ' ihn, meine Sele!
Mich ſelbſt zu ſchuͤzen viel zu ſchwach,
Lag ich und ſchlief in Frieden.
Wer war indeſſen fuͤr mich wach?
Wer ſchenkte Schlaf mir Muͤden?
Du biſt es, Herr und Gott der Welt,
Dein, dein iſt unſer Leben;
Du biſt es, der es uns erhaͤlt,
Und mir's jezt neu gegeben.
Gelo-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/152>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.