Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweyter Theil.
würkungen in dem geistigen Wesen des Menschen herbey,
welche ebenfalls berücksichtigt werden müssen, obschon sie
nur abgeleitete und mittelbar erfolgende Erscheinungen sind.

§ 344.

Diese Heilkräfte können einzig und allein durch die am
kranken Menschen angestellten Erfahrungen ausgemittelt
werden, da seine Würkungsgesetze nichts Aehnliches in der
Natur haben, und nur durch ihre eigenen Erscheinungen er-
kannt werden können.

§ 345.

Es theilt sich die Lehre von diesen Kräften in verschie-
dene Zweige, je nachdem dieselben in der Natur des Men-
schen selbst, oder außerhalb derselben liegen.



Erstes Kapitel.
Pharmakologie
.


§ 346.

Diejenigen Kräfte der äußern Natur, welche in den
krankhaften Modificationen des Lebensprincips unmittelbar
heilsame Veränderungen hervorbringen, d. h. ohne daß auf-
fallende Veränderungen der Form und Mischung des Kör-
pers vorhergegangen wären, werden Arzneyen, Arz-
neymittel
(pharmaca) genennt, und die über ihre Wür-
kungen gemachten Erfahrungen werden in der Pharma-
kologie
oder Arzneymittellehre vorgetragen.

§ 347.

Diese Arzneymittel sind nun von zweyerley Art, theils
durch die Sinne unmittelbar wahrnehmbare Körper, theils

feinere

Zweyter Theil.
wuͤrkungen in dem geiſtigen Weſen des Menſchen herbey,
welche ebenfalls beruͤckſichtigt werden muͤſſen, obſchon ſie
nur abgeleitete und mittelbar erfolgende Erſcheinungen ſind.

§ 344.

Dieſe Heilkraͤfte koͤnnen einzig und allein durch die am
kranken Menſchen angeſtellten Erfahrungen ausgemittelt
werden, da ſeine Wuͤrkungsgeſetze nichts Aehnliches in der
Natur haben, und nur durch ihre eigenen Erſcheinungen er-
kannt werden koͤnnen.

§ 345.

Es theilt ſich die Lehre von dieſen Kraͤften in verſchie-
dene Zweige, je nachdem dieſelben in der Natur des Men-
ſchen ſelbſt, oder außerhalb derſelben liegen.



Erſtes Kapitel.
Pharmakologie
.


§ 346.

Diejenigen Kraͤfte der aͤußern Natur, welche in den
krankhaften Modificationen des Lebensprincips unmittelbar
heilſame Veraͤnderungen hervorbringen, d. h. ohne daß auf-
fallende Veraͤnderungen der Form und Miſchung des Koͤr-
pers vorhergegangen waͤren, werden Arzneyen, Arz-
neymittel
(pharmaca) genennt, und die uͤber ihre Wuͤr-
kungen gemachten Erfahrungen werden in der Pharma-
kologie
oder Arzneymittellehre vorgetragen.

§ 347.

Dieſe Arzneymittel ſind nun von zweyerley Art, theils
durch die Sinne unmittelbar wahrnehmbare Koͤrper, theils

feinere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <div n="6">
                <div n="7">
                  <div n="8">
                    <p><pb facs="#f0122" n="104"/><fw place="top" type="header">Zweyter Theil.</fw><lb/>
wu&#x0364;rkungen in dem gei&#x017F;tigen We&#x017F;en des Men&#x017F;chen herbey,<lb/>
welche ebenfalls beru&#x0364;ck&#x017F;ichtigt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, ob&#x017F;chon &#x017F;ie<lb/>
nur abgeleitete und mittelbar erfolgende Er&#x017F;cheinungen &#x017F;ind.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="8">
                    <head>§ 344.</head><lb/>
                    <p>Die&#x017F;e Heilkra&#x0364;fte ko&#x0364;nnen einzig und allein durch die am<lb/>
kranken Men&#x017F;chen ange&#x017F;tellten Erfahrungen ausgemittelt<lb/>
werden, da &#x017F;eine Wu&#x0364;rkungsge&#x017F;etze nichts Aehnliches in der<lb/>
Natur haben, und nur durch ihre eigenen Er&#x017F;cheinungen er-<lb/>
kannt werden ko&#x0364;nnen.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="8">
                    <head>§ 345.</head><lb/>
                    <p>Es theilt &#x017F;ich die Lehre von die&#x017F;en Kra&#x0364;ften in ver&#x017F;chie-<lb/>
dene Zweige, je nachdem die&#x017F;elben in der Natur des Men-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;elb&#x017F;t, oder außerhalb der&#x017F;elben liegen.</p>
                  </div><lb/>
                  <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
                  <div n="8">
                    <head><hi rendition="#g">Er&#x017F;tes Kapitel.<lb/>
Pharmakologie</hi>.</head><lb/>
                    <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
                    <div n="9">
                      <head>§ 346.</head><lb/>
                      <p>Diejenigen Kra&#x0364;fte der a&#x0364;ußern Natur, welche in den<lb/>
krankhaften Modificationen des Lebensprincips unmittelbar<lb/>
heil&#x017F;ame Vera&#x0364;nderungen hervorbringen, d. h. ohne daß auf-<lb/>
fallende Vera&#x0364;nderungen der Form und Mi&#x017F;chung des Ko&#x0364;r-<lb/>
pers vorhergegangen wa&#x0364;ren, werden <hi rendition="#g">Arzneyen, Arz-<lb/>
neymittel</hi> (<hi rendition="#aq">pharmaca</hi>) genennt, und die u&#x0364;ber ihre Wu&#x0364;r-<lb/>
kungen gemachten Erfahrungen werden in der <hi rendition="#g">Pharma-<lb/>
kologie</hi> oder Arzneymittellehre vorgetragen.</p>
                    </div><lb/>
                    <div n="9">
                      <head>§ 347.</head><lb/>
                      <p>Die&#x017F;e Arzneymittel &#x017F;ind nun von zweyerley Art, theils<lb/>
durch die Sinne unmittelbar wahrnehmbare Ko&#x0364;rper, theils<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">feinere</fw><lb/></p>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0122] Zweyter Theil. wuͤrkungen in dem geiſtigen Weſen des Menſchen herbey, welche ebenfalls beruͤckſichtigt werden muͤſſen, obſchon ſie nur abgeleitete und mittelbar erfolgende Erſcheinungen ſind. § 344. Dieſe Heilkraͤfte koͤnnen einzig und allein durch die am kranken Menſchen angeſtellten Erfahrungen ausgemittelt werden, da ſeine Wuͤrkungsgeſetze nichts Aehnliches in der Natur haben, und nur durch ihre eigenen Erſcheinungen er- kannt werden koͤnnen. § 345. Es theilt ſich die Lehre von dieſen Kraͤften in verſchie- dene Zweige, je nachdem dieſelben in der Natur des Men- ſchen ſelbſt, oder außerhalb derſelben liegen. Erſtes Kapitel. Pharmakologie. § 346. Diejenigen Kraͤfte der aͤußern Natur, welche in den krankhaften Modificationen des Lebensprincips unmittelbar heilſame Veraͤnderungen hervorbringen, d. h. ohne daß auf- fallende Veraͤnderungen der Form und Miſchung des Koͤr- pers vorhergegangen waͤren, werden Arzneyen, Arz- neymittel (pharmaca) genennt, und die uͤber ihre Wuͤr- kungen gemachten Erfahrungen werden in der Pharma- kologie oder Arzneymittellehre vorgetragen. § 347. Dieſe Arzneymittel ſind nun von zweyerley Art, theils durch die Sinne unmittelbar wahrnehmbare Koͤrper, theils feinere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/122
Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/122>, abgerufen am 23.11.2024.