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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebs Historien/ das I. Buch.
wie dem allem/ ob der Herr dessen berichtet/ oder
jm sonst nichts guts möge getraumet haben/ oder
wie es sonst muste mit dem Gelt zugangen seyn/
so finden sie nichts als das ledige Nest.

Derhalben so verfügen sie sich in die nechste
Kammer darbey/ vnd nach dem sie eine grosse Ki-
ste/ welche man sonst muste mit vier Schlüsseln
auffschliessen/ auffgeschlagen hatten/ finden sie vil
Silbergeschirr/ vnd stehlen auff die fünff hundert
Kronen werth darvon: Als sie aber alleweil wider
der Thür mit jhrem gestohlenen Gut hinauß ge-
hen wöllen/ sihe da kompt der Haußherr mit zween
Laqueyen/ schleust auff vnd gehet dem Hauß hin-
ein/ dann er war kranck worden von einer schwach-
heit/ welche jhn alle zween Manat ankame.

Den Rougats kompt das gar wunderbarlich
für/ daß der Herr zwar so spat vnd langsam/ aber
jhnen allzu früh wider heimkommet/ vnnd wissen
nicht/ was sie jmmermehr anfangen sollen: Dann
der Thür hinauß mit der gestohlenen Beute zu-
lauffen das kondten sie nicht thun: Ohne Beut
darvon zugehen/ das wolte jnen auch nicht schme-
cken: Derhalben so verbergen sie sich auf das aller-
geschwindeste vnnd beste/ als sie können: Aber zu
allem Vnglück gerathen sie in die Kammer/ wel-
che zwar weit von dem Ort/ da der Herr lage/ ab-
gelegen ware/ aber gleichwol so lagen die Laqueyen
in solcher Kammer: Nun/ was sollen sie thun?
Sie können für dißmal nit anders/ derhalben so
verbergen sie sich so gut als sie können/ etliche vn-

ter

Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
wie dem allem/ ob der Herꝛ deſſen berichtet/ oder
jm ſonſt nichts guts moͤge getraumet haben/ oder
wie es ſonſt muſte mit dem Gelt zugangen ſeyn/
ſo finden ſie nichts als das ledige Neſt.

Derhalben ſo verfuͤgen ſie ſich in die nechſte
Kammer darbey/ vnd nach dem ſie eine groſſe Ki-
ſte/ welche man ſonſt muſte mit vier Schluͤſſeln
auffſchlieſſen/ auffgeſchlagen hatten/ finden ſie vil
Silbergeſchirꝛ/ vnd ſtehlen auff die fuͤnff hundert
Kronen werth darvon: Als ſie aber alleweil wider
der Thuͤr mit jhrem geſtohlenen Gut hinauß ge-
hen woͤllen/ ſihe da kompt der Haußherꝛ mit zween
Laqueyen/ ſchleuſt auff vnd gehet dem Hauß hin-
ein/ dann er war kranck wordē von einer ſchwach-
heit/ welche jhn alle zween Manat ankame.

Den Rougats kompt das gar wunderbarlich
fuͤr/ daß der Herꝛ zwar ſo ſpat vnd langſam/ aber
jhnen allzu fruͤh wider heimkommet/ vnnd wiſſen
nicht/ was ſie jmmeꝛmehr anfangen ſollen: Dann
der Thuͤr hinauß mit der geſtohlenen Beute zu-
lauffen das kondten ſie nicht thun: Ohne Beut
darvon zugehen/ das wolte jnen auch nicht ſchme-
cken: Derhalben ſo verbergen ſie ſich auf das aller-
geſchwindeſte vnnd beſte/ als ſie koͤnnen: Aber zu
allem Vngluͤck gerathen ſie in die Kammer/ wel-
che zwar weit von dem Ort/ da der Herꝛ lage/ ab-
gelegen ware/ aber gleichwol ſo lagen die Laqueyen
in ſolcher Kammer: Nun/ was ſollen ſie thun?
Sie koͤnnen fuͤr dißmal nit anders/ derhalben ſo
verbergen ſie ſich ſo gut als ſie koͤnnen/ etliche vn-

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[51/0063] Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. wie dem allem/ ob der Herꝛ deſſen berichtet/ oder jm ſonſt nichts guts moͤge getraumet haben/ oder wie es ſonſt muſte mit dem Gelt zugangen ſeyn/ ſo finden ſie nichts als das ledige Neſt. Derhalben ſo verfuͤgen ſie ſich in die nechſte Kammer darbey/ vnd nach dem ſie eine groſſe Ki- ſte/ welche man ſonſt muſte mit vier Schluͤſſeln auffſchlieſſen/ auffgeſchlagen hatten/ finden ſie vil Silbergeſchirꝛ/ vnd ſtehlen auff die fuͤnff hundert Kronen werth darvon: Als ſie aber alleweil wider der Thuͤr mit jhrem geſtohlenen Gut hinauß ge- hen woͤllen/ ſihe da kompt der Haußherꝛ mit zween Laqueyen/ ſchleuſt auff vnd gehet dem Hauß hin- ein/ dann er war kranck wordē von einer ſchwach- heit/ welche jhn alle zween Manat ankame. Den Rougats kompt das gar wunderbarlich fuͤr/ daß der Herꝛ zwar ſo ſpat vnd langſam/ aber jhnen allzu fruͤh wider heimkommet/ vnnd wiſſen nicht/ was ſie jmmeꝛmehr anfangen ſollen: Dann der Thuͤr hinauß mit der geſtohlenen Beute zu- lauffen das kondten ſie nicht thun: Ohne Beut darvon zugehen/ das wolte jnen auch nicht ſchme- cken: Derhalben ſo verbergen ſie ſich auf das aller- geſchwindeſte vnnd beſte/ als ſie koͤnnen: Aber zu allem Vngluͤck gerathen ſie in die Kammer/ wel- che zwar weit von dem Ort/ da der Herꝛ lage/ ab- gelegen ware/ aber gleichwol ſo lagen die Laqueyen in ſolcher Kammer: Nun/ was ſollen ſie thun? Sie koͤnnen fuͤr dißmal nit anders/ derhalben ſo verbergen ſie ſich ſo gut als ſie koͤnnen/ etliche vn- ter

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/63>, abgerufen am 24.11.2024.