Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Klage über einer Jungf. Strengigkeit. ersätzen: Die Obrigkeit forschet nach demTähter; Der betrübte Galgen hoft erfreuet zu werden; Der Priester suchet und machet einen Strik; Gott helffe daß es mit Spiel- leuten zugehe! So trinken wier auf des Spilers Gesundheit/ und kan die Ursache selbst mit zusehen. So du nun dieser Trau- rigkeit mit beywohnen wilst/ daß du nicht etwa auch gehangen zu werden darbey zube- denken hast/ so komme mit ehesten zu Deinem Treuen N. N. 122. Ein Schreiben an eine Jungfrau wegen dero alzuheftiger Stren- gigkeit. SChönste/ Hochgebieten- de Jungfrau/ Wann die Liebe und die Grausamkeit blei-
Klage uͤber einer Jungf. Strengigkeit. erſaͤtzen: Die Obrigkeit forſchet nach demTaͤhter; Der betruͤbte Galgen hoft erfreuet zu werden; Der Prieſter ſuchet und machet einen Strik; Gott helffe daß es mit Spiel- leuten zugehe! So trinken wier auf des Spilers Geſundheit/ und kan die Urſache ſelbſt mit zuſehen. So du nun dieſer Trau- rigkeit mit beywohnen wilſt/ daß du nicht etwa auch gehangen zu werden darbey zube- denken haſt/ ſo komme mit eheſten zu Deinem Treuen N. N. 122. Ein Schreiben an eine Jungfrau wégen déro alzuheftiger Strén- gigkeit. SChoͤnſte/ Hochgebieten- de Jungfrau/ Wann die Liebe und die Grauſamkeit blei-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0305" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Klage uͤber einer Jungf. Strengigkeit.</hi></fw><lb/> erſaͤtzen: Die Obrigkeit forſchet nach dem<lb/> Taͤhter; Der betruͤbte Galgen hoft erfreuet<lb/> zu werden; Der Prieſter ſuchet und machet<lb/> einen Strik; Gott helffe daß es mit Spiel-<lb/> leuten zugehe! So trinken wier auf des<lb/> Spilers Geſundheit/ und kan die Urſache<lb/> ſelbſt mit zuſehen. So du nun dieſer Trau-<lb/> rigkeit mit beywohnen wilſt/ daß du nicht<lb/> etwa auch gehangen zu werden darbey zube-<lb/> denken haſt/ ſo komme mit eheſten zu</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Deinem<lb/> Treuen<lb/><hi rendition="#aq">N. N.</hi></hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">122.<lb/> Ein Schreiben an eine Jungfrau<lb/> w<hi rendition="#aq">é</hi>gen d<hi rendition="#aq">é</hi>ro alzuheftiger Str<hi rendition="#aq">é</hi>n-<lb/> gigkeit.</hi> </head><lb/> <opener> <salute><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">S</hi>Choͤnſte/ Hochgebieten-</hi><lb/> de Jungfrau/</salute> </opener><lb/> <p>Wann die Liebe und die Grauſamkeit<lb/> zwey wider einander laufende Dienge ſeyn/<lb/> ſo iſt unſchwer zu ſchluͤßen/ daß ihre Liebe<lb/> nur bloß eine angenommene Weiſe ſey/ weil<lb/> d<hi rendition="#aq">é</hi>ro Strengigkeit warhaftig iſt: Sie g<hi rendition="#aq">é</hi>be<lb/> doch einſt die Endſchaft/ damit Jch nicht<lb/> ſtets ſolchen Schmertzen erdulden muͤſſe/ ſo<lb/> werde Jch/ wie daß Sie mich liebet/ gleu-<lb/> ben: Denn die Liebe und Grauſamkeit ſeyn<lb/> alzuſehr wider einander/ daß Sie in ein<lb/> Horn getrieben werdẽ/ und beyſammen ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">blei-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0305]
Klage uͤber einer Jungf. Strengigkeit.
erſaͤtzen: Die Obrigkeit forſchet nach dem
Taͤhter; Der betruͤbte Galgen hoft erfreuet
zu werden; Der Prieſter ſuchet und machet
einen Strik; Gott helffe daß es mit Spiel-
leuten zugehe! So trinken wier auf des
Spilers Geſundheit/ und kan die Urſache
ſelbſt mit zuſehen. So du nun dieſer Trau-
rigkeit mit beywohnen wilſt/ daß du nicht
etwa auch gehangen zu werden darbey zube-
denken haſt/ ſo komme mit eheſten zu
Deinem
Treuen
N. N.
122.
Ein Schreiben an eine Jungfrau
wégen déro alzuheftiger Strén-
gigkeit.
SChoͤnſte/ Hochgebieten-
de Jungfrau/
Wann die Liebe und die Grauſamkeit
zwey wider einander laufende Dienge ſeyn/
ſo iſt unſchwer zu ſchluͤßen/ daß ihre Liebe
nur bloß eine angenommene Weiſe ſey/ weil
déro Strengigkeit warhaftig iſt: Sie gébe
doch einſt die Endſchaft/ damit Jch nicht
ſtets ſolchen Schmertzen erdulden muͤſſe/ ſo
werde Jch/ wie daß Sie mich liebet/ gleu-
ben: Denn die Liebe und Grauſamkeit ſeyn
alzuſehr wider einander/ daß Sie in ein
Horn getrieben werdẽ/ und beyſammen ver-
blei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/305 |
Zitationshilfe: | Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/305>, abgerufen am 16.02.2025. |