Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Zweyter Theil.

Zweyter Theil.
Wahl des Standes.

§ 482.

Da die Bestimmung des Individuums zu irgend einer
Beschäftigung, sowohl für dasselbe, als für die übrigen
Staatsbürger von nicht geringer Erheblichkeit ist, so müssen
auch besonders die Gründe erwogen werden, welche den
Stand des Arztes zu wählen, hinreichend bestimmen kön-
nen.

§ 483.

Nicht ohne Nutzen wird das Ideal des Arztes in allen
seinen Verhältnissen und Eigenschaften dargestellt, damit
man nämlich aus der Vergleichung desselben mit sich selbst
abnehme, worauf man das Bestreben, sich zu bilden und
zu vervollkommnen, besonders zu richten habe, und welches
Talent einer besondern Ausbildung bedürfe. Allein unbrauch-
bar ist jene Idee der Vollendung, um darnach seine Taug-
lichkeit zum Arzte zu bestimmen: denn die Eigenschaften
und Talente, welche sie aufstellt, sind theils nicht unnach-
laßlich bedingt, theils von der Art, daß man sie durch festen
Willen sich eigen machen kann.

Morgagni nova institutionum medicarum idea, medicum
perfectissimum adumbrans. Padua 712. 4. -- El. Wil-
denhayn. Lips. 775. 8.

Gag-
Zweyter Theil.

Zweyter Theil.
Wahl des Standes.

§ 482.

Da die Beſtimmung des Individuums zu irgend einer
Beſchaͤftigung, ſowohl fuͤr daſſelbe, als fuͤr die uͤbrigen
Staatsbuͤrger von nicht geringer Erheblichkeit iſt, ſo muͤſſen
auch beſonders die Gruͤnde erwogen werden, welche den
Stand des Arztes zu waͤhlen, hinreichend beſtimmen koͤn-
nen.

§ 483.

Nicht ohne Nutzen wird das Ideal des Arztes in allen
ſeinen Verhaͤltniſſen und Eigenſchaften dargeſtellt, damit
man naͤmlich aus der Vergleichung deſſelben mit ſich ſelbſt
abnehme, worauf man das Beſtreben, ſich zu bilden und
zu vervollkommnen, beſonders zu richten habe, und welches
Talent einer beſondern Ausbildung beduͤrfe. Allein unbrauch-
bar iſt jene Idee der Vollendung, um darnach ſeine Taug-
lichkeit zum Arzte zu beſtimmen: denn die Eigenſchaften
und Talente, welche ſie aufſtellt, ſind theils nicht unnach-
laßlich bedingt, theils von der Art, daß man ſie durch feſten
Willen ſich eigen machen kann.

Morgagni nova inſtitutionum medicarum idea, medicum
perfectiſſimum adumbrans. Padua 712. 4. — El. Wil-
denhayn. Lipſ. 775. 8.

Gag- 
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0164" n="146"/>
        <fw place="top" type="header">Zweyter Theil.</fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="3">
          <head><hi rendition="#g">Zweyter Theil.<lb/>
Wahl des Standes</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="4">
            <head>§ 482.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>a die Be&#x017F;timmung des Individuums zu irgend einer<lb/>
Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung, &#x017F;owohl fu&#x0364;r da&#x017F;&#x017F;elbe, als fu&#x0364;r die u&#x0364;brigen<lb/>
Staatsbu&#x0364;rger von nicht geringer Erheblichkeit i&#x017F;t, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auch be&#x017F;onders die Gru&#x0364;nde erwogen werden, welche den<lb/>
Stand des Arztes zu wa&#x0364;hlen, hinreichend be&#x017F;timmen ko&#x0364;n-<lb/>
nen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="4">
            <head>§ 483.</head><lb/>
            <p>Nicht ohne Nutzen wird das Ideal des Arztes in allen<lb/>
&#x017F;einen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en und Eigen&#x017F;chaften darge&#x017F;tellt, damit<lb/>
man na&#x0364;mlich aus der Vergleichung de&#x017F;&#x017F;elben mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
abnehme, worauf man das Be&#x017F;treben, &#x017F;ich zu bilden und<lb/>
zu vervollkommnen, be&#x017F;onders zu richten habe, und welches<lb/>
Talent einer be&#x017F;ondern Ausbildung bedu&#x0364;rfe. Allein unbrauch-<lb/>
bar i&#x017F;t jene Idee der Vollendung, um darnach &#x017F;eine Taug-<lb/>
lichkeit zum Arzte zu be&#x017F;timmen: denn die Eigen&#x017F;chaften<lb/>
und Talente, welche &#x017F;ie auf&#x017F;tellt, &#x017F;ind theils nicht unnach-<lb/>
laßlich bedingt, theils von der Art, daß man &#x017F;ie durch fe&#x017F;ten<lb/>
Willen &#x017F;ich eigen machen kann.</p><lb/>
            <list>
              <item> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Morgagni</hi> nova in&#x017F;titutionum medicarum idea, medicum<lb/>
perfecti&#x017F;&#x017F;imum adumbrans. Padua 712. 4. &#x2014; El. <hi rendition="#g">Wil-<lb/>
denhayn</hi>. Lip&#x017F;. 775. 8.</hi> </item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">Gag-</hi> </hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0164] Zweyter Theil. Zweyter Theil. Wahl des Standes. § 482. Da die Beſtimmung des Individuums zu irgend einer Beſchaͤftigung, ſowohl fuͤr daſſelbe, als fuͤr die uͤbrigen Staatsbuͤrger von nicht geringer Erheblichkeit iſt, ſo muͤſſen auch beſonders die Gruͤnde erwogen werden, welche den Stand des Arztes zu waͤhlen, hinreichend beſtimmen koͤn- nen. § 483. Nicht ohne Nutzen wird das Ideal des Arztes in allen ſeinen Verhaͤltniſſen und Eigenſchaften dargeſtellt, damit man naͤmlich aus der Vergleichung deſſelben mit ſich ſelbſt abnehme, worauf man das Beſtreben, ſich zu bilden und zu vervollkommnen, beſonders zu richten habe, und welches Talent einer beſondern Ausbildung beduͤrfe. Allein unbrauch- bar iſt jene Idee der Vollendung, um darnach ſeine Taug- lichkeit zum Arzte zu beſtimmen: denn die Eigenſchaften und Talente, welche ſie aufſtellt, ſind theils nicht unnach- laßlich bedingt, theils von der Art, daß man ſie durch feſten Willen ſich eigen machen kann. Morgagni nova inſtitutionum medicarum idea, medicum perfectiſſimum adumbrans. Padua 712. 4. — El. Wil- denhayn. Lipſ. 775. 8. Gag-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/164
Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/164>, abgerufen am 23.11.2024.