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Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.

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herabfallen ließen. Dieser Unglückliche starb darauf an der Wassersucht, welche auf eine Leber- und Magenkrankheit gefolgt war.

Wie lang würde das Verzeichniß werden, wollte ich alle Diejenigen namentlich aufführen, welche ich an den Folgen der Trunksucht habe hinsterben sehen! Wie würde man von grausiger Bestürzung ergriffen werden, stände es in meiner Macht, sie für einen Augenblick aus dem Grabe, worein sie sich vorzeitig gestürzt hatten, heraufzubeschwören, ihre bleichen Phantome vor den Augen meiner Leser vorüberzuführen und ihre stumm gewordenen Lippen wieder zum Sprechen zu bringen, daß sie der Wahrheit die Ehre gäben!......

Ich habe eben der vorzüglichsten Gesundheitsstörungen, welche durch die alkoholischen Getränke verursacht werden, erwähnt, aber noch kein Wort geäußert über die Krankheiten des Herzens, welche bei den Säufern, besonders bei denen, welche sich schon im höhern Alter befinden, so häufig vorkommen; über diese so grausamen, so schmerzhaften, so langsam tödtenden Krankheiten, welche stets die Wassersuchten, wovon bereits Einiges gesagt worden, in ihrem Schooße tragen. Ebenso war auch noch nicht die Rede von den Krankheiten, Gicht und Blasengries genannt, diesen Kindern der Venus und des Bacchus, wie man sie im Alterthum bezeichnete, dieser Hölle der Säufer und Fresser, wie der Dr. Reveille Parise sie so sinnreich bezeichnet. Endlich habe ich auch noch nicht gedacht der scheußlichen Geschwüre, der schmerzhaften chronischen Flechten, welche so oft die Haut der Trunkenbolde heimsuchen, indem sie den Körper derselben mit Krusten und Knoten bedecken, welche jenen alten Baumstämmen, die von der Zeit mit Moos und Flechten von jeder Form und Färbung überzogen sind, sich vergleichen lassen. Ich habe Kranke dieser Art mit so abstoßendem Antlitze gesehen, daß, wenn wir noch in den Zeiten des Mittelalters lebten, man sie unausbleiblich in die für Aussätzige bestimmten

herabfallen ließen. Dieser Unglückliche starb darauf an der Wassersucht, welche auf eine Leber- und Magenkrankheit gefolgt war.

Wie lang würde das Verzeichniß werden, wollte ich alle Diejenigen namentlich aufführen, welche ich an den Folgen der Trunksucht habe hinsterben sehen! Wie würde man von grausiger Bestürzung ergriffen werden, stände es in meiner Macht, sie für einen Augenblick aus dem Grabe, worein sie sich vorzeitig gestürzt hatten, heraufzubeschwören, ihre bleichen Phantome vor den Augen meiner Leser vorüberzuführen und ihre stumm gewordenen Lippen wieder zum Sprechen zu bringen, daß sie der Wahrheit die Ehre gäben!......

Ich habe eben der vorzüglichsten Gesundheitsstörungen, welche durch die alkoholischen Getränke verursacht werden, erwähnt, aber noch kein Wort geäußert über die Krankheiten des Herzens, welche bei den Säufern, besonders bei denen, welche sich schon im höhern Alter befinden, so häufig vorkommen; über diese so grausamen, so schmerzhaften, so langsam tödtenden Krankheiten, welche stets die Wassersuchten, wovon bereits Einiges gesagt worden, in ihrem Schooße tragen. Ebenso war auch noch nicht die Rede von den Krankheiten, Gicht und Blasengries genannt, diesen Kindern der Venus und des Bacchus, wie man sie im Alterthum bezeichnete, dieser Hölle der Säufer und Fresser, wie der Dr. Reveillé Parise sie so sinnreich bezeichnet. Endlich habe ich auch noch nicht gedacht der scheußlichen Geschwüre, der schmerzhaften chronischen Flechten, welche so oft die Haut der Trunkenbolde heimsuchen, indem sie den Körper derselben mit Krusten und Knoten bedecken, welche jenen alten Baumstämmen, die von der Zeit mit Moos und Flechten von jeder Form und Färbung überzogen sind, sich vergleichen lassen. Ich habe Kranke dieser Art mit so abstoßendem Antlitze gesehen, daß, wenn wir noch in den Zeiten des Mittelalters lebten, man sie unausbleiblich in die für Aussätzige bestimmten

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[33/0043] herabfallen ließen. Dieser Unglückliche starb darauf an der Wassersucht, welche auf eine Leber- und Magenkrankheit gefolgt war. Wie lang würde das Verzeichniß werden, wollte ich alle Diejenigen namentlich aufführen, welche ich an den Folgen der Trunksucht habe hinsterben sehen! Wie würde man von grausiger Bestürzung ergriffen werden, stände es in meiner Macht, sie für einen Augenblick aus dem Grabe, worein sie sich vorzeitig gestürzt hatten, heraufzubeschwören, ihre bleichen Phantome vor den Augen meiner Leser vorüberzuführen und ihre stumm gewordenen Lippen wieder zum Sprechen zu bringen, daß sie der Wahrheit die Ehre gäben!...... Ich habe eben der vorzüglichsten Gesundheitsstörungen, welche durch die alkoholischen Getränke verursacht werden, erwähnt, aber noch kein Wort geäußert über die Krankheiten des Herzens, welche bei den Säufern, besonders bei denen, welche sich schon im höhern Alter befinden, so häufig vorkommen; über diese so grausamen, so schmerzhaften, so langsam tödtenden Krankheiten, welche stets die Wassersuchten, wovon bereits Einiges gesagt worden, in ihrem Schooße tragen. Ebenso war auch noch nicht die Rede von den Krankheiten, Gicht und Blasengries genannt, diesen Kindern der Venus und des Bacchus, wie man sie im Alterthum bezeichnete, dieser Hölle der Säufer und Fresser, wie der Dr. Reveillé Parise sie so sinnreich bezeichnet. Endlich habe ich auch noch nicht gedacht der scheußlichen Geschwüre, der schmerzhaften chronischen Flechten, welche so oft die Haut der Trunkenbolde heimsuchen, indem sie den Körper derselben mit Krusten und Knoten bedecken, welche jenen alten Baumstämmen, die von der Zeit mit Moos und Flechten von jeder Form und Färbung überzogen sind, sich vergleichen lassen. Ich habe Kranke dieser Art mit so abstoßendem Antlitze gesehen, daß, wenn wir noch in den Zeiten des Mittelalters lebten, man sie unausbleiblich in die für Aussätzige bestimmten

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Zitationshilfe: Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/43>, abgerufen am 24.11.2024.