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Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885.

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meine Pflicht halte, zu bekennen, das" wir in dieser
Hinsicht den Vegetarianern die vollste Anerkennung,
den wärmsten Dank und die grösste Hochachtung
schuldig sind.

Dass die Vermeidung das Tabaks und der
übrigen Narkotika mit zu den Erfolgen der Vegeta-
rianer beiträgt, ist nicht zu bezweifeln. Der Schade
aber, den diese Genussmittel anstiften, kommt gar-
nicht in Betracht im Vergleich zur verheerenden
Wirkung des Alkohols.

Zu beachten ist ferner, dass auch die Gefahr
der Unmässigkoit im Essen bei vegetabilischer
Nahrung geringer ist, als bei gemischter Kost.
Schon die grössere Einförmigkeit der vegetabilischen
Nahrung bringt es mit sich, dass die Versuchung
zur Unmässigkeit geringer ist. Auch diesem Um-
stande sind vielleicht die Erfolge der Vegetarianer
zum Theil zuzuschreiben.

In dieser Hinsicht scheint es mir charakteristisch,
dass der Vegetarianismus in den romanischen Län-
dern keinen Boden findet. Die Romanen sind mässig
auch ohne Vegetarianervereine. "Wir Deutschen" --
sagt Melanchthon -- "schmausen uns arm, schmau-
sen uns krank, schmausen uns in die Hölle".


meine Pflicht halte, zu bekennen, das« wir in dieser
Hinsicht den Vegetarianern die vollste Anerkennung,
den wärmsten Dank und die grösste Hochachtung
schuldig sind.

Dass die Vermeidung das Tabaks und der
übrigen Narkotika mit zu den Erfolgen der Vegeta-
rianer beiträgt, ist nicht zu bezweifeln. Der Schade
aber, den diese Genussmittel anstiften, kommt gar-
nicht in Betracht im Vergleich zur verheerenden
Wirkung des Alkohols.

Zu beachten ist ferner, dass auch die Gefahr
der Unmässigkoit im Essen bei vegetabilischer
Nahrung geringer ist, als bei gemischter Kost.
Schon die grössere Einförmigkeit der vegetabilischen
Nahrung bringt es mit sich, dass die Versuchung
zur Unmässigkeit geringer ist. Auch diesem Um-
stande sind vielleicht die Erfolge der Vegetarianer
zum Theil zuzuschreiben.

In dieser Hinsicht scheint es mir charakteristisch,
dass der Vegetarianismus in den romanischen Län-
dern keinen Boden findet. Die Romanen sind mässig
auch ohne Vegetarianervereine. „Wir Deutschen“ —
sagt Melanchthon — „schmausen uns arm, schmau-
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[39/0040] meine Pflicht halte, zu bekennen, das« wir in dieser Hinsicht den Vegetarianern die vollste Anerkennung, den wärmsten Dank und die grösste Hochachtung schuldig sind. Dass die Vermeidung das Tabaks und der übrigen Narkotika mit zu den Erfolgen der Vegeta- rianer beiträgt, ist nicht zu bezweifeln. Der Schade aber, den diese Genussmittel anstiften, kommt gar- nicht in Betracht im Vergleich zur verheerenden Wirkung des Alkohols. Zu beachten ist ferner, dass auch die Gefahr der Unmässigkoit im Essen bei vegetabilischer Nahrung geringer ist, als bei gemischter Kost. Schon die grössere Einförmigkeit der vegetabilischen Nahrung bringt es mit sich, dass die Versuchung zur Unmässigkeit geringer ist. Auch diesem Um- stande sind vielleicht die Erfolge der Vegetarianer zum Theil zuzuschreiben. In dieser Hinsicht scheint es mir charakteristisch, dass der Vegetarianismus in den romanischen Län- dern keinen Boden findet. Die Romanen sind mässig auch ohne Vegetarianervereine. „Wir Deutschen“ — sagt Melanchthon — „schmausen uns arm, schmau- sen uns krank, schmausen uns in die Hölle“.

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Zitationshilfe: Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bunge_vegetarianismus_1885/40>, abgerufen am 23.11.2024.