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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

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I. Allgemeine Gebete.
so bald es zu einigem Verstand kam, des Bun-
des rühmen, den GOtt mit Abraham, Isaak
und Jakob
und ihrem Saamen gemacht hatte.
Hier auf beriefen sich die Juden immerdar in al-
len ihren Gebeten, in aller ihrer Noth, und in
ihrem Lob GOttes in dem Tempel: Gedenke
(o GOtt!) an den Bund, den du mit Abraham,
Isaak und Jakob gemacht hast.
Dafür dankte
der alte Zacharias bey der Beschneidung seines
Sohns Johannes: daß GOtt Barmherzigkeit
erzeigte und gedächte an seinen heiligen Bund.

Im neuen Testament ist es noch viel grösser. Da
wird ein Kind auf den Namen des dreyeinigen
GOttes getauft; dieses darf sich dann aller sei-
ner Verheissungen freuen und trösten. Der Va-
ter unsers HErrn JEsu Christi ist auch sein Vater:
es darf in der größten Leibs- und Seelen-Noth
sagen:

Weil Du mein GOtt und Vater bist
Dein Kind wirst Du verlassen nicht
du väterliches Herz!

Ja wenn es sich auch wie jener Sohn im Evan-
gelio von GOtt verlohren hätte, aber in sich schlü-
ge und wieder umkehrete, dürfte es um solches
Gnadenbundes willen noch auf seinen Knien sa-
gen: Vater! ich habe gesündiget, vergib mir,
nimm mich wieder an.

Dreyeiniger GOtt, Vater, Sohn und heili-
ger Geist!
Dir sey Dank in Ewigkeit, daß Du
auch mir in meiner zarten Kindheit hast die un-
aussprechliche Gnade wiederfahren lassen, auf Dei-
nen allerhöchsten Namen getauft zu werden. Da
hast Du als der Vater meines HErrn JEsu Christi
mir Dein Herz geöfnet und mich aller väterlichen,
Liebe und ewigen Treue versichert. Da hast Du
HErr JEsu! als der Sohn GOttes mir alle
Kraft Deiner Versühnung zu Theil werden las-
sen und mein Herz in Deinem Blute abgewaschen

von
M 3

I. Allgemeine Gebete.
ſo bald es zu einigem Verſtand kam, des Bun-
des ruͤhmen, den GOtt mit Abraham, Iſaak
und Jakob
und ihrem Saamen gemacht hatte.
Hier auf beriefen ſich die Juden immerdar in al-
len ihren Gebeten, in aller ihrer Noth, und in
ihrem Lob GOttes in dem Tempel: Gedenke
(o GOtt!) an den Bund, den du mit Abraham,
Iſaak und Jakob gemacht haſt.
Dafuͤr dankte
der alte Zacharias bey der Beſchneidung ſeines
Sohns Johannes: daß GOtt Barmherzigkeit
erzeigte und gedaͤchte an ſeinen heiligen Bund.

Im neuen Teſtament iſt es noch viel groͤſſer. Da
wird ein Kind auf den Namen des dreyeinigen
GOttes getauft; dieſes darf ſich dann aller ſei-
ner Verheiſſungen freuen und troͤſten. Der Va-
ter unſers HErrn JEſu Chriſti iſt auch ſein Vater:
es darf in der groͤßten Leibs- und Seelen-Noth
ſagen:

Weil Du mein GOtt und Vater biſt
Dein Kind wirſt Du verlaſſen nicht
du vaͤterliches Herz!

Ja wenn es ſich auch wie jener Sohn im Evan-
gelio von GOtt verlohren haͤtte, aber in ſich ſchluͤ-
ge und wieder umkehrete, duͤrfte es um ſolches
Gnadenbundes willen noch auf ſeinen Knien ſa-
gen: Vater! ich habe geſuͤndiget, vergib mir,
nimm mich wieder an.

Dreyeiniger GOtt, Vater, Sohn und heili-
ger Geiſt!
Dir ſey Dank in Ewigkeit, daß Du
auch mir in meiner zarten Kindheit haſt die un-
ausſprechliche Gnade wiederfahren laſſen, auf Dei-
nen allerhoͤchſten Namen getauft zu werden. Da
haſt Du als der Vater meines HErrn JEſu Chriſti
mir Dein Herz geoͤfnet und mich aller vaͤterlichen,
Liebe und ewigen Treue verſichert. Da haſt Du
HErr JEſu! als der Sohn GOttes mir alle
Kraft Deiner Verſuͤhnung zu Theil werden laſ-
ſen und mein Herz in Deinem Blute abgewaſchen

von
M 3
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[181/0247] I. Allgemeine Gebete. ſo bald es zu einigem Verſtand kam, des Bun- des ruͤhmen, den GOtt mit Abraham, Iſaak und Jakob und ihrem Saamen gemacht hatte. Hier auf beriefen ſich die Juden immerdar in al- len ihren Gebeten, in aller ihrer Noth, und in ihrem Lob GOttes in dem Tempel: Gedenke (o GOtt!) an den Bund, den du mit Abraham, Iſaak und Jakob gemacht haſt. Dafuͤr dankte der alte Zacharias bey der Beſchneidung ſeines Sohns Johannes: daß GOtt Barmherzigkeit erzeigte und gedaͤchte an ſeinen heiligen Bund. Im neuen Teſtament iſt es noch viel groͤſſer. Da wird ein Kind auf den Namen des dreyeinigen GOttes getauft; dieſes darf ſich dann aller ſei- ner Verheiſſungen freuen und troͤſten. Der Va- ter unſers HErrn JEſu Chriſti iſt auch ſein Vater: es darf in der groͤßten Leibs- und Seelen-Noth ſagen: Weil Du mein GOtt und Vater biſt Dein Kind wirſt Du verlaſſen nicht du vaͤterliches Herz! Ja wenn es ſich auch wie jener Sohn im Evan- gelio von GOtt verlohren haͤtte, aber in ſich ſchluͤ- ge und wieder umkehrete, duͤrfte es um ſolches Gnadenbundes willen noch auf ſeinen Knien ſa- gen: Vater! ich habe geſuͤndiget, vergib mir, nimm mich wieder an. Dreyeiniger GOtt, Vater, Sohn und heili- ger Geiſt! Dir ſey Dank in Ewigkeit, daß Du auch mir in meiner zarten Kindheit haſt die un- ausſprechliche Gnade wiederfahren laſſen, auf Dei- nen allerhoͤchſten Namen getauft zu werden. Da haſt Du als der Vater meines HErrn JEſu Chriſti mir Dein Herz geoͤfnet und mich aller vaͤterlichen, Liebe und ewigen Treue verſichert. Da haſt Du HErr JEſu! als der Sohn GOttes mir alle Kraft Deiner Verſuͤhnung zu Theil werden laſ- ſen und mein Herz in Deinem Blute abgewaſchen von M 3

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Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/247>, abgerufen am 28.07.2024.