Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Er hatte während der Nacht drei reichliche Stuhlgänge, und es besserte sich mit ihm in jeder Beziehung. Der Patient beantwortete alle Fragen bei voller Vernunft, drehte sich dann auf die Seite und schlief wieder ein. Puls 96, sehr umfangreich; Haut kühl.

3 Uhr Nachmittags. Ungeachtet mehrer Stuhlgänge seit dem Morgen ist der Puls bis 110 gestiegen. Auch die Körpertemperatur ist höher, so daß die Haut sich brennend heiß anfühlt. Der Kranke ist aufgeregt und die Furcht vor ihm drohenden gräßlichen Gefahren zurückgekehrt. Diese Symptome veranlaßten zur Wiederholung der vollen Dosis Chloroform, worauf er dann aber bald einen starken Schluck Thee zu sich nahm, was augenblickliches Erbrechen erregte. Bis Abends wurde ihm jedoch nun nichts weiter eingegeben.

9 Uhr Abends. Der Patient hat mit kurzen Unterbrechungen 1-2 Stunden geschlafen. Puls noch 110. Wiederholung des Chloroformtranks, 1 Drachme auf 2 Unzen Kamphermixtur.

Den 28. Der Patient war, nachdem er am gestrigen Abend den Chloroformtrank genommen, in einen ruhigen Schlaf verfallen, welcher ununterbrochen bis 8 Uhr Morgens angehalten hatte, und aus dem er völlig gesammelt und vernünftig erwachte. Puls 80, Haut kühl; Zunge und Gliedmaßen von Zittern ganz frei, sowie er sich überhaupt in jeder Beziehung wohl fühlt; auch der Appetit ist zurückgekehrt, und die Speisen bleiben im Magen. Abends erhielt er 1 Gran Morphin in 1 Unze Kamphermixtur.

Den 29. Der Patient zeigte sich am Morgen vollkommen genesen, und es bedurfte nur noch einer kräftigen Diät, um ihm die durch den gewaltigen Kampf entzogene Kraft wiederzugeben.

Ein Punct in diesem Falle verdient besondere Aufmerksamkeit, nämlich das außerordentliche Sinken des Pulses, sobald die Chloroform-Mixtur ihre volle Wirkung

Er hatte während der Nacht drei reichliche Stuhlgänge, und es besserte sich mit ihm in jeder Beziehung. Der Patient beantwortete alle Fragen bei voller Vernunft, drehte sich dann auf die Seite und schlief wieder ein. Puls 96, sehr umfangreich; Haut kühl.

3 Uhr Nachmittags. Ungeachtet mehrer Stuhlgänge seit dem Morgen ist der Puls bis 110 gestiegen. Auch die Körpertemperatur ist höher, so daß die Haut sich brennend heiß anfühlt. Der Kranke ist aufgeregt und die Furcht vor ihm drohenden gräßlichen Gefahren zurückgekehrt. Diese Symptome veranlaßten zur Wiederholung der vollen Dosis Chloroform, worauf er dann aber bald einen starken Schluck Thee zu sich nahm, was augenblickliches Erbrechen erregte. Bis Abends wurde ihm jedoch nun nichts weiter eingegeben.

9 Uhr Abends. Der Patient hat mit kurzen Unterbrechungen 1–2 Stunden geschlafen. Puls noch 110. Wiederholung des Chloroformtranks, 1 Drachme auf 2 Unzen Kamphermixtur.

Den 28. Der Patient war, nachdem er am gestrigen Abend den Chloroformtrank genommen, in einen ruhigen Schlaf verfallen, welcher ununterbrochen bis 8 Uhr Morgens angehalten hatte, und aus dem er völlig gesammelt und vernünftig erwachte. Puls 80, Haut kühl; Zunge und Gliedmaßen von Zittern ganz frei, sowie er sich überhaupt in jeder Beziehung wohl fühlt; auch der Appetit ist zurückgekehrt, und die Speisen bleiben im Magen. Abends erhielt er 1 Gran Morphin in 1 Unze Kamphermixtur.

Den 29. Der Patient zeigte sich am Morgen vollkommen genesen, und es bedurfte nur noch einer kräftigen Diät, um ihm die durch den gewaltigen Kampf entzogene Kraft wiederzugeben.

Ein Punct in diesem Falle verdient besondere Aufmerksamkeit, nämlich das außerordentliche Sinken des Pulses, sobald die Chloroform-Mixtur ihre volle Wirkung

<TEI>
  <text>
    <back>
      <div type="postface">
        <p><pb facs="#f0110" n="100"/>
Er hatte während der Nacht drei reichliche                     Stuhlgänge, und es besserte sich mit ihm in jeder Beziehung. Der Patient                     beantwortete alle Fragen bei voller Vernunft, drehte sich dann auf die Seite und                     schlief wieder ein. Puls 96, sehr umfangreich; Haut kühl.</p>
        <p>3 Uhr Nachmittags. Ungeachtet mehrer Stuhlgänge seit dem Morgen ist der Puls bis                     110 gestiegen. Auch die Körpertemperatur ist höher, so daß die Haut sich                     brennend heiß anfühlt. Der Kranke ist aufgeregt und die Furcht vor ihm drohenden                     gräßlichen Gefahren zurückgekehrt. Diese Symptome veranlaßten zur Wiederholung                     der vollen Dosis Chloroform, worauf er dann aber bald einen starken Schluck Thee                     zu sich nahm, was augenblickliches Erbrechen erregte. Bis Abends wurde ihm                     jedoch nun nichts weiter eingegeben.</p>
        <p>9 Uhr Abends. Der Patient hat mit kurzen Unterbrechungen 1&#x2013;2 Stunden geschlafen.                     Puls noch 110. Wiederholung des Chloroformtranks, 1 Drachme auf 2 Unzen                     Kamphermixtur.</p>
        <p>Den 28. Der Patient war, nachdem er am gestrigen Abend den Chloroformtrank                     genommen, in einen ruhigen Schlaf verfallen, welcher ununterbrochen bis 8 Uhr                     Morgens angehalten hatte, und aus dem er völlig gesammelt und vernünftig                     erwachte. Puls 80, Haut kühl; Zunge und Gliedmaßen von Zittern ganz frei, sowie                     er sich überhaupt in jeder Beziehung wohl fühlt; auch der Appetit ist                     zurückgekehrt, und die Speisen bleiben im Magen. Abends erhielt er 1 Gran                     Morphin in 1 Unze Kamphermixtur.</p>
        <p>Den 29. Der Patient zeigte sich am Morgen vollkommen genesen, und es bedurfte nur                     noch einer kräftigen Diät, um ihm die durch den gewaltigen Kampf entzogene Kraft                     wiederzugeben.</p>
        <p>Ein Punct in diesem Falle verdient besondere Aufmerksamkeit, nämlich das                     außerordentliche Sinken des Pulses, sobald die Chloroform-Mixtur ihre volle                     Wirkung
</p>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[100/0110] Er hatte während der Nacht drei reichliche Stuhlgänge, und es besserte sich mit ihm in jeder Beziehung. Der Patient beantwortete alle Fragen bei voller Vernunft, drehte sich dann auf die Seite und schlief wieder ein. Puls 96, sehr umfangreich; Haut kühl. 3 Uhr Nachmittags. Ungeachtet mehrer Stuhlgänge seit dem Morgen ist der Puls bis 110 gestiegen. Auch die Körpertemperatur ist höher, so daß die Haut sich brennend heiß anfühlt. Der Kranke ist aufgeregt und die Furcht vor ihm drohenden gräßlichen Gefahren zurückgekehrt. Diese Symptome veranlaßten zur Wiederholung der vollen Dosis Chloroform, worauf er dann aber bald einen starken Schluck Thee zu sich nahm, was augenblickliches Erbrechen erregte. Bis Abends wurde ihm jedoch nun nichts weiter eingegeben. 9 Uhr Abends. Der Patient hat mit kurzen Unterbrechungen 1–2 Stunden geschlafen. Puls noch 110. Wiederholung des Chloroformtranks, 1 Drachme auf 2 Unzen Kamphermixtur. Den 28. Der Patient war, nachdem er am gestrigen Abend den Chloroformtrank genommen, in einen ruhigen Schlaf verfallen, welcher ununterbrochen bis 8 Uhr Morgens angehalten hatte, und aus dem er völlig gesammelt und vernünftig erwachte. Puls 80, Haut kühl; Zunge und Gliedmaßen von Zittern ganz frei, sowie er sich überhaupt in jeder Beziehung wohl fühlt; auch der Appetit ist zurückgekehrt, und die Speisen bleiben im Magen. Abends erhielt er 1 Gran Morphin in 1 Unze Kamphermixtur. Den 29. Der Patient zeigte sich am Morgen vollkommen genesen, und es bedurfte nur noch einer kräftigen Diät, um ihm die durch den gewaltigen Kampf entzogene Kraft wiederzugeben. Ein Punct in diesem Falle verdient besondere Aufmerksamkeit, nämlich das außerordentliche Sinken des Pulses, sobald die Chloroform-Mixtur ihre volle Wirkung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-01T10:28:26Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Benjamin Fiechter, Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-01T10:28:26Z)
Bayerische Staatsbibliothek München: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-11-01T10:28:26Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Editionsrichtlinien formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/110
Zitationshilfe: Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/110>, abgerufen am 12.12.2024.