Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

so dachte er, es könte wohl sein, daß da, wo
er sich jezt befand, auch welche wären; und
darüber war er in so großer Angst, daß ihm
alle Glieder am Leibe zitterten.

Gotlieb. Das glaube ich! Es wäre auch
gewiß kein Spaß, wenn welche da wären!

Vater. Vor Furcht und Angst getraute
er sich anfangs nicht aus der Stelle zu gehen.
Das geringste Geräusch erschrekte ihn und
machte, daß er zusammen fuhr.

Endlich fing er an einen so heftigen Durst
zu fühlen, daß ers nicht mehr aushalten konte.
Er sah sich also gezwungen, herum zu gehen,
um eine Quelle oder einen Bach zu suchen.
Glüklicher Weise fand er eine schöne klare
Quelle, aus der er nach Herzenslust sich la-
ben konte. O was ein Trunk frisches Wasser
für eine Wohlthat ist für den, der von Durst
gequält wird!

Robinson dankte Gott dafür, und hofte,
daß er ihm auch Speise verleihen würde.
Der die Vögel unter dem Himmel füttert,

dacht'
E

ſo dachte er, es koͤnte wohl ſein, daß da, wo
er ſich jezt befand, auch welche waͤren; und
daruͤber war er in ſo großer Angſt, daß ihm
alle Glieder am Leibe zitterten.

Gotlieb. Das glaube ich! Es waͤre auch
gewiß kein Spaß, wenn welche da waͤren!

Vater. Vor Furcht und Angſt getraute
er ſich anfangs nicht aus der Stelle zu gehen.
Das geringſte Geraͤuſch erſchrekte ihn und
machte, daß er zuſammen fuhr.

Endlich fing er an einen ſo heftigen Durſt
zu fuͤhlen, daß ers nicht mehr aushalten konte.
Er ſah ſich alſo gezwungen, herum zu gehen,
um eine Quelle oder einen Bach zu ſuchen.
Gluͤklicher Weiſe fand er eine ſchoͤne klare
Quelle, aus der er nach Herzensluſt ſich la-
ben konte. O was ein Trunk friſches Waſſer
fuͤr eine Wohlthat iſt fuͤr den, der von Durſt
gequaͤlt wird!

Robinſon dankte Gott dafuͤr, und hofte,
daß er ihm auch Speiſe verleihen wuͤrde.
Der die Voͤgel unter dem Himmel fuͤttert,

dacht'
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0105" n="65"/>
&#x017F;o dachte er, es ko&#x0364;nte wohl &#x017F;ein, daß da, wo<lb/>
er &#x017F;ich jezt befand, auch welche wa&#x0364;ren; und<lb/>
daru&#x0364;ber war er in &#x017F;o großer Ang&#x017F;t, daß ihm<lb/>
alle Glieder am Leibe zitterten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Gotlieb.</hi> Das glaube ich! Es wa&#x0364;re auch<lb/>
gewiß kein Spaß, wenn welche da wa&#x0364;ren!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Vor Furcht und Ang&#x017F;t getraute<lb/>
er &#x017F;ich anfangs nicht aus der Stelle zu gehen.<lb/>
Das gering&#x017F;te Gera&#x0364;u&#x017F;ch er&#x017F;chrekte ihn und<lb/>
machte, daß er zu&#x017F;ammen fuhr.</p><lb/>
          <p>Endlich fing er an einen &#x017F;o heftigen Dur&#x017F;t<lb/>
zu fu&#x0364;hlen, daß ers nicht mehr aushalten konte.<lb/>
Er &#x017F;ah &#x017F;ich al&#x017F;o gezwungen, herum zu gehen,<lb/>
um eine Quelle oder einen Bach zu &#x017F;uchen.<lb/>
Glu&#x0364;klicher Wei&#x017F;e fand er eine &#x017F;cho&#x0364;ne klare<lb/>
Quelle, aus der er nach Herzenslu&#x017F;t &#x017F;ich la-<lb/>
ben konte. O was ein Trunk fri&#x017F;ches Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
fu&#x0364;r eine Wohlthat i&#x017F;t fu&#x0364;r den, der von Dur&#x017F;t<lb/>
gequa&#x0364;lt wird!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> dankte Gott dafu&#x0364;r, und hofte,<lb/>
daß er ihm auch Spei&#x017F;e verleihen wu&#x0364;rde.<lb/>
Der die Vo&#x0364;gel unter dem Himmel fu&#x0364;ttert,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dacht'</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0105] ſo dachte er, es koͤnte wohl ſein, daß da, wo er ſich jezt befand, auch welche waͤren; und daruͤber war er in ſo großer Angſt, daß ihm alle Glieder am Leibe zitterten. Gotlieb. Das glaube ich! Es waͤre auch gewiß kein Spaß, wenn welche da waͤren! Vater. Vor Furcht und Angſt getraute er ſich anfangs nicht aus der Stelle zu gehen. Das geringſte Geraͤuſch erſchrekte ihn und machte, daß er zuſammen fuhr. Endlich fing er an einen ſo heftigen Durſt zu fuͤhlen, daß ers nicht mehr aushalten konte. Er ſah ſich alſo gezwungen, herum zu gehen, um eine Quelle oder einen Bach zu ſuchen. Gluͤklicher Weiſe fand er eine ſchoͤne klare Quelle, aus der er nach Herzensluſt ſich la- ben konte. O was ein Trunk friſches Waſſer fuͤr eine Wohlthat iſt fuͤr den, der von Durſt gequaͤlt wird! Robinſon dankte Gott dafuͤr, und hofte, daß er ihm auch Speiſe verleihen wuͤrde. Der die Voͤgel unter dem Himmel fuͤttert, dacht' E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/105
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/105>, abgerufen am 23.11.2024.