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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Jm Perfertischen Buchlaben zu finden.
herrühret und entspringet. Ach! daß Jch
doch deine natürliche Neigung nicht habe;
im Gegenteil begehre Jch deine Verdienste
nicht: Jch schatze dich standhaftig/ weil du
es nicht bist; denn deine stetige Abwechsel-
und Veränderung/ ist ein unbeweglicher fe-
ster Riegel und Schoß/ alzeit zu wechseln.
Und dieses ist das eintzige Mittel/ diesen
Blinden mit seinem selbsteigenen Bande zu
verblenden/ und diesen Tyrannen mit seinen
selbst eigenen Streichen und Stichen zu
verletzen/ weil so wohl einer als der ander
unkräftig/ deine Freyheit Jhnen zu unter-
werfen. O glükselige N. Jch verzage
nicht/ daß dein Hertze nicht weis was seuf-
tzen ist; die Artzney der Unbeständigkeit hei-
let alle Kranckheit der Liebe. Lebe vergnügt
in solchem deinem Sinn/ und zwar nicht oh-
ne Neid und Abgunst; denn es unmöglich;
aber wohl ohne Pein. Die Sorgbluhmen
werden nimmermehr in deinem Garten/ wie
imgleichen auch die verdrüßliche Dörner
aufwachsen. Verwundere dich über deiner
Glükseligkeit; und/ fortfahrend zuverwech-
seln/ so wechsele alzeit hierunten auf Erden/
biß so lange/ die wahre Beständigkeit/ am
Port deines Todes/ wo du bald oder lang-
sam anfahren must/ erlanget: und bleib hin-
führo der Meinige/ wie Jch bin der

Deinige/
N. N.
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Kkk vj

Jm Perfertiſchen Buchlaben zu finden.
hérruͤhret und entſpringet. Ach! daß Jch
doch deine natuͤrliche Neigung nicht habe;
im Gegenteil begéhre Jch deine Verdienſte
nicht: Jch ſchatze dich ſtandhaftig/ weil du
es nicht biſt; denn deine ſtétige Abwechſel-
und Veraͤnderung/ iſt ein unbewéglicher fe-
ſter Riegel und Schoß/ alzeit zu wechſeln.
Und dieſes iſt das eintzige Mittel/ dieſen
Blinden mit ſeinem ſelbſteigenen Bande zu
verblenden/ und dieſen Tyrannen mit ſeinen
ſelbſt eigenen Streichen und Stichen zu
verletzen/ weil ſo wohl einer als der ander
unkraͤftig/ deine Freyheit Jhnen zu unter-
werfen. O gluͤkſélige N. Jch verzage
nicht/ daß dein Hertze nicht weis was ſeuf-
tzen iſt; die Artzney der Unbeſtaͤndigkeit hei-
let alle Kranckheit der Liebe. Lébe vergnuͤgt
in ſolchem deinem Sinn/ und zwar nicht oh-
ne Neid und Abgunſt; denn es unmoͤglich;
aber wohl ohne Pein. Die Sorgbluhmen
werden nimmermehr in deinem Garten/ wie
imgleichen auch die verdruͤßliche Doͤrner
aufwachſen. Verwundere dich uͤber deiner
Gluͤkſéligkeit; und/ fortfahrend zuverwech-
ſeln/ ſo wechſele alzeit hierunten auf Erden/
biß ſo lange/ die wahre Beſtaͤndigkeit/ am
Port deines Todes/ wo du bald oder lang-
ſam anfahren muſt/ erlanget: und bleib hin-
fuͤhro der Meinige/ wie Jch bin der

Deinige/
N. N.
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Kkk vj
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[207/0373] Jm Perfertiſchen Buchlaben zu finden. hérruͤhret und entſpringet. Ach! daß Jch doch deine natuͤrliche Neigung nicht habe; im Gegenteil begéhre Jch deine Verdienſte nicht: Jch ſchatze dich ſtandhaftig/ weil du es nicht biſt; denn deine ſtétige Abwechſel- und Veraͤnderung/ iſt ein unbewéglicher fe- ſter Riegel und Schoß/ alzeit zu wechſeln. Und dieſes iſt das eintzige Mittel/ dieſen Blinden mit ſeinem ſelbſteigenen Bande zu verblenden/ und dieſen Tyrannen mit ſeinen ſelbſt eigenen Streichen und Stichen zu verletzen/ weil ſo wohl einer als der ander unkraͤftig/ deine Freyheit Jhnen zu unter- werfen. O gluͤkſélige N. Jch verzage nicht/ daß dein Hertze nicht weis was ſeuf- tzen iſt; die Artzney der Unbeſtaͤndigkeit hei- let alle Kranckheit der Liebe. Lébe vergnuͤgt in ſolchem deinem Sinn/ und zwar nicht oh- ne Neid und Abgunſt; denn es unmoͤglich; aber wohl ohne Pein. Die Sorgbluhmen werden nimmermehr in deinem Garten/ wie imgleichen auch die verdruͤßliche Doͤrner aufwachſen. Verwundere dich uͤber deiner Gluͤkſéligkeit; und/ fortfahrend zuverwech- ſeln/ ſo wechſele alzeit hierunten auf Erden/ biß ſo lange/ die wahre Beſtaͤndigkeit/ am Port deines Todes/ wo du bald oder lang- ſam anfahren muſt/ erlanget: und bleib hin- fuͤhro der Meinige/ wie Jch bin der Deinige/ N. N. 155 Kkk vj

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/373>, abgerufen am 22.11.2024.