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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Encyklopädie der Heilkunst.
§ 236.

Dies ist der Weg der analytischen Bearbeitung der Phy-
siologie. Als schon bearbeitete Wissenschaft verfährt sie
synthetisch, und trägt 1) in ihrem allgemeinen Thei-
le
die Resultate der speciellen Untersuchung vor, nämlich
die Merkmahle, welche den sämmtlichen Erscheinungen des
menschlichen Körpers gemeinschaftlich zukommen, und die
denselben zum Grunde liegenden Kräfte nach ihren Würkungs-
gesetzen. Diese Kräfte sind aber theils allgemein, welche
der menschliche Körper mit andern gemein hat (phyfische
und chemische), theils eigenthümliche (Lebenskräfte, Le-
bensprincip, Erregbarkeit).

§ 237.

2) Die specielle Physiologie erläutert die Erscheinungen
der einzelnen Organe aus ihrer eigenthümlichen Natur, ver-
bunden mit den allgemeinen Würkungsgesetzen des menschli-
chen Körpers.

§ 238.

Uebrigens leistet die Physiologie auch in diesen Gränzen
der Heilkunst volle Genüge. Da es nämlich dieser darauf
ankommt, den Menschen in seinen verschiedenen Würkungen
und Verhältnissen zu kennen, um diese Verhältnisse zu Be-
seitigung des krankhaften Zustandes abändern zu können: so
braucht die Physiologie auch nur zu zeigen, welche Erschei-
nungen der menschliche Körper äußert, und nach welchen
Gesetzen sie erfolgen, wenn sie auch schon ihren letzten Grund
nicht befriedigend aufzuhellen vermag.

§ 239.

Sie entwickelt also die Würkungsgesetze der Natur des
lebenden menschlichen Körpers überhaupt; und da die Krank-

heit
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Encyklopaͤdie der Heilkunſt.
§ 236.

Dies iſt der Weg der analytiſchen Bearbeitung der Phy-
ſiologie. Als ſchon bearbeitete Wiſſenſchaft verfaͤhrt ſie
ſynthetiſch, und traͤgt 1) in ihrem allgemeinen Thei-
le
die Reſultate der ſpeciellen Unterſuchung vor, naͤmlich
die Merkmahle, welche den ſaͤmmtlichen Erſcheinungen des
menſchlichen Koͤrpers gemeinſchaftlich zukommen, und die
denſelben zum Grunde liegenden Kraͤfte nach ihren Wuͤrkungs-
geſetzen. Dieſe Kraͤfte ſind aber theils allgemein, welche
der menſchliche Koͤrper mit andern gemein hat (phyfiſche
und chemiſche), theils eigenthuͤmliche (Lebenskraͤfte, Le-
bensprincip, Erregbarkeit).

§ 237.

2) Die ſpecielle Phyſiologie erlaͤutert die Erſcheinungen
der einzelnen Organe aus ihrer eigenthuͤmlichen Natur, ver-
bunden mit den allgemeinen Wuͤrkungsgeſetzen des menſchli-
chen Koͤrpers.

§ 238.

Uebrigens leiſtet die Phyſiologie auch in dieſen Graͤnzen
der Heilkunſt volle Genuͤge. Da es naͤmlich dieſer darauf
ankommt, den Menſchen in ſeinen verſchiedenen Wuͤrkungen
und Verhaͤltniſſen zu kennen, um dieſe Verhaͤltniſſe zu Be-
ſeitigung des krankhaften Zuſtandes abaͤndern zu koͤnnen: ſo
braucht die Phyſiologie auch nur zu zeigen, welche Erſchei-
nungen der menſchliche Koͤrper aͤußert, und nach welchen
Geſetzen ſie erfolgen, wenn ſie auch ſchon ihren letzten Grund
nicht befriedigend aufzuhellen vermag.

§ 239.

Sie entwickelt alſo die Wuͤrkungsgeſetze der Natur des
lebenden menſchlichen Koͤrpers uͤberhaupt; und da die Krank-

heit
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[73/0091] Encyklopaͤdie der Heilkunſt. § 236. Dies iſt der Weg der analytiſchen Bearbeitung der Phy- ſiologie. Als ſchon bearbeitete Wiſſenſchaft verfaͤhrt ſie ſynthetiſch, und traͤgt 1) in ihrem allgemeinen Thei- le die Reſultate der ſpeciellen Unterſuchung vor, naͤmlich die Merkmahle, welche den ſaͤmmtlichen Erſcheinungen des menſchlichen Koͤrpers gemeinſchaftlich zukommen, und die denſelben zum Grunde liegenden Kraͤfte nach ihren Wuͤrkungs- geſetzen. Dieſe Kraͤfte ſind aber theils allgemein, welche der menſchliche Koͤrper mit andern gemein hat (phyfiſche und chemiſche), theils eigenthuͤmliche (Lebenskraͤfte, Le- bensprincip, Erregbarkeit). § 237. 2) Die ſpecielle Phyſiologie erlaͤutert die Erſcheinungen der einzelnen Organe aus ihrer eigenthuͤmlichen Natur, ver- bunden mit den allgemeinen Wuͤrkungsgeſetzen des menſchli- chen Koͤrpers. § 238. Uebrigens leiſtet die Phyſiologie auch in dieſen Graͤnzen der Heilkunſt volle Genuͤge. Da es naͤmlich dieſer darauf ankommt, den Menſchen in ſeinen verſchiedenen Wuͤrkungen und Verhaͤltniſſen zu kennen, um dieſe Verhaͤltniſſe zu Be- ſeitigung des krankhaften Zuſtandes abaͤndern zu koͤnnen: ſo braucht die Phyſiologie auch nur zu zeigen, welche Erſchei- nungen der menſchliche Koͤrper aͤußert, und nach welchen Geſetzen ſie erfolgen, wenn ſie auch ſchon ihren letzten Grund nicht befriedigend aufzuhellen vermag. § 239. Sie entwickelt alſo die Wuͤrkungsgeſetze der Natur des lebenden menſchlichen Koͤrpers uͤberhaupt; und da die Krank- heit E 5

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/91>, abgerufen am 24.11.2024.