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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebs Historien das II. Buch.

L Escluse ist wolgemuth/ daß jhm der Bossen
so wol angehet/ fangt an mit seinen Backenzehnen
zu mahlen/ vnd auff den vermeintlich ankommenen
Wein dapffer zu trincken: Vnter Essens aber er-
zehlet er dem Herrn Espine, wie es jhm so übel sey
gangen/ wie grosse Gefahr sie außgestanden haben
auff dem Wasser Seine: Es sey sein Schiff auff
den Sand kommen/ vnd haben grosse Müh vnd
Arbeit gehabt/ das Schiff widerumb darvon zu
bringen: Er weiß auch seine Gespräch mit solchen
artigen Meisterstücken zu vermischen/ vnd zu spi-
cken/ daß es vnmöglich ist/ daß L Espine jm nicht
sölle Glauben zustellen: Vnd als sie nun wol vnd
gnugsam gefrüstücket hatten/ gehen sie zu dem
Haffen S. Paul/ da dann nach deß Escluse Auß-
sag das Schiff mit dem Wein seyn solte.

L Espine nimmet etliches Geld bey sich/ auff
daß er die Vnkosten/ so auff den Wein hin vnd wi-
der lauffen würden/ so bald bezahlen könne: vnd hat
schon Sorg/ er werde nicht Fuhrleut gnug bekom-
men können/ daß sein Wein heimgeführet werde:
Aber er wird sehr bald das Gegenspiel befinden:
Dann als sie nun alle beyde gar nah kommen a la
Greve,
nimmet sich L Escluse an/ er habe vergessen
mit zunemen sein Wambß/ welches er allernechst
an einem Ort habe gekaufft: sagt zu dem Herrn de
[L] Espine
/ er solle nur in dem Namen Gottes also
fort gehen zu dem Hof S Paul/ dann er wölle
doch eben so bald/ als er/ auch da seyn.

Der Kauffman/ welcher im geringsten an nichts
böses oder an keinen Betrug gedachte/ gehet seinen

Weg
Diebs Hiſtorien das II. Buch.

L Eſcluſe iſt wolgemuth/ daß jhm der Boſſen
ſo wol angehet/ fangt an mit ſeinen Backenzehnen
zu mahlen/ vnd auff den vermeintlich ankom̃enen
Wein dapffer zu trincken: Vnter Eſſens aber er-
zehlet er dem Herꝛn Eſpine, wie es jhm ſo uͤbel ſey
gangen/ wie groſſe Gefahr ſie außgeſtanden haben
auff dem Waſſer Seine: Es ſey ſein Schiff auff
den Sand kommen/ vnd haben groſſe Muͤh vnd
Arbeit gehabt/ das Schiff widerumb darvon zu
bringen: Er weiß auch ſeine Geſpraͤch mit ſolchen
artigen Meiſterſtuͤcken zu vermiſchen/ vnd zu ſpi-
cken/ daß es vnmoͤglich iſt/ daß L Eſpine jm nicht
ſoͤlle Glauben zuſtellen: Vnd als ſie nun wol vnd
gnugſam gefruͤſtuͤcket hatten/ gehen ſie zu dem
Haffen S. Paul/ da dann nach deß Eſcluſe Auß-
ſag das Schiff mit dem Wein ſeyn ſolte.

L Eſpine nimmet etliches Geld bey ſich/ auff
daß er die Vnkoſten/ ſo auff den Wein hin vnd wi-
der lauffen wuͤrden/ ſo bald bezahlen koͤnne: vnd hat
ſchon Sorg/ er werde nicht Fuhꝛleut gnug bekom-
men koͤnnen/ daß ſein Wein heimgefuͤhret werde:
Aber er wird ſehr bald das Gegenſpiel befinden:
Dann als ſie nun alle beyde gar nah kommen à la
Greve,
nim̃et ſich L Eſcluſe an/ er habe vergeſſen
mit zunemen ſein Wambß/ welches er allernechſt
an einem Ort habe gekaufft: ſagt zu dem Herꝛn de
[L] Eſpine
/ er ſolle nur in dem Namen Gottes alſo
fort gehen zu dem Hof S Paul/ dann er woͤlle
doch eben ſo bald/ als er/ auch da ſeyn.

Der Kauffmã/ welcher im geringſten an nichts
boͤſes oder an keinen Betrug gedachte/ gehet ſeinen

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[91/0101] Diebs Hiſtorien das II. Buch. L Eſcluſe iſt wolgemuth/ daß jhm der Boſſen ſo wol angehet/ fangt an mit ſeinen Backenzehnen zu mahlen/ vnd auff den vermeintlich ankom̃enen Wein dapffer zu trincken: Vnter Eſſens aber er- zehlet er dem Herꝛn Eſpine, wie es jhm ſo uͤbel ſey gangen/ wie groſſe Gefahr ſie außgeſtanden haben auff dem Waſſer Seine: Es ſey ſein Schiff auff den Sand kommen/ vnd haben groſſe Muͤh vnd Arbeit gehabt/ das Schiff widerumb darvon zu bringen: Er weiß auch ſeine Geſpraͤch mit ſolchen artigen Meiſterſtuͤcken zu vermiſchen/ vnd zu ſpi- cken/ daß es vnmoͤglich iſt/ daß L Eſpine jm nicht ſoͤlle Glauben zuſtellen: Vnd als ſie nun wol vnd gnugſam gefruͤſtuͤcket hatten/ gehen ſie zu dem Haffen S. Paul/ da dann nach deß Eſcluſe Auß- ſag das Schiff mit dem Wein ſeyn ſolte. L Eſpine nimmet etliches Geld bey ſich/ auff daß er die Vnkoſten/ ſo auff den Wein hin vnd wi- der lauffen wuͤrden/ ſo bald bezahlen koͤnne: vnd hat ſchon Sorg/ er werde nicht Fuhꝛleut gnug bekom- men koͤnnen/ daß ſein Wein heimgefuͤhret werde: Aber er wird ſehr bald das Gegenſpiel befinden: Dann als ſie nun alle beyde gar nah kommen à la Greve, nim̃et ſich L Eſcluſe an/ er habe vergeſſen mit zunemen ſein Wambß/ welches er allernechſt an einem Ort habe gekaufft: ſagt zu dem Herꝛn de L Eſpine/ er ſolle nur in dem Namen Gottes alſo fort gehen zu dem Hof S Paul/ dann er woͤlle doch eben ſo bald/ als er/ auch da ſeyn. Der Kauffmã/ welcher im geringſten an nichts boͤſes oder an keinen Betrug gedachte/ gehet ſeinen Weg

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/101>, abgerufen am 12.12.2024.