indem ihr Raum noch zu den Seitenschiffen gehört; hohe Crypta auf Säulen mit romanischen Capitälen; ihr Eingang ein Lettner von ge- raden Steinplatten auf Säulchen, deren vordere Reihe auf Stützfiguren (Zwerge auf Löwen) ruht. Hinten drei Tribunen. Der Oberbau neuer. Das Detail durchgängig befangen, doch nicht roh.
Der Dom von Cremona, XII. Jahrhundert.a
Der Dom von Piacenza, begonnen 1122, erhielt im XIII. Jahr-b hundert eine Erhöhung, welche sich schon von aussen durch den Back- stein im Gegensatz zum Marmor des Unterbaues kundgiebt. Innen macht jetzt das Hauptschiff den Eindruck einer französischen Kirche des Übergangsstyles; man hatte für nöthig gefunden, die alten (Säulen oder) Pfeiler zu schweren Rundsäulen zu verstärken; je zweien ihrer Intervalle entspricht nun eine Abtheilung des hohen Kreuzgewölbes. Die Lösung der Kuppelfrage ist hier viel weniger gelungen als in Pisa; die Kuppel entspricht -- sehr unharmonisch -- zweien Schiffen des dreischiffigen Querbaues, welcher übrigens mit dem pisanischen die halbrunden Abschlüsse gemein hat. Unter dem Chor eine weitläufige fünfschiffige Crypta mit dreischiffigem Querbau; die Kreuzung ist durch eine Lücke markirt, die vier Säulen entsprechen würde.
Der Dom von Parma, ein Bau des XII. Jahrhunderts, mit ge-c gliederten Pfeilern, einschiffigem Querbau (der in Nischen schliesst), und hoher weiter Crypta, erhielt, wie es scheint, im XIII. Jahrhun- dert einen höhern Oberbau wie der Dom von Piacenza, doch ohne dabei seine innere Galerie einzubüssen wie dieser. Das Detail der alten Bestandtheile erscheint durchgängig, zumal in der Crypta, noch sehr unentwickelt. Der Anblick von der hintern Seite vorzüglich be- deutend.
Am Dom von Ferrara gehören dem Urbau von 1135 nur nochd der untere Theil der Fassade und die beiden Seitenfassaden an. Die letztern sind vorherrschend (die nördliche fast ganz) von Backstein; eine obere Galerie, mit birnförmigen Giebelchen über den je vier und vier zusammengehörenden Bogen entspricht zwar nicht der weiter un- ten angebrachten, wo je drei Bogen von einem grössern Bogen einge- fasst sind, ist aber doch wohl ebenfalls aus dem XII. Jahrhundert. -- Chor und Thurm Renaissance; das Innere vollständig (und zwar nicht schlecht) modernisirt. Der Oberbau der Hauptfassade ist eine wun-
Oberitalische Kirchen.
indem ihr Raum noch zu den Seitenschiffen gehört; hohe Crypta auf Säulen mit romanischen Capitälen; ihr Eingang ein Lettner von ge- raden Steinplatten auf Säulchen, deren vordere Reihe auf Stützfiguren (Zwerge auf Löwen) ruht. Hinten drei Tribunen. Der Oberbau neuer. Das Detail durchgängig befangen, doch nicht roh.
Der Dom von Cremona, XII. Jahrhundert.a
Der Dom von Piacenza, begonnen 1122, erhielt im XIII. Jahr-b hundert eine Erhöhung, welche sich schon von aussen durch den Back- stein im Gegensatz zum Marmor des Unterbaues kundgiebt. Innen macht jetzt das Hauptschiff den Eindruck einer französischen Kirche des Übergangsstyles; man hatte für nöthig gefunden, die alten (Säulen oder) Pfeiler zu schweren Rundsäulen zu verstärken; je zweien ihrer Intervalle entspricht nun eine Abtheilung des hohen Kreuzgewölbes. Die Lösung der Kuppelfrage ist hier viel weniger gelungen als in Pisa; die Kuppel entspricht — sehr unharmonisch — zweien Schiffen des dreischiffigen Querbaues, welcher übrigens mit dem pisanischen die halbrunden Abschlüsse gemein hat. Unter dem Chor eine weitläufige fünfschiffige Crypta mit dreischiffigem Querbau; die Kreuzung ist durch eine Lücke markirt, die vier Säulen entsprechen würde.
Der Dom von Parma, ein Bau des XII. Jahrhunderts, mit ge-c gliederten Pfeilern, einschiffigem Querbau (der in Nischen schliesst), und hoher weiter Crypta, erhielt, wie es scheint, im XIII. Jahrhun- dert einen höhern Oberbau wie der Dom von Piacenza, doch ohne dabei seine innere Galerie einzubüssen wie dieser. Das Detail der alten Bestandtheile erscheint durchgängig, zumal in der Crypta, noch sehr unentwickelt. Der Anblick von der hintern Seite vorzüglich be- deutend.
Am Dom von Ferrara gehören dem Urbau von 1135 nur nochd der untere Theil der Fassade und die beiden Seitenfassaden an. Die letztern sind vorherrschend (die nördliche fast ganz) von Backstein; eine obere Galerie, mit birnförmigen Giebelchen über den je vier und vier zusammengehörenden Bogen entspricht zwar nicht der weiter un- ten angebrachten, wo je drei Bogen von einem grössern Bogen einge- fasst sind, ist aber doch wohl ebenfalls aus dem XII. Jahrhundert. — Chor und Thurm Renaissance; das Innere vollständig (und zwar nicht schlecht) modernisirt. Der Oberbau der Hauptfassade ist eine wun-
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[121/0143]
Oberitalische Kirchen.
indem ihr Raum noch zu den Seitenschiffen gehört; hohe Crypta auf
Säulen mit romanischen Capitälen; ihr Eingang ein Lettner von ge-
raden Steinplatten auf Säulchen, deren vordere Reihe auf Stützfiguren
(Zwerge auf Löwen) ruht. Hinten drei Tribunen. Der Oberbau neuer.
Das Detail durchgängig befangen, doch nicht roh.
Der Dom von Cremona, XII. Jahrhundert.
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Der Dom von Piacenza, begonnen 1122, erhielt im XIII. Jahr-
hundert eine Erhöhung, welche sich schon von aussen durch den Back-
stein im Gegensatz zum Marmor des Unterbaues kundgiebt. Innen
macht jetzt das Hauptschiff den Eindruck einer französischen Kirche
des Übergangsstyles; man hatte für nöthig gefunden, die alten (Säulen
oder) Pfeiler zu schweren Rundsäulen zu verstärken; je zweien ihrer
Intervalle entspricht nun eine Abtheilung des hohen Kreuzgewölbes.
Die Lösung der Kuppelfrage ist hier viel weniger gelungen als in Pisa;
die Kuppel entspricht — sehr unharmonisch — zweien Schiffen des
dreischiffigen Querbaues, welcher übrigens mit dem pisanischen die
halbrunden Abschlüsse gemein hat. Unter dem Chor eine weitläufige
fünfschiffige Crypta mit dreischiffigem Querbau; die Kreuzung ist durch
eine Lücke markirt, die vier Säulen entsprechen würde.
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Der Dom von Parma, ein Bau des XII. Jahrhunderts, mit ge-
gliederten Pfeilern, einschiffigem Querbau (der in Nischen schliesst),
und hoher weiter Crypta, erhielt, wie es scheint, im XIII. Jahrhun-
dert einen höhern Oberbau wie der Dom von Piacenza, doch ohne
dabei seine innere Galerie einzubüssen wie dieser. Das Detail der
alten Bestandtheile erscheint durchgängig, zumal in der Crypta, noch
sehr unentwickelt. Der Anblick von der hintern Seite vorzüglich be-
deutend.
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Am Dom von Ferrara gehören dem Urbau von 1135 nur noch
der untere Theil der Fassade und die beiden Seitenfassaden an. Die
letztern sind vorherrschend (die nördliche fast ganz) von Backstein;
eine obere Galerie, mit birnförmigen Giebelchen über den je vier und
vier zusammengehörenden Bogen entspricht zwar nicht der weiter un-
ten angebrachten, wo je drei Bogen von einem grössern Bogen einge-
fasst sind, ist aber doch wohl ebenfalls aus dem XII. Jahrhundert. —
Chor und Thurm Renaissance; das Innere vollständig (und zwar nicht
schlecht) modernisirt. Der Oberbau der Hauptfassade ist eine wun-
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/143>, abgerufen am 23.11.2024.
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