Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

Bild:
<< vorherige Seite

Eine Entschuldigung an seine Vertraute.
sehen nach/ sehr entfernet/ und in der Nähe
gäntzlich verschlossen; schien auch unmög-
lich dahin zu kommen; doch machte endlich/
die Ursacherin alles Glükkes/ die Bestän-
digkeit/ daß/ ob sich gleich die Eröfnung des
Hafens verweilete/ daher doch so viel desto
mehr ansehliche Stürme derselben so welt zu-
sätzten/ daß der tapfere Portbesitzer bewegt
wurde/ dich/ zu deiner Glükseligkeit einfah-
ren zu lassen. Lebe also in Freuden/ und zwar
begnügter als der jenige lebet/ der dier dieses
wündschet/ und ist

Dein
Treubeständiger.
70.
Eine Entschuldigung halber Dien-
ste; an seine Vertraute.
SChöne Freundin/

Hier hat Sie/ was Jch wegen kürtze
der Zeit vermag: das übrige wird/ ihrer
teuren Gebohte Angedächtnüs/ mier anbe-
fehlen. Die Schuldigkeit hat mich zwar er-
mahnet/ bey der fürnehmen Pflicht/ allen
Jungfern zu dienen; dennoch verbeut mier
es dismahl meine neidische nohtwendigkeit
der Verrichtungen/ daß Jch mier dadurch
selbst einen unhöflichen Nahmen erschaffen
mus. Sie erkenne aber aus dieser Wenig-
keit der Wörter/ die Vielheit der Tahten/

wor-

Eine Entſchuldigung an ſeine Vertraute.
ſehen nach/ ſehr entfernet/ und in der Naͤhe
gaͤntzlich verſchloſſen; ſchien auch unmoͤg-
lich dahin zu kommen; doch machte endlich/
die Urſacherin alles Gluͤkkes/ die Beſtaͤn-
digkeit/ daß/ ob ſich gleich die Eroͤfnung des
Hafens verweilete/ daher doch ſo viel deſto
mehr anſehliche Stuͤrme derſelbẽ ſo welt zu-
ſaͤtzten/ daß der tapfere Portbeſitzer bewegt
wurde/ dich/ zu deiner Gluͤkſéligkeit einfah-
ren zu laſſen. Lebe alſo in Freuden/ und zwar
begnuͤgter als der jenige lebet/ der dier dieſes
wuͤndſchet/ und iſt

Dein
Treubeſtaͤndiger.
70.
Eine Entſchuldigung halber Dien-
ſte; an ſeine Vertraute.
SChoͤne Freundin/

Hier hat Sie/ was Jch wegen kuͤrtze
der Zeit vermag: das uͤbrige wird/ ihrer
teuren Gebohte Angedaͤchtnuͤs/ mier anbe-
fehlen. Die Schuldigkeit hat mich zwar er-
mahnet/ bey der fuͤrnehmen Pflicht/ allen
Jungfern zu dienen; dennoch verbeut mier
es dismahl meine neidiſche nohtwendigkeit
der Verrichtungen/ daß Jch mier dadurch
ſelbſt einen unhoͤflichen Nahmen erſchaffen
mus. Sie erkenne aber aus dieſer Wenig-
keit der Woͤrter/ die Vielheit der Tahten/

wor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0237" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eine Ent&#x017F;chuldigung an &#x017F;eine Vertraute.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ehen nach/ &#x017F;ehr entfernet/ und in der Na&#x0364;he<lb/>
ga&#x0364;ntzlich ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;chien auch unmo&#x0364;g-<lb/>
lich dahin zu kommen; doch machte endlich/<lb/>
die Ur&#x017F;acherin alles Glu&#x0364;kkes/ die Be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digkeit/ daß/ ob &#x017F;ich gleich die Ero&#x0364;fnung des<lb/>
Hafens verweilete/ daher doch &#x017F;o viel de&#x017F;to<lb/>
mehr an&#x017F;ehliche Stu&#x0364;rme der&#x017F;elbe&#x0303; &#x017F;o welt zu-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;tzten/ daß der tapfere Portbe&#x017F;itzer bewegt<lb/>
wurde/ dich/ zu deiner Glu&#x0364;k&#x017F;<hi rendition="#aq">é</hi>ligkeit einfah-<lb/>
ren zu la&#x017F;&#x017F;en. Lebe al&#x017F;o in Freuden/ und zwar<lb/>
begnu&#x0364;gter als der jenige lebet/ der dier die&#x017F;es<lb/>
wu&#x0364;nd&#x017F;chet/ und i&#x017F;t</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Dein<lb/>
Treube&#x017F;ta&#x0364;ndiger.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">70.<lb/>
Eine Ent&#x017F;chuldigung halber Dien-<lb/>
&#x017F;te; an &#x017F;eine Vertraute.</hi> </head><lb/>
          <opener>
            <salute> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">S</hi>Cho&#x0364;ne Freundin/</hi> </salute>
          </opener><lb/>
          <p>Hier hat Sie/ was Jch wegen ku&#x0364;rtze<lb/>
der Zeit vermag: das u&#x0364;brige wird/ ihrer<lb/>
teuren Gebohte Angeda&#x0364;chtnu&#x0364;s/ mier anbe-<lb/>
fehlen. Die Schuldigkeit hat mich zwar er-<lb/>
mahnet/ bey der fu&#x0364;rnehmen Pflicht/ allen<lb/>
Jungfern zu dienen; dennoch verbeut mier<lb/>
es dismahl meine neidi&#x017F;che nohtwendigkeit<lb/>
der Verrichtungen/ daß Jch mier dadurch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t einen unho&#x0364;flichen Nahmen er&#x017F;chaffen<lb/>
mus. Sie erkenne aber aus die&#x017F;er Wenig-<lb/>
keit der Wo&#x0364;rter/ die Vielheit der Tahten/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wor-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0237] Eine Entſchuldigung an ſeine Vertraute. ſehen nach/ ſehr entfernet/ und in der Naͤhe gaͤntzlich verſchloſſen; ſchien auch unmoͤg- lich dahin zu kommen; doch machte endlich/ die Urſacherin alles Gluͤkkes/ die Beſtaͤn- digkeit/ daß/ ob ſich gleich die Eroͤfnung des Hafens verweilete/ daher doch ſo viel deſto mehr anſehliche Stuͤrme derſelbẽ ſo welt zu- ſaͤtzten/ daß der tapfere Portbeſitzer bewegt wurde/ dich/ zu deiner Gluͤkſéligkeit einfah- ren zu laſſen. Lebe alſo in Freuden/ und zwar begnuͤgter als der jenige lebet/ der dier dieſes wuͤndſchet/ und iſt Dein Treubeſtaͤndiger. 70. Eine Entſchuldigung halber Dien- ſte; an ſeine Vertraute. SChoͤne Freundin/ Hier hat Sie/ was Jch wegen kuͤrtze der Zeit vermag: das uͤbrige wird/ ihrer teuren Gebohte Angedaͤchtnuͤs/ mier anbe- fehlen. Die Schuldigkeit hat mich zwar er- mahnet/ bey der fuͤrnehmen Pflicht/ allen Jungfern zu dienen; dennoch verbeut mier es dismahl meine neidiſche nohtwendigkeit der Verrichtungen/ daß Jch mier dadurch ſelbſt einen unhoͤflichen Nahmen erſchaffen mus. Sie erkenne aber aus dieſer Wenig- keit der Woͤrter/ die Vielheit der Tahten/ wor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/237
Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/237>, abgerufen am 27.11.2024.