Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.Erster Theil. kunst, welcher sich mit ihnen beschäftigt, Arzneykunst,oder Medicin genannt *). *) Wenn wir eine systematische Ansicht der Heilkunst gewin- nen wollen, so bedürfen wir einer consequenten Termino- logie; sie muß theils deutsch seyn, theils griechisch, weil die meisten hierher gehörigen Wissenschaften schon griechi- sche Benennungen haben. Die Arzeneikunst kann dann den Namen Jatrie iatreia bekommen. § 49. Die übrigen Krankheiten beruhen auf einer sinnlich § 50. Da endlich die krankhaft erschwerten Geburten unter *) Maie maieia (s. die Anmerkung des § 48). § 51.
Erſter Theil. kunſt, welcher ſich mit ihnen beſchaͤftigt, Arzneykunſt,oder Medicin genannt *). *) Wenn wir eine ſyſtematiſche Anſicht der Heilkunſt gewin- nen wollen, ſo beduͤrfen wir einer conſequenten Termino- logie; ſie muß theils deutſch ſeyn, theils griechiſch, weil die meiſten hierher gehoͤrigen Wiſſenſchaften ſchon griechi- ſche Benennungen haben. Die Arzeneikunſt kann dann den Namen Jatrie ἰατϱεία bekommen. § 49. Die uͤbrigen Krankheiten beruhen auf einer ſinnlich § 50. Da endlich die krankhaft erſchwerten Geburten unter *) Måie μαιεία (ſ. die Anmerkung des § 48). § 51.
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Erſter Theil.
kunſt, welcher ſich mit ihnen beſchaͤftigt, Arzneykunſt,
oder Medicin genannt *).
*⁾ Wenn wir eine ſyſtematiſche Anſicht der Heilkunſt gewin-
nen wollen, ſo beduͤrfen wir einer conſequenten Termino-
logie; ſie muß theils deutſch ſeyn, theils griechiſch, weil
die meiſten hierher gehoͤrigen Wiſſenſchaften ſchon griechi-
ſche Benennungen haben. Die Arzeneikunſt kann dann den
Namen Jatrie ἰατϱεία bekommen.
§ 49.
Die uͤbrigen Krankheiten beruhen auf einer ſinnlich
wahrnehmbaren Beſchaffenheit der Organe, welche in ihrem
phyſiſchen und chemiſchen Charakter begruͤndet iſt; nicht auf
Erſcheinungen im engern Sinne, denn dieſe folgen nur nach,
und ſind von jener abhaͤngig. Man nennt ſie aͤußere, auch
drtliche Krankheiten, und da ihre Heilung zum Theil auf
Handgriffen beruht: ſo heißt dieſer Zweig der Heilkunſt,
die Handarzeneikunſt, Chirurgie.
§ 50.
Da endlich die krankhaft erſchwerten Geburten unter
den mancherley Krankheiten ganz beſonders wichtig ſind: ſo
macht die Entfernung dieſer krankhaften Erſcheinungen den
Gegenſtand eines eigenen Zweiges der Heilkunſt aus, naͤmlich
der Entbindungskunſt, des Accouchements *). Da
nun aber die Hinderniſſe der Geburt theils auf den Wuͤrkungen
der Lebenskraͤfte (§ 48), theils auf phyſiſchen, d. h. ſchlecht-
hin koͤrperlichen Verhaͤltniſſen (§ 49) beruhen: ſo muß die
Entbindungskunſt ihre Grundſaͤtze aus den beyden genannten
Zweigen der Heilkunſt ſchoͤpfen, und ſie iſt deshalb nicht
weſentlich von ihnen verſchieden.
*⁾ Måie μαιεία (ſ. die Anmerkung des § 48).
§ 51.
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