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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
Streit entstunde: (Dann das alte Weibe gehö-
rete eben so wol in die Schwesterschafft als File-
mon,
in die Brüderschafft der Beu telschnelder/)
welches Vrsach vnd Gelegenheit gabe/ daß alle
die Spanier/ so in deß Don Richardo Hauß wa-
ren/ herausser lieffen: Wie sie aber sonsten von Na-
tur albere Leut seyn/ also kundten sie diesen betrug
nicht mercken.

Vnder den jenigen aber/ welche auß deß Don
Richardo
Hauß herauß gelauffen kamen/ ware
einer/ welcher mehr als zehenmal auff dem gantzen
Marck schwartze Eseline hatte gesuchet/ wie auch
auff allen Flecken vnd Dörffern vmb gantz Paris
herumber: Als nun derselbige die schwartze Eselin-
ne deß Filemon sahe/ sienge er an/ vnd machte sol-
che wunderbarliche Geberden wie Mahometh/ ja
er sperrete für grosser schrecklicher verwunderung
das Freß so weit auff/ als wann er die gantze grosse
Brod von Gonesse, so alle Mittwoch auff den
Marck kommen/ wolte einschlucken: O Gott sey
lob vnd danck sagt er/ daß ich einmal finde/ was
wir lange zeit gesuchet haben? Er lauffet geschwind
vnnd ruffet dem Hoffmeister deß Don Richardo:
Der Koch kommet auch mit einem Döpffen/ vnd
für die Milch/ für welche das Weib nicht mehr als
zehen Schilling hatte geben wollen/ gibt er viertzig.

Filemon macht sich gar tewer mit seiner Milch
vnnd weiß seine Person außbündig wol in dem
Spiel zu vertretten/ ja so wol/ als einer vnder der
gantzen Diebsgesellschafft: Mein Herr/ sagt er/
wann jhr mir schon so schwer Gold für das Thier

gebet/

Beutelſchneider/ oder
Streit entſtunde: (Dann das alte Weibe gehoͤ-
rete eben ſo wol in die Schweſterſchafft als File-
mon,
in die Bruͤderſchafft der Beu telſchnelder/)
welches Vrſach vnd Gelegenheit gabe/ daß alle
die Spanier/ ſo in deß Don Richardo Hauß wa-
ren/ herauſſer lieffen: Wie ſie aber ſonſten von Na-
tur albere Leut ſeyn/ alſo kundten ſie dieſen betrug
nicht mercken.

Vnder den jenigen aber/ welche auß deß Don
Richardo
Hauß herauß gelauffen kamen/ ware
einer/ welcher mehr als zehenmal auff dem gantzen
Marck ſchwartze Eſeline hatte geſuchet/ wie auch
auff allen Flecken vnd Doͤrffern vmb gantz Paris
herumber: Als nun derſelbige die ſchwartze Eſelin-
ne deß Filemon ſahe/ ſienge er an/ vnd machte ſol-
che wunderbarliche Geberden wie Mahometh/ ja
er ſperrete fuͤr groſſer ſchrecklicher verwunderung
das Freß ſo weit auff/ als wann er die gantze groſſe
Brod von Goneſſe, ſo alle Mittwoch auff den
Marck kommen/ wolte einſchlucken: O Gott ſey
lob vnd danck ſagt er/ daß ich einmal finde/ was
wir lange zeit geſuchet haben? Er lauffet geſchwind
vnnd ruffet dem Hoffmeiſter deß Don Richardo:
Der Koch kommet auch mit einem Doͤpffen/ vnd
fuͤr die Milch/ fuͤr welche das Weib nicht mehr als
zehen Schilling hatte geben wollen/ gibt er viertzig.

Filemon macht ſich gar tewer mit ſeiner Milch
vnnd weiß ſeine Perſon außbuͤndig wol in dem
Spiel zu vertretten/ ja ſo wol/ als einer vnder der
gantzen Diebsgeſellſchafft: Mein Herꝛ/ ſagt er/
wann jhr mir ſchon ſo ſchwer Gold fuͤr das Thier

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[284/0294] Beutelſchneider/ oder Streit entſtunde: (Dann das alte Weibe gehoͤ- rete eben ſo wol in die Schweſterſchafft als File- mon, in die Bruͤderſchafft der Beu telſchnelder/) welches Vrſach vnd Gelegenheit gabe/ daß alle die Spanier/ ſo in deß Don Richardo Hauß wa- ren/ herauſſer lieffen: Wie ſie aber ſonſten von Na- tur albere Leut ſeyn/ alſo kundten ſie dieſen betrug nicht mercken. Vnder den jenigen aber/ welche auß deß Don Richardo Hauß herauß gelauffen kamen/ ware einer/ welcher mehr als zehenmal auff dem gantzen Marck ſchwartze Eſeline hatte geſuchet/ wie auch auff allen Flecken vnd Doͤrffern vmb gantz Paris herumber: Als nun derſelbige die ſchwartze Eſelin- ne deß Filemon ſahe/ ſienge er an/ vnd machte ſol- che wunderbarliche Geberden wie Mahometh/ ja er ſperrete fuͤr groſſer ſchrecklicher verwunderung das Freß ſo weit auff/ als wann er die gantze groſſe Brod von Goneſſe, ſo alle Mittwoch auff den Marck kommen/ wolte einſchlucken: O Gott ſey lob vnd danck ſagt er/ daß ich einmal finde/ was wir lange zeit geſuchet haben? Er lauffet geſchwind vnnd ruffet dem Hoffmeiſter deß Don Richardo: Der Koch kommet auch mit einem Doͤpffen/ vnd fuͤr die Milch/ fuͤr welche das Weib nicht mehr als zehen Schilling hatte geben wollen/ gibt er viertzig. Filemon macht ſich gar tewer mit ſeiner Milch vnnd weiß ſeine Perſon außbuͤndig wol in dem Spiel zu vertretten/ ja ſo wol/ als einer vnder der gantzen Diebsgeſellſchafft: Mein Herꝛ/ ſagt er/ wann jhr mir ſchon ſo ſchwer Gold fuͤr das Thier gebet/

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/294>, abgerufen am 27.11.2024.