Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.Beutelschneider/ oder sie vielmehr auß der Hellen Loch/ als auß den Ori-entalischen Indien: Summa/ er ware mit solchen Rubinen/ welche er von den Florentinischen Frau- en hatte bekommen/ so schön gebutzet/ daß er ge- zwungen wurde (doch also daß er von der statt nit kame oder sich recht regen dörffte) ein Reiß vorzu- nehmen von sechs Wochen/ oder von drey Nonat inn Schweden inn der Zahnkläpper Insel/ vnd in das Land/ da der Brengekochet wird/ für die jeni- ge/ welche zwar Zähne haben aber nicht recht kewen können: Da lernete er mit seinem grossen schaden/ was ein Quintlein Wollusten gilt gegen so vielem Schmertzen/ die gemeiniglich darauff erfolgen: Ja wie theuer wir die vergebliche Fleischliche Wollu- sten kauffen. Dann er scheumete bißweilen/ wie ein Eber: Vnnd weiß ich nicht/ ob er so viel spatzier- gäng hatte gethan/ als jenes Holländisches Schiff/ welches den gantzen Erdbodem hat vmbschiffet. Das weiß ich wol/ daß er durch die Equinoctiali- schen Linien ist hindurch kommen/ vnnd durch Zo- nam Torridam, das ist durch das theil der Welt/ darinnen allezeit grosse Hitz ist: Dann er hat die merckzeichen auch mit auff die Galgenleiter ge- bracht. Wiewol er aber so vnaußsprechliche Schmertzen einer
Beutelſchneider/ oder ſie vielmehr auß der Hellen Loch/ als auß den Ori-entaliſchen Indien: Summa/ er ware mit ſolchen Rubinen/ welche er von den Florentiniſchen Frau- en hatte bekommen/ ſo ſchoͤn gebutzet/ daß er ge- zwungen wurde (doch alſo daß er von der ſtatt nit kame oder ſich recht regen doͤrffte) ein Reiß vorzu- nehmen von ſechs Wochen/ oder von drey Nonat inn Schweden inn der Zahnklaͤpper Inſel/ vnd in das Land/ da der Brengekochet wird/ fuͤr die jeni- ge/ welche zwar Zaͤhne haben aber nicht recht kewen koͤnnen: Da lernete er mit ſeinem groſſen ſchaden/ was ein Quintlein Wolluſten gilt gegen ſo vielem Schmertzen/ die gemeiniglich darauff erfolgen: Ja wie theuer wir die vergebliche Fleiſchliche Wollu- ſten kauffen. Dann er ſcheumete bißweilen/ wie ein Eber: Vnnd weiß ich nicht/ ob er ſo viel ſpatzier- gaͤng hatte gethan/ als jenes Hollaͤndiſches Schiff/ welches den gantzen Erdbodem hat vmbſchiffet. Das weiß ich wol/ daß er durch die Equinoctiali- ſchen Linien iſt hindurch kommen/ vnnd durch Zo- nam Torridam, das iſt durch das theil der Welt/ darinnen allezeit groſſe Hitz iſt: Dann er hat die merckzeichen auch mit auff die Galgenleiter ge- bracht. Wiewol er aber ſo vnaußſprechliche Schmertzen einer
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Beutelſchneider/ oder
ſie vielmehr auß der Hellen Loch/ als auß den Ori-
entaliſchen Indien: Summa/ er ware mit ſolchen
Rubinen/ welche er von den Florentiniſchen Frau-
en hatte bekommen/ ſo ſchoͤn gebutzet/ daß er ge-
zwungen wurde (doch alſo daß er von der ſtatt nit
kame oder ſich recht regen doͤrffte) ein Reiß vorzu-
nehmen von ſechs Wochen/ oder von drey Nonat
inn Schweden inn der Zahnklaͤpper Inſel/ vnd in
das Land/ da der Brengekochet wird/ fuͤr die jeni-
ge/ welche zwar Zaͤhne haben aber nicht recht kewen
koͤnnen: Da lernete er mit ſeinem groſſen ſchaden/
was ein Quintlein Wolluſten gilt gegen ſo vielem
Schmertzen/ die gemeiniglich darauff erfolgen: Ja
wie theuer wir die vergebliche Fleiſchliche Wollu-
ſten kauffen. Dann er ſcheumete bißweilen/ wie ein
Eber: Vnnd weiß ich nicht/ ob er ſo viel ſpatzier-
gaͤng hatte gethan/ als jenes Hollaͤndiſches Schiff/
welches den gantzen Erdbodem hat vmbſchiffet.
Das weiß ich wol/ daß er durch die Equinoctiali-
ſchen Linien iſt hindurch kommen/ vnnd durch Zo-
nam Torridam, das iſt durch das theil der Welt/
darinnen allezeit groſſe Hitz iſt: Dann er hat die
merckzeichen auch mit auff die Galgenleiter ge-
bracht.
Wiewol er aber ſo vnaußſprechliche Schmertzen
an ſeinem Leib außgeſtanden hatte/ ſo hat er jhm
doch ſolches keine warnung ſein laſſen/ ſondern/
da er widerumb iſt geheilet geweſen/ hat er ſein vo-
riges leben wider angefangen: Dann er hielte das
fuͤr ein gewiſſe Regel/ daß deß Pelei Speiß die ge-
machte Wunden wider heilen kuͤndte/ vnnd wann
einer
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Zitationshilfe: | Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/230>, abgerufen am 15.08.2024. |