Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

der almächtige und der algegenwärtige Vater
aller Menschen ist? Er hätte umkommen
müssen vor Angst und Verzweiflung, wenn
man ihn das nicht gelehrt gehabt hätte. Aber
der Gedanke an diesen himlischen Vater gab
ihn immer wieder neuen Trost und Muth,
so oft er in seinem Jammer vergehen wolte.

Lotte. Wilst du mich auch noch mehr
von Gott lehren, wie du die Andern gelehrt hast?

Vater. Gern, mein gutes Kind! So
wie du von Tage zu Tage verständiger wer-
den wirst, werde ich dir auch immer mehr
von unsern lieben Gott erzählen. Du weist,
ich rede von nichts lieber, als von ihm, der
so gut und so groß und so liebevol ist.

Lotte. O das ist schön! Es ist mir auch
nichts lieber, als wenn du von Gott mit uns
redest. Ich freue mich schon recht darauf.

Vater. Hast auch Ursache, liebe Lotte!
Denn, wenn du Gott erst recht wirst kennen
lernen: so wirst du dich noch vielmehr bemü-
hen, so ganz gut zu werden, und dan wirst
du noch vielmehr Freude haben, als jezt. --

Ro-
F

der almaͤchtige und der algegenwaͤrtige Vater
aller Menſchen iſt? Er haͤtte umkommen
muͤſſen vor Angſt und Verzweiflung, wenn
man ihn das nicht gelehrt gehabt haͤtte. Aber
der Gedanke an dieſen himliſchen Vater gab
ihn immer wieder neuen Troſt und Muth,
ſo oft er in ſeinem Jammer vergehen wolte.

Lotte. Wilſt du mich auch noch mehr
von Gott lehren, wie du die Andern gelehrt haſt?

Vater. Gern, mein gutes Kind! So
wie du von Tage zu Tage verſtaͤndiger wer-
den wirſt, werde ich dir auch immer mehr
von unſern lieben Gott erzaͤhlen. Du weiſt,
ich rede von nichts lieber, als von ihm, der
ſo gut und ſo groß und ſo liebevol iſt.

Lotte. O das iſt ſchoͤn! Es iſt mir auch
nichts lieber, als wenn du von Gott mit uns
redeſt. Ich freue mich ſchon recht darauf.

Vater. Haſt auch Urſache, liebe Lotte!
Denn, wenn du Gott erſt recht wirſt kennen
lernen: ſo wirſt du dich noch vielmehr bemuͤ-
hen, ſo ganz gut zu werden, und dan wirſt
du noch vielmehr Freude haben, als jezt. —

Ro-
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0121" n="81"/>
der alma&#x0364;chtige und der algegenwa&#x0364;rtige Vater<lb/>
aller Men&#x017F;chen i&#x017F;t? Er ha&#x0364;tte umkommen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vor Ang&#x017F;t und Verzweiflung, wenn<lb/>
man ihn das nicht gelehrt gehabt ha&#x0364;tte. Aber<lb/>
der Gedanke an die&#x017F;en himli&#x017F;chen Vater gab<lb/>
ihn immer wieder neuen Tro&#x017F;t und Muth,<lb/>
&#x017F;o oft er in &#x017F;einem Jammer vergehen wolte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lotte.</hi> Wil&#x017F;t du mich auch noch mehr<lb/>
von Gott lehren, wie du die Andern gelehrt ha&#x017F;t?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Gern, mein gutes Kind! So<lb/>
wie du von Tage zu Tage ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger wer-<lb/>
den wir&#x017F;t, werde ich dir auch immer mehr<lb/>
von un&#x017F;ern lieben Gott erza&#x0364;hlen. Du wei&#x017F;t,<lb/>
ich rede von nichts lieber, als von ihm, der<lb/>
&#x017F;o gut und &#x017F;o groß und &#x017F;o liebevol i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lotte.</hi> O das i&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;n! Es i&#x017F;t mir auch<lb/>
nichts lieber, als wenn du von Gott mit uns<lb/>
rede&#x017F;t. Ich freue mich &#x017F;chon recht darauf.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ha&#x017F;t auch Ur&#x017F;ache, liebe Lotte!<lb/>
Denn, wenn du Gott er&#x017F;t recht wir&#x017F;t kennen<lb/>
lernen: &#x017F;o wir&#x017F;t du dich noch vielmehr bemu&#x0364;-<lb/>
hen, &#x017F;o ganz gut zu werden, und dan wir&#x017F;t<lb/>
du noch vielmehr Freude haben, als jezt. &#x2014;</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F</fw><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ro-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0121] der almaͤchtige und der algegenwaͤrtige Vater aller Menſchen iſt? Er haͤtte umkommen muͤſſen vor Angſt und Verzweiflung, wenn man ihn das nicht gelehrt gehabt haͤtte. Aber der Gedanke an dieſen himliſchen Vater gab ihn immer wieder neuen Troſt und Muth, ſo oft er in ſeinem Jammer vergehen wolte. Lotte. Wilſt du mich auch noch mehr von Gott lehren, wie du die Andern gelehrt haſt? Vater. Gern, mein gutes Kind! So wie du von Tage zu Tage verſtaͤndiger wer- den wirſt, werde ich dir auch immer mehr von unſern lieben Gott erzaͤhlen. Du weiſt, ich rede von nichts lieber, als von ihm, der ſo gut und ſo groß und ſo liebevol iſt. Lotte. O das iſt ſchoͤn! Es iſt mir auch nichts lieber, als wenn du von Gott mit uns redeſt. Ich freue mich ſchon recht darauf. Vater. Haſt auch Urſache, liebe Lotte! Denn, wenn du Gott erſt recht wirſt kennen lernen: ſo wirſt du dich noch vielmehr bemuͤ- hen, ſo ganz gut zu werden, und dan wirſt du noch vielmehr Freude haben, als jezt. — Ro- F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/121
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/121>, abgerufen am 24.11.2024.