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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebshistorien das II. Buch.
nicht gen Pariß kommen: Aber diese Erinnerung
vnd Vermahnung galte nichts bey diesem fliehen-
den Kopffe: Sie meynet jhr gut Hertz vnd Ver-
trauen werde sie auch vor allem Vnglück vnd Ge-
fahr behüten: Gleichwol aber da sie in den Wald
hinein gehen/ (gleich als wann Gott selber jhr hette
ein heimliche wahrnung geben vor dem Vnglück/
das man jhr zubereitete) kommet sie/ ich weiß nit/
was für eine kalte furcht ahn/ welche jhr durch alle
Glieder gehet/ vnnd wird jhr darauff so angst vnd
bang/ daß sie gantz bleich vnder dem Angesicht wird/
vnd zu solcher furcht kame hernach der Argwohn
den sie von jhrem Vnglück hatte: Dann sie mer-
ckete wol/ daß sie Filandre nicht stracks zu dem
Schloß/ welches er jhr im Anfang gewissen hatte/
zu führte/ sondern daß er sie je länger je mehr in den
dicken finstern vnd vnfreundlichen Wald hinein
führete/ derohalben fragte sie jhn/ ob das der rechte
vnd stracke Wege zum Schloß zu were? Er ant-
wortete jhr aber vnd sagte: Es were zwar nicht der
sträckeste/ aber doch der schönste vnd beste Wege:
Vnnd hette nichts zu bedeuten/ daß sie ein wenig
von dem Wege abgewichen wehrn: Dann er thäte
es darumb/ damit sie nicht durch so viel Wasser
gehn dürfften/ dann den vorigen tage hatte es gar
sehr geregnet: Aber also kamen sie je länger je mehr
in den Waldt vnd hette gewolt/ daß sie weit von
jhme were gewesen: Dann je mehr sie in den Wald
hinein kame/ je mehr erschreckete sie das/ daß es so
still vnd vnfreundlich vmb sie hero wahre: Doch
hatte sie noch alle weil ein kleines füncklein der hoff-

nung

Diebshiſtorien das II. Buch.
nicht gen Pariß kommen: Aber dieſe Erinnerung
vnd Vermahnung galte nichts bey dieſem fliehen-
den Kopffe: Sie meynet jhr gut Hertz vnd Ver-
trauen werde ſie auch vor allem Vngluͤck vnd Ge-
fahr behuͤten: Gleichwol aber da ſie in den Wald
hinein gehen/ (gleich als wann Gott ſelber jhr hette
ein heimliche wahrnung geben vor dem Vngluͤck/
das man jhr zubereitete) kommet ſie/ ich weiß nit/
was fuͤr eine kalte furcht ahn/ welche jhr durch alle
Glieder gehet/ vnnd wird jhr darauff ſo angſt vnd
bang/ daß ſie gantz bleich vnder dem Angeſicht wird/
vnd zu ſolcher furcht kame hernach der Argwohn
den ſie von jhrem Vngluͤck hatte: Dann ſie mer-
ckete wol/ daß ſie Filandre nicht ſtracks zu dem
Schloß/ welches er jhr im Anfang gewiſſen hatte/
zu fuͤhrte/ ſondern daß er ſie je laͤnger je mehr in den
dicken finſtern vnd vnfreundlichen Wald hinein
fuͤhrete/ derohalben fragte ſie jhn/ ob das der rechte
vnd ſtracke Wege zum Schloß zu were? Er ant-
wortete jhr aber vnd ſagte: Es were zwar nicht der
ſtraͤckeſte/ aber doch der ſchoͤnſte vnd beſte Wege:
Vnnd hette nichts zu bedeuten/ daß ſie ein wenig
von dem Wege abgewichen wehrn: Dann er thaͤte
es darumb/ damit ſie nicht durch ſo viel Waſſer
gehn duͤrfften/ dann den vorigen tage hatte es gar
ſehr geregnet: Aber alſo kamen ſie je laͤnger je mehr
in den Waldt vnd hette gewolt/ daß ſie weit von
jhme were geweſen: Dann je mehr ſie in den Wald
hinein kame/ je mehr erſchreckete ſie das/ daß es ſo
ſtill vnd vnfreundlich vmb ſie hero wahre: Doch
hatte ſie noch alle weil ein kleines fuͤncklein der hoff-

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[173/0183] Diebshiſtorien das II. Buch. nicht gen Pariß kommen: Aber dieſe Erinnerung vnd Vermahnung galte nichts bey dieſem fliehen- den Kopffe: Sie meynet jhr gut Hertz vnd Ver- trauen werde ſie auch vor allem Vngluͤck vnd Ge- fahr behuͤten: Gleichwol aber da ſie in den Wald hinein gehen/ (gleich als wann Gott ſelber jhr hette ein heimliche wahrnung geben vor dem Vngluͤck/ das man jhr zubereitete) kommet ſie/ ich weiß nit/ was fuͤr eine kalte furcht ahn/ welche jhr durch alle Glieder gehet/ vnnd wird jhr darauff ſo angſt vnd bang/ dz ſie gantz bleich vnder dem Angeſicht wird/ vnd zu ſolcher furcht kame hernach der Argwohn den ſie von jhrem Vngluͤck hatte: Dann ſie mer- ckete wol/ daß ſie Filandre nicht ſtracks zu dem Schloß/ welches er jhr im Anfang gewiſſen hatte/ zu fuͤhrte/ ſondern daß er ſie je laͤnger je mehr in den dicken finſtern vnd vnfreundlichen Wald hinein fuͤhrete/ derohalben fragte ſie jhn/ ob das der rechte vnd ſtracke Wege zum Schloß zu were? Er ant- wortete jhr aber vnd ſagte: Es were zwar nicht der ſtraͤckeſte/ aber doch der ſchoͤnſte vnd beſte Wege: Vnnd hette nichts zu bedeuten/ daß ſie ein wenig von dem Wege abgewichen wehrn: Dann er thaͤte es darumb/ damit ſie nicht durch ſo viel Waſſer gehn duͤrfften/ dann den vorigen tage hatte es gar ſehr geregnet: Aber alſo kamen ſie je laͤnger je mehr in den Waldt vnd hette gewolt/ daß ſie weit von jhme were geweſen: Dann je mehr ſie in den Wald hinein kame/ je mehr erſchreckete ſie das/ daß es ſo ſtill vnd vnfreundlich vmb ſie hero wahre: Doch hatte ſie noch alle weil ein kleines fuͤncklein der hoff- nung

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/183>, abgerufen am 24.11.2024.