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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebshistorien/ das I. Buch.
als wie ein ansteckende Peste/ welche alle Dörffer
in solcher gegend ansteckete/ vnd bezauberte jeder-
man durch sein ansehen: vnd weil er nunmehr
schlechte gunst vnd vertrauens allda hatte/ name
er seinen weg nach Paris zu/ da er dann nicht viel
sonderlichs guts gestifftet/ vnd sich bald von dan-
nen widerumb machen müssen.

Aber ich muß all hie euch zuerzehlen nicht ver-
gessen/ was er vnder dessen auff den Weg hat an-
gestellet vnd außgerichtet: Nah bey Luserche trifft
er an einen [j]ungen Studenten/ welcher nach Pa-
ris zoge/ seine Eltern ein mal zubesuchen: Mit die-
sem macht er kundschafft/ hält allerley Gespräch
mit jhm/ vnd als sie miteinander an eine Wald-
ecken kommen/ spricht er zu jhm: Er müsse entwe-
der die Kleider mit jhm wechseln/ oder müsse das
Leben verlieren/ der junge Student/ weil er lieber
die Kleider/ als das Leben wil verlieren/ gibt jhm
seine gute Kleider. Vnd also kompt nun vnser
Mann mit neuen Kleidern in Paris.

Er war noch kaum virtzehen Tag da/ hat er vil
gute kundschafft mit den Spitzbuben/ wurde auch
von der Nachtwache/ in der Gassen Sainct An-
taine gefangen/ als er eben eine Leyter von stricken
an ein Fenster gemacht hatte/ in solches Hauß
hinein zusteigen/ in welchem Hauß deßmals nie-
mands mehr/ als eine eintzige Magd war: Vnd
wurde ewig auff die Galleen verdammet/ da er dann
noch jetzunder ist/ vnd machet für die lange weil
Calender über sein geführtes böses Leben.


Vnd

Diebshiſtorien/ das I. Buch.
als wie ein anſteckende Peſte/ welche alle Doͤrffer
in ſolcher gegend anſteckete/ vnd bezauberte jeder-
man durch ſein anſehen: vnd weil er nunmehr
ſchlechte gunſt vnd vertrauens allda hatte/ name
er ſeinen weg nach Paris zu/ da er dann nicht viel
ſonderlichs guts geſtifftet/ vnd ſich bald von dan-
nen widerumb machen muͤſſen.

Aber ich muß all hie euch zuerzehlen nicht ver-
geſſen/ was er vnder deſſen auff den Weg hat an-
geſtellet vnd außgerichtet: Nah bey Luſerche trifft
er an einen [j]ungen Studenten/ welcher nach Pa-
ris zoge/ ſeine Eltern ein mal zubeſuchen: Mit die-
ſem macht er kundſchafft/ haͤlt allerley Geſpraͤch
mit jhm/ vnd als ſie miteinander an eine Wald-
ecken kommen/ ſpricht er zu jhm: Er muͤſſe entwe-
der die Kleider mit jhm wechſeln/ oder muͤſſe das
Leben verlieren/ der junge Student/ weil er lieber
die Kleider/ als das Leben wil verlieren/ gibt jhm
ſeine gute Kleider. Vnd alſo kompt nun vnſer
Mann mit neuen Kleidern in Paris.

Er war noch kaum virtzehen Tag da/ hat er vil
gute kundſchafft mit den Spitzbuben/ wurde auch
von der Nachtwache/ in der Gaſſen Sainct An-
taine gefangen/ als er eben eine Leyter von ſtricken
an ein Fenſter gemacht hatte/ in ſolches Hauß
hinein zuſteigen/ in welchem Hauß deßmals nie-
mands mehr/ als eine eintzige Magd war: Vnd
wurde ewig auff die Galleen verdam̄et/ da er dann
noch jetzunder iſt/ vnd machet fuͤr die lange weil
Calender uͤber ſein gefuͤhrtes boͤſes Leben.


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[327/0339] Diebshiſtorien/ das I. Buch. als wie ein anſteckende Peſte/ welche alle Doͤrffer in ſolcher gegend anſteckete/ vnd bezauberte jeder- man durch ſein anſehen: vnd weil er nunmehr ſchlechte gunſt vnd vertrauens allda hatte/ name er ſeinen weg nach Paris zu/ da er dann nicht viel ſonderlichs guts geſtifftet/ vnd ſich bald von dan- nen widerumb machen muͤſſen. Aber ich muß all hie euch zuerzehlen nicht ver- geſſen/ was er vnder deſſen auff den Weg hat an- geſtellet vnd außgerichtet: Nah bey Luſerche trifft er an einen jungen Studenten/ welcher nach Pa- ris zoge/ ſeine Eltern ein mal zubeſuchen: Mit die- ſem macht er kundſchafft/ haͤlt allerley Geſpraͤch mit jhm/ vnd als ſie miteinander an eine Wald- ecken kommen/ ſpricht er zu jhm: Er muͤſſe entwe- der die Kleider mit jhm wechſeln/ oder muͤſſe das Leben verlieren/ der junge Student/ weil er lieber die Kleider/ als das Leben wil verlieren/ gibt jhm ſeine gute Kleider. Vnd alſo kompt nun vnſer Mann mit neuen Kleidern in Paris. Er war noch kaum virtzehen Tag da/ hat er vil gute kundſchafft mit den Spitzbuben/ wurde auch von der Nachtwache/ in der Gaſſen Sainct An- taine gefangen/ als er eben eine Leyter von ſtricken an ein Fenſter gemacht hatte/ in ſolches Hauß hinein zuſteigen/ in welchem Hauß deßmals nie- mands mehr/ als eine eintzige Magd war: Vnd wurde ewig auff die Galleen verdam̄et/ da er dann noch jetzunder iſt/ vnd machet fuͤr die lange weil Calender uͤber ſein gefuͤhrtes boͤſes Leben. Vnd

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/339>, abgerufen am 24.11.2024.