Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.2. Abschnitt.kraft setzt schon die unerschütterlich gleichmäßige Ausarbei- Character des 1) Die Engel, welche er am Jahrestag von Beatrice's Tode auf Täfel- chen zeichnete (Vita nuova, p. 61), könnten wohl mehr als Di- lettantenarbeit gewesen sein. Lion. Aretino sagt, er habe egregia- mente gezeichnet und sei ein großer Liebhaber der Musik gewesen. 2) Für dieses und das Folgende vgl[.] bes Vespasiano Fiorentino, für
die florentinische Bildung des XV. Jahrhunderts eine Quelle ersten Ranges. Hieher p. 359, 379, 401 etc. -- Sodann die schöne und lehrreiche Vita Jannoctii Manetti (geb. 1396) bei Murat. XX. 2. Abſchnitt.kraft ſetzt ſchon die unerſchütterlich gleichmäßige Ausarbei- Character des 1) Die Engel, welche er am Jahrestag von Beatrice's Tode auf Täfel- chen zeichnete (Vita nuova, p. 61), könnten wohl mehr als Di- lettantenarbeit geweſen ſein. Lion. Aretino ſagt, er habe egregia- mente gezeichnet und ſei ein großer Liebhaber der Muſik geweſen. 2) Für dieſes und das Folgende vgl[.] beſ Vespaſiano Fiorentino, für
die florentiniſche Bildung des XV. Jahrhunderts eine Quelle erſten Ranges. Hieher p. 359, 379, 401 etc. — Sodann die ſchöne und lehrreiche Vita Jannoctii Manetti (geb. 1396) bei Murat. XX. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="138"/><note place="left"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">2. Abſchnitt.</hi></hi></note>kraft ſetzt ſchon die unerſchütterlich gleichmäßige Ausarbei-<lb/> tung der Divina Commedia voraus. Sieht man aber auf<lb/> den Inhalt, ſo iſt in der ganzen äußern und geiſtigen Welt<lb/> kaum ein wichtiger Gegenſtand, den er nicht ergründet<lb/> hätte und über welchen ſeine Ausſage — oft nur wenige<lb/> Worte — nicht die gewichtigſte Stimme aus jener Zeit<lb/> wäre. Für die bildende Kunſt iſt er Urkunde — und<lb/> wahrlich noch um wichtigerer Dinge willen als wegen ſeiner<lb/> paar Zeilen über die damaligen Künſtler; bald wurde er<lb/> aber auch Quelle der Inſpiration <note place="foot" n="1)">Die Engel, welche er am Jahrestag von <choice><sic>Beatricc's</sic><corr>Beatrice's</corr></choice> Tode auf Täfel-<lb/> chen zeichnete <hi rendition="#aq">(Vita nuova, p. 61),</hi> könnten wohl mehr als Di-<lb/> lettantenarbeit geweſen ſein. Lion. Aretino ſagt, er habe <hi rendition="#aq">egregia-<lb/> mente</hi> gezeichnet und ſei ein großer Liebhaber der Muſik geweſen.</note>.</p><lb/> <p><note place="left">Character des<lb/><hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrh.</note>Das <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrhundert iſt zunächſt vorzüglich das-<lb/> jenige der vielſeitigen Menſchen. Keine Biographie, welche<lb/> nicht weſentliche, über den Dilettantismus hinausgehende<lb/> Nebenbeſchäftigungen des Betreffenden namhaft machte.<lb/> Der florentiniſche Kaufmann und Staatsmann iſt oft zu-<lb/> gleich ein Gelehrter in beiden alten Sprachen; die berühm-<lb/> teſten Humaniſten müſſen ihm und ſeinen Söhnen des<lb/> Ariſtoteles Politik und Ethik vortragen <note place="foot" n="2)">Für dieſes und das Folgende vgl<supplied>.</supplied> beſ Vespaſiano Fiorentino, für<lb/> die florentiniſche Bildung des <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrhunderts eine Quelle erſten<lb/> Ranges. Hieher <hi rendition="#aq">p. 359, 379, 401 etc.</hi> — Sodann die ſchöne<lb/> und lehrreiche <hi rendition="#aq">Vita Jannoctii Manetti</hi> (geb. 1396) bei<lb/><hi rendition="#aq">Murat. XX.</hi></note>; auch die Töchter<lb/> des Hauſes erhalten eine hohe Bildung, wie denn über-<lb/> haupt in dieſen Sphären die Anfänge der höhern Privat-<lb/> erziehung vorzüglich zu ſuchen ſind. Der Humaniſt ſeiner-<lb/> ſeits wird zur größten Vielſeitigkeit aufgefordert, indem ſein<lb/> philologiſches Wiſſen lange nicht bloß wie heute der objec-<lb/> tiven Kenntniß des claſſiſchen Weltalters, ſondern einer<lb/> täglichen Anwendung auf das wirkliche Leben dienen muß.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [138/0148]
kraft ſetzt ſchon die unerſchütterlich gleichmäßige Ausarbei-
tung der Divina Commedia voraus. Sieht man aber auf
den Inhalt, ſo iſt in der ganzen äußern und geiſtigen Welt
kaum ein wichtiger Gegenſtand, den er nicht ergründet
hätte und über welchen ſeine Ausſage — oft nur wenige
Worte — nicht die gewichtigſte Stimme aus jener Zeit
wäre. Für die bildende Kunſt iſt er Urkunde — und
wahrlich noch um wichtigerer Dinge willen als wegen ſeiner
paar Zeilen über die damaligen Künſtler; bald wurde er
aber auch Quelle der Inſpiration 1).
2. Abſchnitt.
Das XV. Jahrhundert iſt zunächſt vorzüglich das-
jenige der vielſeitigen Menſchen. Keine Biographie, welche
nicht weſentliche, über den Dilettantismus hinausgehende
Nebenbeſchäftigungen des Betreffenden namhaft machte.
Der florentiniſche Kaufmann und Staatsmann iſt oft zu-
gleich ein Gelehrter in beiden alten Sprachen; die berühm-
teſten Humaniſten müſſen ihm und ſeinen Söhnen des
Ariſtoteles Politik und Ethik vortragen 2); auch die Töchter
des Hauſes erhalten eine hohe Bildung, wie denn über-
haupt in dieſen Sphären die Anfänge der höhern Privat-
erziehung vorzüglich zu ſuchen ſind. Der Humaniſt ſeiner-
ſeits wird zur größten Vielſeitigkeit aufgefordert, indem ſein
philologiſches Wiſſen lange nicht bloß wie heute der objec-
tiven Kenntniß des claſſiſchen Weltalters, ſondern einer
täglichen Anwendung auf das wirkliche Leben dienen muß.
Character des
XV. Jahrh.
1) Die Engel, welche er am Jahrestag von Beatrice's Tode auf Täfel-
chen zeichnete (Vita nuova, p. 61), könnten wohl mehr als Di-
lettantenarbeit geweſen ſein. Lion. Aretino ſagt, er habe egregia-
mente gezeichnet und ſei ein großer Liebhaber der Muſik geweſen.
2) Für dieſes und das Folgende vgl. beſ Vespaſiano Fiorentino, für
die florentiniſche Bildung des XV. Jahrhunderts eine Quelle erſten
Ranges. Hieher p. 359, 379, 401 etc. — Sodann die ſchöne
und lehrreiche Vita Jannoctii Manetti (geb. 1396) bei
Murat. XX.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |