Im vordern Klosterhof von S. Bernardo: die Geschichten diesesa Heiligen, einfarbig, an die ältere Hand des Chiostro verde bei S. M. novella erinnerd; dem Uccello zugeschrieben.
Was in andern Städten Toscana's vorhanden sein mag, ist nach Allem zu urtheilen nicht bedeutend. Von SIENA, welches seinen be- sondern Styl entwickelte, wird weiter die Rede sein; vorläufig sind hier zu nennen:
Spinello's Fresken, im Pal. pubblico, Sala di Balia; Geschich-b ten des Kaisers Friedrich Barbarossa und des Papstes Alexander III. Der Einritt des Papstes, welchem der Kaiser den Zügel führt, ist eines der besten Ceremonienbilder aus Giotto's Schule; für einige der übrigen Scenen ist weniger gut zu stehen; der Rest erscheint vol- lends als das Werk eines untergeordneten Malers.
In der Academie zu Siena ein paar kleine Tafeln Spinello's,c u. a. ein Tod der Maria, welche den Giottesken als Componist in seiner ganzen Überlegenheit, verglichen mit den Sienesen, erscheinen lassen.
assisi.
S. Francesco. Die Oberkirche vgl. Seite 745, d.
Die Unterkirche. An dem Hauptgewölbe über dem Grabe died Allegorien von Armuth, Keuschheit und Gehorsam, nebst der Ver- klärung des heil. Franciscus. Hauptwerke von Giotto. (S. unten.)
Im südlichen Querschiff Reste einer grossen und sehr reichen Kreuzigung (angeblich von Pietro Cavallini, der sich aber in den oben S. 741, b genannten Mosaiken noch als einen zu befangenen By- zantiner erweist, um der Urheber dieses Werkes sein zu können); ferner Kreuzabnahme, Grablegung und S. Franz die Wundmale empfangend (angeblich von Giotto); am Tonnengewölbe kleine Passionsbilder (vielleicht von Puccio Capanna).
Im nördlichen Querschiff Fresken des XV. Jahrh. und eine ältere, geringere Kreuzigung. Die Bilder aus der Geschichte Christi am Tonnengewölbe angeblich von Giovanni da Melano.
In der Cap. del sagramento und in der derjenigen des Card. Al- bornoz handwerksmässige Fresken des XIV. Jahrh.; die der letztern dem Buffalmaco zugeschrieben.
48*
Fresken in Arezzo, Siena und Assisi.
Im vordern Klosterhof von S. Bernardo: die Geschichten diesesa Heiligen, einfarbig, an die ältere Hand des Chiostro verde bei S. M. novella erinnerd; dem Uccello zugeschrieben.
Was in andern Städten Toscana’s vorhanden sein mag, ist nach Allem zu urtheilen nicht bedeutend. Von SIENA, welches seinen be- sondern Styl entwickelte, wird weiter die Rede sein; vorläufig sind hier zu nennen:
Spinello’s Fresken, im Pal. pubblico, Sala di Balia; Geschich-b ten des Kaisers Friedrich Barbarossa und des Papstes Alexander III. Der Einritt des Papstes, welchem der Kaiser den Zügel führt, ist eines der besten Ceremonienbilder aus Giotto’s Schule; für einige der übrigen Scenen ist weniger gut zu stehen; der Rest erscheint vol- lends als das Werk eines untergeordneten Malers.
In der Academie zu Siena ein paar kleine Tafeln Spinello’s,c u. a. ein Tod der Maria, welche den Giottesken als Componist in seiner ganzen Überlegenheit, verglichen mit den Sienesen, erscheinen lassen.
assisi.
S. Francesco. Die Oberkirche vgl. Seite 745, d.
Die Unterkirche. An dem Hauptgewölbe über dem Grabe died Allegorien von Armuth, Keuschheit und Gehorsam, nebst der Ver- klärung des heil. Franciscus. Hauptwerke von Giotto. (S. unten.)
Im südlichen Querschiff Reste einer grossen und sehr reichen Kreuzigung (angeblich von Pietro Cavallini, der sich aber in den oben S. 741, b genannten Mosaiken noch als einen zu befangenen By- zantiner erweist, um der Urheber dieses Werkes sein zu können); ferner Kreuzabnahme, Grablegung und S. Franz die Wundmale empfangend (angeblich von Giotto); am Tonnengewölbe kleine Passionsbilder (vielleicht von Puccio Capanna).
Im nördlichen Querschiff Fresken des XV. Jahrh. und eine ältere, geringere Kreuzigung. Die Bilder aus der Geschichte Christi am Tonnengewölbe angeblich von Giovanni da Melano.
In der Cap. del sagramento und in der derjenigen des Card. Al- bornoz handwerksmässige Fresken des XIV. Jahrh.; die der letztern dem Buffalmaco zugeschrieben.
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Fresken in Arezzo, Siena und Assisi.
Im vordern Klosterhof von S. Bernardo: die Geschichten dieses
Heiligen, einfarbig, an die ältere Hand des Chiostro verde bei S. M.
novella erinnerd; dem Uccello zugeschrieben.
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Was in andern Städten Toscana’s vorhanden sein mag, ist nach
Allem zu urtheilen nicht bedeutend. Von SIENA, welches seinen be-
sondern Styl entwickelte, wird weiter die Rede sein; vorläufig sind
hier zu nennen:
Spinello’s Fresken, im Pal. pubblico, Sala di Balia; Geschich-
ten des Kaisers Friedrich Barbarossa und des Papstes Alexander III.
Der Einritt des Papstes, welchem der Kaiser den Zügel führt, ist
eines der besten Ceremonienbilder aus Giotto’s Schule; für einige der
übrigen Scenen ist weniger gut zu stehen; der Rest erscheint vol-
lends als das Werk eines untergeordneten Malers.
b
In der Academie zu Siena ein paar kleine Tafeln Spinello’s,
u. a. ein Tod der Maria, welche den Giottesken als Componist in seiner
ganzen Überlegenheit, verglichen mit den Sienesen, erscheinen lassen.
c
assisi.
S. Francesco. Die Oberkirche vgl. Seite 745, d.
Die Unterkirche. An dem Hauptgewölbe über dem Grabe die
Allegorien von Armuth, Keuschheit und Gehorsam, nebst der Ver-
klärung des heil. Franciscus. Hauptwerke von Giotto. (S. unten.)
d
Im südlichen Querschiff Reste einer grossen und sehr reichen
Kreuzigung (angeblich von Pietro Cavallini, der sich aber in den
oben S. 741, b genannten Mosaiken noch als einen zu befangenen By-
zantiner erweist, um der Urheber dieses Werkes sein zu können); ferner
Kreuzabnahme, Grablegung und S. Franz die Wundmale empfangend
(angeblich von Giotto); am Tonnengewölbe kleine Passionsbilder
(vielleicht von Puccio Capanna).
Im nördlichen Querschiff Fresken des XV. Jahrh. und eine ältere,
geringere Kreuzigung. Die Bilder aus der Geschichte Christi am
Tonnengewölbe angeblich von Giovanni da Melano.
In der Cap. del sagramento und in der derjenigen des Card. Al-
bornoz handwerksmässige Fresken des XIV. Jahrh.; die der letztern
dem Buffalmaco zugeschrieben.
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 755. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/777>, abgerufen am 18.12.2024.
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