[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das I. Buch. den/ (wie wir solches in diesem Capitel anhörenwerden) so hat er sich also gehalten/ daß er/ gleich- wol an demselbigen endlich sein böses Leben hat geendet/ nicht anderst/ als wann die zeit vnd stun- de seiner Geburt jhm hätte propheceyet/ daß der- mal eines der Henckerstrang jhn solte vmb sein Leben bringen/ vnd jhm der Galgen angebohren ware. Dieser Despreau war ein Normand/ der jüng- Er war kaum acht Tag mit diesem Alchimi- Man verhiesse jhm/ daß durch Vermischung ren
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. den/ (wie wir ſolches in dieſem Capitel anhoͤrenwerden) ſo hat er ſich alſo gehalten/ daß er/ gleich- wol an demſelbigen endlich ſein boͤſes Leben hat geendet/ nicht anderſt/ als wann die zeit vnd ſtun- de ſeiner Geburt jhm haͤtte propheceyet/ daß der- mal eines der Henckerſtrang jhn ſolte vmb ſein Leben bringen/ vnd jhm der Galgen angebohren ware. Dieſer Deſpreau war ein Normand/ der juͤng- Er war kaum acht Tag mit dieſem Alchimi- Man verhieſſe jhm/ daß durch Vermiſchung ren
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0275" n="263"/><fw place="top" type="header">Diebs Hiſtorien/ das <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch.</fw><lb/> den/ (wie wir ſolches in dieſem Capitel anhoͤren<lb/> werden) ſo hat er ſich alſo gehalten/ daß er/ gleich-<lb/> wol an demſelbigen endlich ſein boͤſes Leben hat<lb/> geendet/ nicht anderſt/ als wann die zeit vnd ſtun-<lb/> de ſeiner Geburt jhm haͤtte propheceyet/ daß der-<lb/> mal eines der Henckerſtrang jhn ſolte vmb ſein<lb/> Leben bringen/ vnd jhm der Galgen angebohren<lb/> ware.</p><lb/> <p>Dieſer Deſpreau war ein Normand/ der juͤng-<lb/> ſte Sohn von einem ehrlichen vnd vornemmen<lb/> Geſchlechte/ vnd war von ſeiner Jugend an in<lb/> der Statt Roven lange Zeit ein Laquey geweſen/<lb/> biß daß endlich ſein Herꝛ/ (der ſein Wolfahrt be-<lb/> dachte/ vnd damit er die vberige Zeit ſeines Lebens<lb/> moͤchte mit Ehren zubringen vnd außkommen)<lb/> das Schloſſerhandwerck lieſſe lernē: Aber er bliebe<lb/> nicht lang bey ſolchem Handweꝛck/ ſondern begab<lb/> ſich zu einem Alchymiſtē (welche wie die Philoſo-<lb/> pht ſie beſchreiben/ ſein <hi rendition="#aq">animam verſuta</hi> vnd <hi rendition="#aq">cre-<lb/> dula,</hi> das iſt/ verſchlagene vnd baldglaubige Thie-<lb/> rer) vnd ſolcher Thierer gibt es in Normandien/<lb/> dann Normandien verſihet Paris mit ſolchen<lb/> Leuten/ wie auch ſonſten mit allerley Fiſchwerck.</p><lb/> <p>Er war kaum acht Tag mit dieſem Alchimi-<lb/> ſten vmbgangen/ da bekam er ein ſolchen luſten zu<lb/> ſeiner Lehre/ daß er alles/ was er inn zehen oder<lb/> zwoͤlff Jahren jhm hatte ſawer laſſen werden/ vnd<lb/> zuſammen geſparet hatte/ widerumb ließ hinweg<lb/> blaſſen.</p><lb/> <p>Man verhieſſe jhm/ daß durch Vermiſchung<lb/> der Metallen vnd andere vnterſchiedliche Natu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ren</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0275]
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
den/ (wie wir ſolches in dieſem Capitel anhoͤren
werden) ſo hat er ſich alſo gehalten/ daß er/ gleich-
wol an demſelbigen endlich ſein boͤſes Leben hat
geendet/ nicht anderſt/ als wann die zeit vnd ſtun-
de ſeiner Geburt jhm haͤtte propheceyet/ daß der-
mal eines der Henckerſtrang jhn ſolte vmb ſein
Leben bringen/ vnd jhm der Galgen angebohren
ware.
Dieſer Deſpreau war ein Normand/ der juͤng-
ſte Sohn von einem ehrlichen vnd vornemmen
Geſchlechte/ vnd war von ſeiner Jugend an in
der Statt Roven lange Zeit ein Laquey geweſen/
biß daß endlich ſein Herꝛ/ (der ſein Wolfahrt be-
dachte/ vnd damit er die vberige Zeit ſeines Lebens
moͤchte mit Ehren zubringen vnd außkommen)
das Schloſſerhandwerck lieſſe lernē: Aber er bliebe
nicht lang bey ſolchem Handweꝛck/ ſondern begab
ſich zu einem Alchymiſtē (welche wie die Philoſo-
pht ſie beſchreiben/ ſein animam verſuta vnd cre-
dula, das iſt/ verſchlagene vnd baldglaubige Thie-
rer) vnd ſolcher Thierer gibt es in Normandien/
dann Normandien verſihet Paris mit ſolchen
Leuten/ wie auch ſonſten mit allerley Fiſchwerck.
Er war kaum acht Tag mit dieſem Alchimi-
ſten vmbgangen/ da bekam er ein ſolchen luſten zu
ſeiner Lehre/ daß er alles/ was er inn zehen oder
zwoͤlff Jahren jhm hatte ſawer laſſen werden/ vnd
zuſammen geſparet hatte/ widerumb ließ hinweg
blaſſen.
Man verhieſſe jhm/ daß durch Vermiſchung
der Metallen vnd andere vnterſchiedliche Natu-
ren
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |