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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Zweyter Theil.
§ 358.

Die Quelle dieser Lehre ist ebenfalls die Erfahrung am
kranken Menschen angestellt; ihre Hülfswissenschaft ist aber
die Physik.



Zweytes Kapitel.
Seelenmittellehre
.


§ 359.

Der Mensch kann unmittelbar auf sein Lebensprincip
nicht nur mit Hülfe der äußern Natur würken, sondern
dasselbe auch durch seine eigene Natur bestimmen, in sofern
er nämlich durch die Kraft des Willens bestimmte Verände-
rungen seines Körpers hervorbringt, welche ohne auffallende
Veränderung der Form und Mischung, hauptsächlich auf
das Lebensprincip würken. In sofern der Geist einen sol-
chen Einfluß auf den Körper hat, wird er Seele genennt.

§ 360.

So wie die Seelenwürkungen (als willkührliche Bewe-
gung) Ursachen der krankhaften Modification des Lebens-
princips abgeben können, so sind sie eben so als Heilmittel
zu gebrauchen, welche ganz vorzüglich in den Fällen ange-
wendet werden, wo die Krankheit ursprünglich von ihrem
unrechten Gebrauche abhieng, aber als Hülfsmittel auch bey
andern Krankheiten anwendbar sind.

§ 361.

Die vorzüglichste Vorkenntniß dieser Lehre ist in dem
Theile der Physiologie und Anthropologie enthalten, wel-

cher
Zweyter Theil.
§ 358.

Die Quelle dieſer Lehre iſt ebenfalls die Erfahrung am
kranken Menſchen angeſtellt; ihre Huͤlfswiſſenſchaft iſt aber
die Phyſik.



Zweytes Kapitel.
Seelenmittellehre
.


§ 359.

Der Menſch kann unmittelbar auf ſein Lebensprincip
nicht nur mit Huͤlfe der aͤußern Natur wuͤrken, ſondern
daſſelbe auch durch ſeine eigene Natur beſtimmen, in ſofern
er naͤmlich durch die Kraft des Willens beſtimmte Veraͤnde-
rungen ſeines Koͤrpers hervorbringt, welche ohne auffallende
Veraͤnderung der Form und Miſchung, hauptſaͤchlich auf
das Lebensprincip wuͤrken. In ſofern der Geiſt einen ſol-
chen Einfluß auf den Koͤrper hat, wird er Seele genennt.

§ 360.

So wie die Seelenwuͤrkungen (als willkuͤhrliche Bewe-
gung) Urſachen der krankhaften Modification des Lebens-
princips abgeben koͤnnen, ſo ſind ſie eben ſo als Heilmittel
zu gebrauchen, welche ganz vorzuͤglich in den Faͤllen ange-
wendet werden, wo die Krankheit urſpruͤnglich von ihrem
unrechten Gebrauche abhieng, aber als Huͤlfsmittel auch bey
andern Krankheiten anwendbar ſind.

§ 361.

Die vorzuͤglichſte Vorkenntniß dieſer Lehre iſt in dem
Theile der Phyſiologie und Anthropologie enthalten, wel-

cher
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[108/0126] Zweyter Theil. § 358. Die Quelle dieſer Lehre iſt ebenfalls die Erfahrung am kranken Menſchen angeſtellt; ihre Huͤlfswiſſenſchaft iſt aber die Phyſik. Zweytes Kapitel. Seelenmittellehre. § 359. Der Menſch kann unmittelbar auf ſein Lebensprincip nicht nur mit Huͤlfe der aͤußern Natur wuͤrken, ſondern daſſelbe auch durch ſeine eigene Natur beſtimmen, in ſofern er naͤmlich durch die Kraft des Willens beſtimmte Veraͤnde- rungen ſeines Koͤrpers hervorbringt, welche ohne auffallende Veraͤnderung der Form und Miſchung, hauptſaͤchlich auf das Lebensprincip wuͤrken. In ſofern der Geiſt einen ſol- chen Einfluß auf den Koͤrper hat, wird er Seele genennt. § 360. So wie die Seelenwuͤrkungen (als willkuͤhrliche Bewe- gung) Urſachen der krankhaften Modification des Lebens- princips abgeben koͤnnen, ſo ſind ſie eben ſo als Heilmittel zu gebrauchen, welche ganz vorzuͤglich in den Faͤllen ange- wendet werden, wo die Krankheit urſpruͤnglich von ihrem unrechten Gebrauche abhieng, aber als Huͤlfsmittel auch bey andern Krankheiten anwendbar ſind. § 361. Die vorzuͤglichſte Vorkenntniß dieſer Lehre iſt in dem Theile der Phyſiologie und Anthropologie enthalten, wel- cher

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/126>, abgerufen am 23.11.2024.