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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Dritter Theil.
sonen, welche ihre Gesundheit für immer seiner Kunst an-
vertrauen, aller Eigenheiten ihrer Natur, ihrer vor vielen
Jahren erlittenen Krankheiten und deren Heilung etc. sich so-
gleich auf das lebhafteste erinnern.

§ 509.

Der junge Arzt muß also frühzeitig darauf denken, wenn
ihm nicht schon von der Natur ein ausgezeichnetes Gedächt-
niß verliehen ist, dasselbe durch eigenen Fleiß zu verstärken;
und da die ganze Mnemonik oder Gedächtnißkunst nur in
Empfehlung der gehörigen Uebung besteht: so muß er be-
sonders solcher Uebungen des Gedächtnisses sich bedienen.

§ 510.

In dieser Hinsicht ist ihm auch das Studium der Na-
turbeschreibung und Anatomie vortheilhaft. Das Detail
dieser Lehren ist nämlich nicht nur an sich nützlich, sondern
es verschafft ihm auch durch Uebung eine Stärke des Ge-
dächtnisses, welche bey der Ausübung der Heilkunst von
dem größten Nutzen ist.

3. Phantasie.
§ 511.

Stärke der Phantasie oder des Vermögens, vormals
gehabte einzelne Vorstellungen zu einem neuen Ganzen zu
reproduciren, enthält den Grund jeder neuen Erfindung,
und das Genie beruht überhaupt auf der Anlage der Phan-
tasie, wodurch man geschickt wird, neue Verbindungen der
Begriffe zu versuchen und Fragen aufzuwerfen, welche durch
vorher erworbene Kenntnisse oder neue Erfahrungen beant-
wortet werden, denn es zeigt sich eben nur durch Erfindun-
gen würksam.


§ 512.

Dritter Theil.
ſonen, welche ihre Geſundheit fuͤr immer ſeiner Kunſt an-
vertrauen, aller Eigenheiten ihrer Natur, ihrer vor vielen
Jahren erlittenen Krankheiten und deren Heilung ꝛc. ſich ſo-
gleich auf das lebhafteſte erinnern.

§ 509.

Der junge Arzt muß alſo fruͤhzeitig darauf denken, wenn
ihm nicht ſchon von der Natur ein ausgezeichnetes Gedaͤcht-
niß verliehen iſt, daſſelbe durch eigenen Fleiß zu verſtaͤrken;
und da die ganze Mnemonik oder Gedaͤchtnißkunſt nur in
Empfehlung der gehoͤrigen Uebung beſteht: ſo muß er be-
ſonders ſolcher Uebungen des Gedaͤchtniſſes ſich bedienen.

§ 510.

In dieſer Hinſicht iſt ihm auch das Studium der Na-
turbeſchreibung und Anatomie vortheilhaft. Das Detail
dieſer Lehren iſt naͤmlich nicht nur an ſich nuͤtzlich, ſondern
es verſchafft ihm auch durch Uebung eine Staͤrke des Ge-
daͤchtniſſes, welche bey der Ausuͤbung der Heilkunſt von
dem groͤßten Nutzen iſt.

3. Phantaſie.
§ 511.

Staͤrke der Phantaſie oder des Vermoͤgens, vormals
gehabte einzelne Vorſtellungen zu einem neuen Ganzen zu
reproduciren, enthaͤlt den Grund jeder neuen Erfindung,
und das Genie beruht uͤberhaupt auf der Anlage der Phan-
taſie, wodurch man geſchickt wird, neue Verbindungen der
Begriffe zu verſuchen und Fragen aufzuwerfen, welche durch
vorher erworbene Kenntniſſe oder neue Erfahrungen beant-
wortet werden, denn es zeigt ſich eben nur durch Erfindun-
gen wuͤrkſam.


§ 512.
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[156/0174] Dritter Theil. ſonen, welche ihre Geſundheit fuͤr immer ſeiner Kunſt an- vertrauen, aller Eigenheiten ihrer Natur, ihrer vor vielen Jahren erlittenen Krankheiten und deren Heilung ꝛc. ſich ſo- gleich auf das lebhafteſte erinnern. § 509. Der junge Arzt muß alſo fruͤhzeitig darauf denken, wenn ihm nicht ſchon von der Natur ein ausgezeichnetes Gedaͤcht- niß verliehen iſt, daſſelbe durch eigenen Fleiß zu verſtaͤrken; und da die ganze Mnemonik oder Gedaͤchtnißkunſt nur in Empfehlung der gehoͤrigen Uebung beſteht: ſo muß er be- ſonders ſolcher Uebungen des Gedaͤchtniſſes ſich bedienen. § 510. In dieſer Hinſicht iſt ihm auch das Studium der Na- turbeſchreibung und Anatomie vortheilhaft. Das Detail dieſer Lehren iſt naͤmlich nicht nur an ſich nuͤtzlich, ſondern es verſchafft ihm auch durch Uebung eine Staͤrke des Ge- daͤchtniſſes, welche bey der Ausuͤbung der Heilkunſt von dem groͤßten Nutzen iſt. 3. Phantaſie. § 511. Staͤrke der Phantaſie oder des Vermoͤgens, vormals gehabte einzelne Vorſtellungen zu einem neuen Ganzen zu reproduciren, enthaͤlt den Grund jeder neuen Erfindung, und das Genie beruht uͤberhaupt auf der Anlage der Phan- taſie, wodurch man geſchickt wird, neue Verbindungen der Begriffe zu verſuchen und Fragen aufzuwerfen, welche durch vorher erworbene Kenntniſſe oder neue Erfahrungen beant- wortet werden, denn es zeigt ſich eben nur durch Erfindun- gen wuͤrkſam. § 512.

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/174>, abgerufen am 27.11.2024.