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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Der unglükliche Lieb und Lebeuslauf/
155.
Er erzehlet seinen unglüklichen
Lieb- und Lebenns Lauf/
Seinem liebsten Freunde.
VErtrauter brüderlicher Her-
tzens Freund/

Nachdehm Jch aus der/ bis anher mit
dier gepflogenen Vertreuligkeit/ mich deiner
Aufrechttreu- und wahren Freundschaft
wohlgewies versichert halten kan; so wil
Jch dich/ iedoch nach deinem Belieben/ auf
ein Stündlein/ mit Erzehlung des/ von
meiner Gebuhrt und Jugend an/ mier zu
Handen gestoßenen vielfältigen Unglüks/
behelligen/ und gleichsam hierdurch aus dei-
nem Hertzen benehmen/ was Jch in dem
meingen fühle; ausgenommen die/ dier ge-
lobte Treue Zuneigung/ welche gleichsam
mit Blutte geschriebenen. Buchstaben in
dem innersten Grunde meines Hertzens
verzeichnet. Wisse dannenhero/ als Jch
kaum von meiner zarten Kindheit entkom-
men/ daß der bleiche Tod/ mich meines lie-
ben Vaters/ und schlüßig der Stützen und
Aufenthalt meines Glükkes/ ber aubete. Zu
diesem grossen Verlust/ ließ Jch nichts/
denn unschuldige Seuftzer/ und kindliche
Trehnen/ welche vielmehr die Gewohn-
heit oder Exempel/ als die Behertzigung

mei-
Der ungluͤkliche Lieb und Lebeuslauf/
155.
Er erzehlet ſeinen ungluͤklichen
Lieb- und Lébẽns Lauf/
Seinem liebſten Freunde.
VErtrauter bruͤderlicher Her-
tzens Freund/

Nachdehm Jch aus der/ bis anher mit
dier gepflógenen Vertreuligkeit/ mich deiner
Aufrechttreu- und wahren Freundſchaft
wohlgewies verſichert halten kan; ſo wil
Jch dich/ iedoch nach deinem Belieben/ auf
ein Stuͤndlein/ mit Erzehlung des/ von
meiner Gebuhrt und Jugend an/ mier zu
Handen geſtoßenen vielfaͤltigen Ungluͤks/
behelligen/ und gleichſam hierdurch aus dei-
nem Hertzen benehmen/ was Jch in dem
meingen fuͤhle; ausgenommen die/ dier ge-
lobte Treue Zúneigung/ welche gleichſam
mit Blutte geſchriebenen. Buchſtaben in
dem innerſten Grunde meines Hertzens
verzeichnet. Wiſſe dannenhero/ als Jch
kaum von meiner zarten Kindheit entkom-
men/ daß der bleiche Tod/ mich meines lie-
ben Vaters/ und ſchluͤßig der Stuͤtzen und
Aufenthalt meines Gluͤkkes/ ber aubete. Zu
dieſem groſſen Verluſt/ ließ Jch nichts/
denn unſchuldige Seuftzer/ und kindliche
Trehnen/ welche vielmehr die Gewohn-
heit oder Exempel/ als die Behertzigung

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[208/0374] Der ungluͤkliche Lieb und Lebeuslauf/ 155. Er erzehlet ſeinen ungluͤklichen Lieb- und Lébẽns Lauf/ Seinem liebſten Freunde. VErtrauter bruͤderlicher Her- tzens Freund/ Nachdehm Jch aus der/ bis anher mit dier gepflógenen Vertreuligkeit/ mich deiner Aufrechttreu- und wahren Freundſchaft wohlgewies verſichert halten kan; ſo wil Jch dich/ iedoch nach deinem Belieben/ auf ein Stuͤndlein/ mit Erzehlung des/ von meiner Gebuhrt und Jugend an/ mier zu Handen geſtoßenen vielfaͤltigen Ungluͤks/ behelligen/ und gleichſam hierdurch aus dei- nem Hertzen benehmen/ was Jch in dem meingen fuͤhle; ausgenommen die/ dier ge- lobte Treue Zúneigung/ welche gleichſam mit Blutte geſchriebenen. Buchſtaben in dem innerſten Grunde meines Hertzens verzeichnet. Wiſſe dannenhero/ als Jch kaum von meiner zarten Kindheit entkom- men/ daß der bleiche Tod/ mich meines lie- ben Vaters/ und ſchluͤßig der Stuͤtzen und Aufenthalt meines Gluͤkkes/ ber aubete. Zu dieſem groſſen Verluſt/ ließ Jch nichts/ denn unſchuldige Seuftzer/ und kindliche Trehnen/ welche vielmehr die Gewohn- heit oder Exempel/ als die Behertzigung mei-

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/374>, abgerufen am 25.11.2024.