3. Abschnitt.Campagnolenmänteln und Stiefeln kamen den Fremden vor wie lauter Rinderhirten, und in der That weidete das Vieh bis zu den Banchi hinein; die einzige gesellige Reunion waren die Kirchgänge zu bestimmten Ablässen; bei dieser Gelegenheit bekam man auch die schönen Weiber zu sehen.
In den letzten Jahren Eugens IV. (st. 1447) schrieb Blondus von Forli seine Roma instaurata, bereits mit Be- nützung des Frontinus und der alten Regionenbücher, so wie auch (scheint es) des Anastasius. Sein Zweck ist schon bei Weitem nicht bloß die Schilderung des Vorhandenen, sondern mehr die Ausmittelung des Untergegangenen. Im Einklang mit der Widmung an den Papst tröstet er sich für den allgemeinen Ruin mit den herrlichen Reliquien der Heiligen, welche Rom besitze.
Die Päpste.Mit Nicolaus V. (1447--1455) besteigt derjenige neue monumentale Geist, welcher der Renaissance eigen war, den päpstlichen Stuhl. Durch die neue Geltung und Ver- schönerung der Stadt Rom als solcher wuchs nun wohl einerseits die Gefahr für die Ruinen, andererseits aber auch die Rücksicht für dieselben als Ruhmestitel der Stadt. Pius II. als Antiquar.Pius II. ist ganz erfüllt von antiquarischem Interesse, und wenn er von den Alterthümern Roms wenig redet, so hat er dafür denjenigen des ganzen übrigen Italiens seine Aufmerksamkeit gewidmet und diejenigen der Umgebung der Stadt in weitem Umfange zuerst genau gekannt und be- schrieben 1). Allerdings interessiren ihn als Geistlichen und Cosmographen antike und christliche Denkmäler und Natur- wunder gleichmäßig, oder hat er sich Zwang anthun müssen,
unter Martin V. s. Platina p. 277; während der Abwesenheit Eugen's IV. s. Vespasiano Fiorent. p. 21.
1) Das Folgende aus Jo. Ant. Campanus: Vita Pii II. bei Mura- tori III, II. Col. 980, s. -- Pii II. Commentarii p. 48. 72, s. 206. 248, s. 501. u. a. a. O.
3. Abſchnitt.Campagnolenmänteln und Stiefeln kamen den Fremden vor wie lauter Rinderhirten, und in der That weidete das Vieh bis zu den Banchi hinein; die einzige geſellige Reunion waren die Kirchgänge zu beſtimmten Abläſſen; bei dieſer Gelegenheit bekam man auch die ſchönen Weiber zu ſehen.
In den letzten Jahren Eugens IV. (ſt. 1447) ſchrieb Blondus von Forli ſeine Roma inſtaurata, bereits mit Be- nützung des Frontinus und der alten Regionenbücher, ſo wie auch (ſcheint es) des Anaſtaſius. Sein Zweck iſt ſchon bei Weitem nicht bloß die Schilderung des Vorhandenen, ſondern mehr die Ausmittelung des Untergegangenen. Im Einklang mit der Widmung an den Papſt tröſtet er ſich für den allgemeinen Ruin mit den herrlichen Reliquien der Heiligen, welche Rom beſitze.
Die Päpſte.Mit Nicolaus V. (1447—1455) beſteigt derjenige neue monumentale Geiſt, welcher der Renaiſſance eigen war, den päpſtlichen Stuhl. Durch die neue Geltung und Ver- ſchönerung der Stadt Rom als ſolcher wuchs nun wohl einerſeits die Gefahr für die Ruinen, andererſeits aber auch die Rückſicht für dieſelben als Ruhmestitel der Stadt. Pius II. als Antiquar.Pius II. iſt ganz erfüllt von antiquariſchem Intereſſe, und wenn er von den Alterthümern Roms wenig redet, ſo hat er dafür denjenigen des ganzen übrigen Italiens ſeine Aufmerkſamkeit gewidmet und diejenigen der Umgebung der Stadt in weitem Umfange zuerſt genau gekannt und be- ſchrieben 1). Allerdings intereſſiren ihn als Geiſtlichen und Cosmographen antike und chriſtliche Denkmäler und Natur- wunder gleichmäßig, oder hat er ſich Zwang anthun müſſen,
unter Martin V. ſ. Platina p. 277; während der Abweſenheit Eugen's IV. ſ. Vespasiano Fiorent. p. 21.
1) Das Folgende aus Jo. Ant. Campanus: Vita Pii II. bei Mura- tori III, II. Col. 980, s. — Pii II. Commentarii p. 48. 72, s. 206. 248, s. 501. u. a. a. O.
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Campagnolenmänteln und Stiefeln kamen den Fremden
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Reunion waren die Kirchgänge zu beſtimmten Abläſſen;
bei dieſer Gelegenheit bekam man auch die ſchönen Weiber
zu ſehen.
3. Abſchnitt.
In den letzten Jahren Eugens IV. (ſt. 1447) ſchrieb
Blondus von Forli ſeine Roma inſtaurata, bereits mit Be-
nützung des Frontinus und der alten Regionenbücher, ſo
wie auch (ſcheint es) des Anaſtaſius. Sein Zweck iſt ſchon
bei Weitem nicht bloß die Schilderung des Vorhandenen,
ſondern mehr die Ausmittelung des Untergegangenen. Im
Einklang mit der Widmung an den Papſt tröſtet er ſich
für den allgemeinen Ruin mit den herrlichen Reliquien
der Heiligen, welche Rom beſitze.
Mit Nicolaus V. (1447—1455) beſteigt derjenige neue
monumentale Geiſt, welcher der Renaiſſance eigen war,
den päpſtlichen Stuhl. Durch die neue Geltung und Ver-
ſchönerung der Stadt Rom als ſolcher wuchs nun wohl
einerſeits die Gefahr für die Ruinen, andererſeits aber auch
die Rückſicht für dieſelben als Ruhmestitel der Stadt.
Pius II. iſt ganz erfüllt von antiquariſchem Intereſſe, und
wenn er von den Alterthümern Roms wenig redet, ſo hat
er dafür denjenigen des ganzen übrigen Italiens ſeine
Aufmerkſamkeit gewidmet und diejenigen der Umgebung der
Stadt in weitem Umfange zuerſt genau gekannt und be-
ſchrieben 1). Allerdings intereſſiren ihn als Geiſtlichen und
Cosmographen antike und chriſtliche Denkmäler und Natur-
wunder gleichmäßig, oder hat er ſich Zwang anthun müſſen,
3)
Die Päpſte.
Pius II. als
Antiquar.
1) Das Folgende aus Jo. Ant. Campanus: Vita Pii II. bei Mura-
tori III, II. Col. 980, s. — Pii II. Commentarii p. 48. 72, s.
206. 248, s. 501. u. a. a. O.
3) unter Martin V. ſ. Platina p. 277; während der Abweſenheit
Eugen's IV. ſ. Vespasiano Fiorent. p. 21.
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Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_renaissance_1860/190>, abgerufen am 24.11.2024.
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