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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebshistorien/ Das I. Buch.
fünff verlauffene/ vertriebener Vögel/ ich weiß
nicht woher/ hetten die erste Fundamenten deß
Römischen Reichs legen können/ vnd die stück er
solches grossen Regiments vnd Colossi zusam-
men bringen/ welches gleichwol hernacher den
gantzen Erdboden vnter seinen Geh orsame ge-
bracht? Wer hette jhm jemals eynbilden können/
daß ein geringer schlimmer Kühhirt/ wie der Tam-
berlan/ welcher jhm solchen grossen Anhang von
Bettlern vnnd allerley bösen Buben machte/
das gantze Orientalische Reich vnter sein Zwang
vnd Gehorsam hette bringen können? Ja daß er
den grossen Bajazetem/ welcher zuvor mit seinen
Waffen gantz Europam kondte erschrecken vnnd
zittern machen/ so sehr hette demütigen vnd erni-
drigen sollen? Gleichwol aber so sehen wir durch
diese Exempel/ daß man nicht mehr als ein klei-
nes Füncklein bedarff ein grosses Fewer anzu-
zünden/ vnd ein grosse Fewersbrunst anzurich-
ten/ ja daß man nicht mehr manchsmal als einen
einigen Mann bedarff/ ein gantzes Königreich
vmbzustürtzen vnd in grund vnd boden zuverder-
ben. Das habt jhr sehen vnd lernen können/ in der
vorhergehenden Historien/ in welcher ich euch be-
schrieben das Leben deß Lycaons: Vnd daher kön-
net jhr auch ferrner schliessen/ wie daß/ wann man
solches faules Glied nicht abgeschnitten hette/ sol-
ches faule Fleisch vnd schädliches Geschwer je
lenger je mehr vmb sich gefressen/ vnd alle örter
diß Stands vnd Königreichs eingenommen hette.

Aber inn diesem Capitel wil ich euch augen-

schein-
D

Diebshiſtorien/ Das I. Buch.
fuͤnff verlauffene/ vertriebener Voͤgel/ ich weiß
nicht woher/ hetten die erſte Fundamenten deß
Roͤmiſchen Reichs legen koͤnnen/ vnd die ſtuͤck er
ſolches groſſen Regiments vnd Coloſſi zuſam-
men bringen/ welches gleichwol hernacher den
gantzen Erdboden vnter ſeinen Geh orſame ge-
bracht? Wer hette jhm jemals eynbilden koͤnnen/
daß ein geringer ſchlim̄er Kuͤhhirt/ wie der Tam-
berlan/ welcher jhm ſolchen groſſen Anhang von
Bettlern vnnd allerley boͤſen Buben machte/
das gantze Orientaliſche Reich vnter ſein Zwang
vnd Gehorſam hette bringen koͤnnen? Ja daß er
den groſſen Bajazetem/ welcher zuvor mit ſeinen
Waffen gantz Europam kondte erſchrecken vnnd
zittern machen/ ſo ſehr hette demuͤtigen vnd erni-
drigen ſollen? Gleichwol aber ſo ſehen wir durch
dieſe Exempel/ daß man nicht mehr als ein klei-
nes Fuͤncklein bedarff ein groſſes Fewer anzu-
zuͤnden/ vnd ein groſſe Fewersbrunſt anzurich-
ten/ ja daß man nicht mehr manchsmal als einen
einigen Mann bedarff/ ein gantzes Koͤnigreich
vmbzuſtuͤrtzen vnd in grund vnd boden zuverder-
ben. Das habt jhr ſehen vnd lernen koͤnnen/ in der
vorhergehenden Hiſtorien/ in welcher ich euch be-
ſchrieben das Leben deß Lycaons: Vnd daher koͤn-
net jhr auch ferꝛner ſchlieſſen/ wie daß/ wann man
ſolches faules Glied nicht abgeſchnitten hette/ ſol-
ches faule Fleiſch vnd ſchaͤdliches Geſchwer je
lenger je mehꝛ vmb ſich gefreſſen/ vnd alle oͤrter
diß Stands vnd Koͤnigreichs eingenom̄en hette.

Aber inn dieſem Capitel wil ich euch augen-

ſchein-
D
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[41/0053] Diebshiſtorien/ Das I. Buch. fuͤnff verlauffene/ vertriebener Voͤgel/ ich weiß nicht woher/ hetten die erſte Fundamenten deß Roͤmiſchen Reichs legen koͤnnen/ vnd die ſtuͤck er ſolches groſſen Regiments vnd Coloſſi zuſam- men bringen/ welches gleichwol hernacher den gantzen Erdboden vnter ſeinen Geh orſame ge- bracht? Wer hette jhm jemals eynbilden koͤnnen/ daß ein geringer ſchlim̄er Kuͤhhirt/ wie der Tam- berlan/ welcher jhm ſolchen groſſen Anhang von Bettlern vnnd allerley boͤſen Buben machte/ das gantze Orientaliſche Reich vnter ſein Zwang vnd Gehorſam hette bringen koͤnnen? Ja daß er den groſſen Bajazetem/ welcher zuvor mit ſeinen Waffen gantz Europam kondte erſchrecken vnnd zittern machen/ ſo ſehr hette demuͤtigen vnd erni- drigen ſollen? Gleichwol aber ſo ſehen wir durch dieſe Exempel/ daß man nicht mehr als ein klei- nes Fuͤncklein bedarff ein groſſes Fewer anzu- zuͤnden/ vnd ein groſſe Fewersbrunſt anzurich- ten/ ja daß man nicht mehr manchsmal als einen einigen Mann bedarff/ ein gantzes Koͤnigreich vmbzuſtuͤrtzen vnd in grund vnd boden zuverder- ben. Das habt jhr ſehen vnd lernen koͤnnen/ in der vorhergehenden Hiſtorien/ in welcher ich euch be- ſchrieben das Leben deß Lycaons: Vnd daher koͤn- net jhr auch ferꝛner ſchlieſſen/ wie daß/ wann man ſolches faules Glied nicht abgeſchnitten hette/ ſol- ches faule Fleiſch vnd ſchaͤdliches Geſchwer je lenger je mehꝛ vmb ſich gefreſſen/ vnd alle oͤrter diß Stands vnd Koͤnigreichs eingenom̄en hette. Aber inn dieſem Capitel wil ich euch augen- ſchein- D

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/53>, abgerufen am 23.11.2024.