Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Häuser, Betten, Kleider, Speise und Trank
und alles Andere, was wir zur Erhaltung
und zur Bequemlichkeit des Lebens nöthig ha-
ben, so ganz von selbst und schon ganz fertig
aus der Erde hervorwüchsen; so würden wir
sicherlich weiter nichts thun, als essen, trin-
ken und schlafen; und dan würden wir bis
an unsern Tod so dum bleiben, als das liebe
Vieh.

Nikolas. Das hat also der liebe Gott
recht gut gemacht, daß er nicht Alles so aus
der Erde hervorwachsen läßt.

Vater. So wie er alles Andere in der
Welt auch gut und weise eingerichtet hat! --
Aber seht doch dort den lieben schönen Abend-
stern! Wie er so freundlich auf uns herab
funkelt! Auch den hat unser Vater im Him-
mel geschaffen, dem wir nun noch unsern
Dank für den abermahls verlebten angeneh-
men Tag zu bringen haben. -- Komt, Kin-
der! laßt uns Hand in Hand gelegt zu jener
Laube gehn!



Vier-

Haͤuſer, Betten, Kleider, Speiſe und Trank
und alles Andere, was wir zur Erhaltung
und zur Bequemlichkeit des Lebens noͤthig ha-
ben, ſo ganz von ſelbſt und ſchon ganz fertig
aus der Erde hervorwuͤchſen; ſo wuͤrden wir
ſicherlich weiter nichts thun, als eſſen, trin-
ken und ſchlafen; und dan wuͤrden wir bis
an unſern Tod ſo dum bleiben, als das liebe
Vieh.

Nikolas. Das hat alſo der liebe Gott
recht gut gemacht, daß er nicht Alles ſo aus
der Erde hervorwachſen laͤßt.

Vater. So wie er alles Andere in der
Welt auch gut und weiſe eingerichtet hat! —
Aber ſeht doch dort den lieben ſchoͤnen Abend-
ſtern! Wie er ſo freundlich auf uns herab
funkelt! Auch den hat unſer Vater im Him-
mel geſchaffen, dem wir nun noch unſern
Dank fuͤr den abermahls verlebten angeneh-
men Tag zu bringen haben. — Komt, Kin-
der! laßt uns Hand in Hand gelegt zu jener
Laube gehn!



Vier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0126" n="86"/>
Ha&#x0364;u&#x017F;er, Betten, Kleider, Spei&#x017F;e und Trank<lb/>
und alles Andere, was wir zur Erhaltung<lb/>
und zur Bequemlichkeit des Lebens no&#x0364;thig ha-<lb/>
ben, &#x017F;o ganz von &#x017F;elb&#x017F;t und &#x017F;chon ganz fertig<lb/>
aus der Erde hervorwu&#x0364;ch&#x017F;en; &#x017F;o wu&#x0364;rden wir<lb/>
&#x017F;icherlich weiter nichts thun, als e&#x017F;&#x017F;en, trin-<lb/>
ken und &#x017F;chlafen; und dan wu&#x0364;rden wir bis<lb/>
an un&#x017F;ern Tod &#x017F;o dum bleiben, als das liebe<lb/>
Vieh.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Nikolas.</hi> Das hat al&#x017F;o der liebe Gott<lb/>
recht gut gemacht, daß er nicht Alles &#x017F;o aus<lb/>
der Erde hervorwach&#x017F;en la&#x0364;ßt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> So wie er alles Andere in der<lb/>
Welt auch gut und wei&#x017F;e eingerichtet hat! &#x2014;<lb/>
Aber &#x017F;eht doch dort den lieben &#x017F;cho&#x0364;nen Abend-<lb/>
&#x017F;tern! Wie er &#x017F;o freundlich auf uns herab<lb/>
funkelt! Auch den hat un&#x017F;er Vater im Him-<lb/>
mel ge&#x017F;chaffen, dem wir nun noch un&#x017F;ern<lb/>
Dank fu&#x0364;r den abermahls verlebten angeneh-<lb/>
men Tag zu bringen haben. &#x2014; Komt, Kin-<lb/>
der! laßt uns Hand in Hand gelegt zu jener<lb/>
Laube gehn!</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="catch">Vier-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0126] Haͤuſer, Betten, Kleider, Speiſe und Trank und alles Andere, was wir zur Erhaltung und zur Bequemlichkeit des Lebens noͤthig ha- ben, ſo ganz von ſelbſt und ſchon ganz fertig aus der Erde hervorwuͤchſen; ſo wuͤrden wir ſicherlich weiter nichts thun, als eſſen, trin- ken und ſchlafen; und dan wuͤrden wir bis an unſern Tod ſo dum bleiben, als das liebe Vieh. Nikolas. Das hat alſo der liebe Gott recht gut gemacht, daß er nicht Alles ſo aus der Erde hervorwachſen laͤßt. Vater. So wie er alles Andere in der Welt auch gut und weiſe eingerichtet hat! — Aber ſeht doch dort den lieben ſchoͤnen Abend- ſtern! Wie er ſo freundlich auf uns herab funkelt! Auch den hat unſer Vater im Him- mel geſchaffen, dem wir nun noch unſern Dank fuͤr den abermahls verlebten angeneh- men Tag zu bringen haben. — Komt, Kin- der! laßt uns Hand in Hand gelegt zu jener Laube gehn! Vier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/126
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/126>, abgerufen am 28.11.2024.