aOdeon (d. h. einem bedeckten Wintertheater?) fast alles Steinwerk, sowohl die Sitzplätze als die Säulen etc. der Scena geraubt worden bsind. Das Theater von Herculanum wird man in der Korknachbil- dung (im Museum von Neapel) besser würdigen als an Ort und Stelle, cwo es gar keine Uebersicht gewährt. Dasjenige von Fiesole (Fä- sulä) ist mehr durch seine Lage als durch die (nach kurzer Aufdeckung wieder fast gänzlich zugeschütteten) Überreste des Besuches würdig. dBedeutende Reste in Parma, Verona etc.
Von den Amphitheatern, einer rein römischen Schöpfung, für edie Kämpfe von Gladiatoren und Thieren, besitzt Rom in seinem Co- losseum weit das mächtigste Beispiel. Die Reisehandbücher geben jede wünschenswerthe Notiz, und der Eindruck der einen Aussenseite ist, wenn man sich in die Bogen der obern Stockwerke Statuen hin- eindenkt und zwischen den Pilastern der obersten Wand eherne Re- liefschilde befestigt, ein so vollständiger, dass wir kurz sein können. Die ganze Detailbildung ist, der riesenhaften Masse wegen, mit Recht höchst einfach; die unterste Ordnung hat z. B. keine Triglyphen mehr, die hier doch nur kleinlich wirken würden. Die Consolen der ober- sten Wand, den Öffnungen im Kranzgesimse entsprechend, dienten wahrscheinlich den Mastbäumen zur Stütze, an welchen das riesige Velarium oder Schattentuch befestigt war. Die Löcher am ganzen Aussenbau entstanden wohl, als man im Mittelalter die ehernen Klam- mern raubte, welche die Steine verbanden. An den Bogen im Innern der Gänge fällt oft eine ganz krumme und schiefe Linie auf; wahr- scheinlich wurden die betreffenden Theile aus rohen Blöcken erbaut und dann, weil sie unsichtbar bleiben sollten, nur nachlässig glatt ge- sägt. -- Von den Stufen, Mauern und fraglichen Oberhallen des Innern ist bekanntlich nichts mehr vorhanden, und die Einrichtung der Arena zu plötzlicher Überschwemmung, auch wohl zum plötzlichen Erschei- nen von Thieren und Menschen nicht mehr sichtbar, da man das Aus- gegrabene der schlechten Luft halber wieder zuschütten musste.
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Von den übrigen Amphitheatern Roms ist nur noch das sog. Am- phitheatrum castrense kenntlich, und zwar in einem Theil der un- tern und auch der obern Ordnung, von trefflichem Ziegelbau. (Für Architekten von bedeutendem Werth; vor Porta S. Giovanni links hinauf, bei Santa Croce.)
Architektur. Amphitheater.
aOdeon (d. h. einem bedeckten Wintertheater?) fast alles Steinwerk, sowohl die Sitzplätze als die Säulen etc. der Scena geraubt worden bsind. Das Theater von Herculanum wird man in der Korknachbil- dung (im Museum von Neapel) besser würdigen als an Ort und Stelle, cwo es gar keine Uebersicht gewährt. Dasjenige von Fiesole (Fä- sulä) ist mehr durch seine Lage als durch die (nach kurzer Aufdeckung wieder fast gänzlich zugeschütteten) Überreste des Besuches würdig. dBedeutende Reste in Parma, Verona etc.
Von den Amphitheatern, einer rein römischen Schöpfung, für edie Kämpfe von Gladiatoren und Thieren, besitzt Rom in seinem Co- losseum weit das mächtigste Beispiel. Die Reisehandbücher geben jede wünschenswerthe Notiz, und der Eindruck der einen Aussenseite ist, wenn man sich in die Bogen der obern Stockwerke Statuen hin- eindenkt und zwischen den Pilastern der obersten Wand eherne Re- liefschilde befestigt, ein so vollständiger, dass wir kurz sein können. Die ganze Detailbildung ist, der riesenhaften Masse wegen, mit Recht höchst einfach; die unterste Ordnung hat z. B. keine Triglyphen mehr, die hier doch nur kleinlich wirken würden. Die Consolen der ober- sten Wand, den Öffnungen im Kranzgesimse entsprechend, dienten wahrscheinlich den Mastbäumen zur Stütze, an welchen das riesige Velarium oder Schattentuch befestigt war. Die Löcher am ganzen Aussenbau entstanden wohl, als man im Mittelalter die ehernen Klam- mern raubte, welche die Steine verbanden. An den Bogen im Innern der Gänge fällt oft eine ganz krumme und schiefe Linie auf; wahr- scheinlich wurden die betreffenden Theile aus rohen Blöcken erbaut und dann, weil sie unsichtbar bleiben sollten, nur nachlässig glatt ge- sägt. — Von den Stufen, Mauern und fraglichen Oberhallen des Innern ist bekanntlich nichts mehr vorhanden, und die Einrichtung der Arena zu plötzlicher Überschwemmung, auch wohl zum plötzlichen Erschei- nen von Thieren und Menschen nicht mehr sichtbar, da man das Aus- gegrabene der schlechten Luft halber wieder zuschütten musste.
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Von den übrigen Amphitheatern Roms ist nur noch das sog. Am- phitheatrum castrense kenntlich, und zwar in einem Theil der un- tern und auch der obern Ordnung, von trefflichem Ziegelbau. (Für Architekten von bedeutendem Werth; vor Porta S. Giovanni links hinauf, bei Santa Croce.)
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[44/0066]
Architektur. Amphitheater.
Odeon (d. h. einem bedeckten Wintertheater?) fast alles Steinwerk,
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sind. Das Theater von Herculanum wird man in der Korknachbil-
dung (im Museum von Neapel) besser würdigen als an Ort und Stelle,
wo es gar keine Uebersicht gewährt. Dasjenige von Fiesole (Fä-
sulä) ist mehr durch seine Lage als durch die (nach kurzer Aufdeckung
wieder fast gänzlich zugeschütteten) Überreste des Besuches würdig.
Bedeutende Reste in Parma, Verona etc.
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Von den Amphitheatern, einer rein römischen Schöpfung, für
die Kämpfe von Gladiatoren und Thieren, besitzt Rom in seinem Co-
losseum weit das mächtigste Beispiel. Die Reisehandbücher geben
jede wünschenswerthe Notiz, und der Eindruck der einen Aussenseite
ist, wenn man sich in die Bogen der obern Stockwerke Statuen hin-
eindenkt und zwischen den Pilastern der obersten Wand eherne Re-
liefschilde befestigt, ein so vollständiger, dass wir kurz sein können.
Die ganze Detailbildung ist, der riesenhaften Masse wegen, mit Recht
höchst einfach; die unterste Ordnung hat z. B. keine Triglyphen mehr,
die hier doch nur kleinlich wirken würden. Die Consolen der ober-
sten Wand, den Öffnungen im Kranzgesimse entsprechend, dienten
wahrscheinlich den Mastbäumen zur Stütze, an welchen das riesige
Velarium oder Schattentuch befestigt war. Die Löcher am ganzen
Aussenbau entstanden wohl, als man im Mittelalter die ehernen Klam-
mern raubte, welche die Steine verbanden. An den Bogen im Innern
der Gänge fällt oft eine ganz krumme und schiefe Linie auf; wahr-
scheinlich wurden die betreffenden Theile aus rohen Blöcken erbaut
und dann, weil sie unsichtbar bleiben sollten, nur nachlässig glatt ge-
sägt. — Von den Stufen, Mauern und fraglichen Oberhallen des Innern
ist bekanntlich nichts mehr vorhanden, und die Einrichtung der Arena
zu plötzlicher Überschwemmung, auch wohl zum plötzlichen Erschei-
nen von Thieren und Menschen nicht mehr sichtbar, da man das Aus-
gegrabene der schlechten Luft halber wieder zuschütten musste.
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Von den übrigen Amphitheatern Roms ist nur noch das sog. Am-
phitheatrum castrense kenntlich, und zwar in einem Theil der un-
tern und auch der obern Ordnung, von trefflichem Ziegelbau. (Für
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/66>, abgerufen am 05.12.2024.
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