in der Art Alunno's. Bei diesem Anlass einige frühe anonyme Fres- ken der umbrischen Schule zu Rom: in SS. Vito e Modesto (1483);a -- S. Cosimato in Trastevere etc.b
Sodann Pinturicchio (1454--1513). Er stand schon früh mit Pietro in Verbindung (z. B. als Gehülfe bei den Arbeiten in der Si- stina) und ist und bleibt in der Folge derjenige Maler der Schule, welcher vorzugsweise grosse Frescohistorien in Verding empfängt. Anfänglich von der florentinischen Darstellungsweise wenigstens an- geweht, nimmt er dann auch die peruginische Seelenmalerei äusser- lich in sich auf. Ein gründliches Studium hat er nie gemacht; er holt seine Motive zusammen, wo er sie findet, wiederholt sie bis zum zehnten Mal und braucht oft die Nachhülfe Anderer. Zugestandener- massen ein Geschäftsmann und Entrepreneur, gewiss mit geringem Gewinn, geniesst er uns gegenüber die günstige Stellung, dass man wenig von ihm erwartet und dann durch Züge köstlicher Naivetät, durch einzelne schöne Charakterköpfe und merkwürdige Trachten über- rascht und durch die harmlose Art, wie er seine Geschichten als Staf- fage einer prächtigen Örtlichkeit (Gebäude, bunte Landschaften in flan- drischer Art) vorbringt, vergnügt wird. (Die reiche decorative Aus- stattung, S. 278.) Auch er giebt was man damals, und zwar in der Umgebung der Päpste, billigte und haben wollte.
Unter Innocenz VIII und Alexander VI malten er und Andere die Lunetten und Gewölbe in fünf Sälen des Appartamento Borgia (Vatican)c aus. Es sind Propheten, Sibyllen, Apostel, thronende Wissenschaften mit Begleitern, Legenden verschiedener Heiligen, endlich Geschichten des n. T.; das Meiste ohne irgend besondern Aufwand von Gedanken. Auch die Fresken in S. M. del popolo (Cap. 1, 3 und 4 rechts, Ge-d wölbe des Chores) bieten nur allgemeines Schulgut. Die Reste in S. Pietro in Montorio und in S. Onofrio (untere Malereien der Chor-e nische) scheinen von noch geringern peruginischen Händen zu sein; eher gehören dem P. die vier Evangelisten am Gewölbe der Sacristeif von S. Cecilia. -- Mit viel grösserer Theilnahme sind in Ara Celig (1. Cap. rechts) die Wunder und die Glorie des heil. Bernardin ge- malt; hier strebt der Meister, wenn auch mit unzulänglichen Kräften, nach florentinischer Belebung. -- In der Chornische von S. Croce in
Perugino. Ingegno. Pinturiechio.
in der Art Alunno’s. Bei diesem Anlass einige frühe anonyme Fres- ken der umbrischen Schule zu Rom: in SS. Vito e Modesto (1483);a — S. Cosimato in Trastevere etc.b
Sodann Pinturicchio (1454—1513). Er stand schon früh mit Pietro in Verbindung (z. B. als Gehülfe bei den Arbeiten in der Si- stina) und ist und bleibt in der Folge derjenige Maler der Schule, welcher vorzugsweise grosse Frescohistorien in Verding empfängt. Anfänglich von der florentinischen Darstellungsweise wenigstens an- geweht, nimmt er dann auch die peruginische Seelenmalerei äusser- lich in sich auf. Ein gründliches Studium hat er nie gemacht; er holt seine Motive zusammen, wo er sie findet, wiederholt sie bis zum zehnten Mal und braucht oft die Nachhülfe Anderer. Zugestandener- massen ein Geschäftsmann und Entrepreneur, gewiss mit geringem Gewinn, geniesst er uns gegenüber die günstige Stellung, dass man wenig von ihm erwartet und dann durch Züge köstlicher Naivetät, durch einzelne schöne Charakterköpfe und merkwürdige Trachten über- rascht und durch die harmlose Art, wie er seine Geschichten als Staf- fage einer prächtigen Örtlichkeit (Gebäude, bunte Landschaften in flan- drischer Art) vorbringt, vergnügt wird. (Die reiche decorative Aus- stattung, S. 278.) Auch er giebt was man damals, und zwar in der Umgebung der Päpste, billigte und haben wollte.
Unter Innocenz VIII und Alexander VI malten er und Andere die Lunetten und Gewölbe in fünf Sälen des Appartamento Borgia (Vatican)c aus. Es sind Propheten, Sibyllen, Apostel, thronende Wissenschaften mit Begleitern, Legenden verschiedener Heiligen, endlich Geschichten des n. T.; das Meiste ohne irgend besondern Aufwand von Gedanken. Auch die Fresken in S. M. del popolo (Cap. 1, 3 und 4 rechts, Ge-d wölbe des Chores) bieten nur allgemeines Schulgut. Die Reste in S. Pietro in Montorio und in S. Onofrio (untere Malereien der Chor-e nische) scheinen von noch geringern peruginischen Händen zu sein; eher gehören dem P. die vier Evangelisten am Gewölbe der Sacristeif von S. Cecilia. — Mit viel grösserer Theilnahme sind in Ara Celig (1. Cap. rechts) die Wunder und die Glorie des heil. Bernardin ge- malt; hier strebt der Meister, wenn auch mit unzulänglichen Kräften, nach florentinischer Belebung. — In der Chornische von S. Croce in
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Perugino. Ingegno. Pinturiechio.
in der Art Alunno’s. Bei diesem Anlass einige frühe anonyme Fres-
ken der umbrischen Schule zu Rom: in SS. Vito e Modesto (1483);
— S. Cosimato in Trastevere etc.
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b
Sodann Pinturicchio (1454—1513). Er stand schon früh mit
Pietro in Verbindung (z. B. als Gehülfe bei den Arbeiten in der Si-
stina) und ist und bleibt in der Folge derjenige Maler der Schule,
welcher vorzugsweise grosse Frescohistorien in Verding empfängt.
Anfänglich von der florentinischen Darstellungsweise wenigstens an-
geweht, nimmt er dann auch die peruginische Seelenmalerei äusser-
lich in sich auf. Ein gründliches Studium hat er nie gemacht; er holt
seine Motive zusammen, wo er sie findet, wiederholt sie bis zum
zehnten Mal und braucht oft die Nachhülfe Anderer. Zugestandener-
massen ein Geschäftsmann und Entrepreneur, gewiss mit geringem
Gewinn, geniesst er uns gegenüber die günstige Stellung, dass man
wenig von ihm erwartet und dann durch Züge köstlicher Naivetät,
durch einzelne schöne Charakterköpfe und merkwürdige Trachten über-
rascht und durch die harmlose Art, wie er seine Geschichten als Staf-
fage einer prächtigen Örtlichkeit (Gebäude, bunte Landschaften in flan-
drischer Art) vorbringt, vergnügt wird. (Die reiche decorative Aus-
stattung, S. 278.) Auch er giebt was man damals, und zwar in der
Umgebung der Päpste, billigte und haben wollte.
Unter Innocenz VIII und Alexander VI malten er und Andere die
Lunetten und Gewölbe in fünf Sälen des Appartamento Borgia (Vatican)
aus. Es sind Propheten, Sibyllen, Apostel, thronende Wissenschaften
mit Begleitern, Legenden verschiedener Heiligen, endlich Geschichten
des n. T.; das Meiste ohne irgend besondern Aufwand von Gedanken.
Auch die Fresken in S. M. del popolo (Cap. 1, 3 und 4 rechts, Ge-
wölbe des Chores) bieten nur allgemeines Schulgut. Die Reste in
S. Pietro in Montorio und in S. Onofrio (untere Malereien der Chor-
nische) scheinen von noch geringern peruginischen Händen zu sein;
eher gehören dem P. die vier Evangelisten am Gewölbe der Sacristei
von S. Cecilia. — Mit viel grösserer Theilnahme sind in Ara Celi
(1. Cap. rechts) die Wunder und die Glorie des heil. Bernardin ge-
malt; hier strebt der Meister, wenn auch mit unzulänglichen Kräften,
nach florentinischer Belebung. — In der Chornische von S. Croce in
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/859>, abgerufen am 18.12.2024.
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