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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
über sömliche ernstliche vermanung hinzuo gond / vnd zetisch sitzend / vnd mit dem beyseyn / sich gleych als offentlich außthuond / daß sy diener Christi (von dem sy verzeyhung jrer sünden hoffend) seygind / vnd das selbig auch begärind zuobleyben: so söllend sy zwar von den dieneren nit außgeschlossen / noch jnen die heiligen geheimnussen abgeschlagen werden. Dann der Herr selbs / der ein erforscher der hertzen ist / hat ob dem letsten Nachtmal auch ee dann er die geheimnuß darreicht / Judam den glychßner / dieben / verrädter / mörder / todschleger / gottslesterer / vnd abfelligen / ernstlich / fleyssig / heiter vnnd mit vilen worten gewarnet. Do er aber nach der warnung nichts destminder von dem tisch nit weych / sonder vnder den glöubigen bleib / hat jn der Herr nit mit gwalt dennen gestossen / noch jn offentlich geheissen dennen gon / oder jm das brot der geheimnuß abgeschlagen / sonder gleych wie auch anderen dargebotten / wie eigentlich er joch wußt wie er was / welches die diener der kirchen so gewüß vnd eigentlich von denen die bey des Herren tisch sind nit wüssend. Vnd hierinn hat der Herr nicht gesündet / noch das heilig den hunden fürgeworffen. Dann er hatt jn aller dingen gewarnet / darumb er zuo warnen was. Er aber hort vnd verstuond es alles: noch bleib er vnder den glöubigen / vnd gab sich für ein glöubigen auß / nit für ein schweyn / vnd macht sich als ein glöubiger des brots vnd trinckgschirrs teilhafftig. Mit welcher gleychßnerey er doch ein schwär vrteil Gottes auff sich geladen hat: gleych wie auch auff den hüttigen tag dise heilige speyß / vnd dises heilig tranck allen gleychßneren zum verderben des lybs vnd der seelen reicht vnd dienet. Es hat auch die gägenwirtigkeit diß gleychßners ob dem Nachtmal des Herren / die anderen glöubigen jünger Christi die mit zetisch sassend nicht befleckt: gleych wie auch auff den hüttigen tag die glöubigen nicht befleckt werdend / ob sy schon sähend daß vil gleychßner mit jnen zetisch sitzend. Dann sy haltend das Nachtmal nit mit jnen / als mit gleychßneren / sonder als mit glöubigen. Mithinzuo schadet aber der gleychßner jm selbs / nit ander leüten: er fält vnd verdirbt jm selbs / er ißt vnd trinckt jm selbs ein vrteil. Der glöubig aber läbt seines glaubens. Von welchem ich in anderen Predginen geredt hab.

3792 Vnnd wiewol die kind in die zal vnd gemeind der glöubigen gerächnet werdend / so sind sy doch des Nachtmals nit vähig. Jn disem handel habend die alten übel geirret / wie ich in der Predig vom Tauff angezeigt hab. Die kind werdend darumb des ewigen läbens nit beraubet / ob sy gleych one dise geheime speyß auß diser zeyt verscheidend. Dise ist den alten vnd erwachßnen eyngesetzt / nit den kinden. Der mensch bewäre sich selber / spricht der Apostel vnnd also ässe er vom brot / vnd trincke vom tranck des Herren. Vnnd der Herr selbs / Das thuond meinen zuo gedencken. Vnd abermals: Kündend auß den tod des Herren biß das er kumpt. Welches zwar alles in den erwachßnen / nit in den kinden / statt hat. Es söllend aber vnsere kind gleych von kindswäsen auf vnderrichtet werden / daß sy dise geheimnussen zeytlich verstandind vnnd brauchind. Das hat auch der Herr den kinderen Jsraels gebotten / da er spricht3793 / Vnnd wenn eüwere kinder zuo eüch sagen werdend / was habend jr da für ein dienst? söllend jr sagen / Es ist die schlachtung des überschreytens des Herren / der vor den kinderen Jsraels fürgieng in Egypten / do er die Egypter plaget / vnd vnsere heüser errettet. Da söllend wir vns nun wol hüten / das wir nit hinlässiger seygind vnsere kinder zuo vnderrichten / dieweyl wir vil ein fürträffenlichere wolthat empfangen habend / dann die alten.

3794 Diser frag sind auch andere fragen verwandt. Namlich / ob man das Nachtmal von einer yeden vrsach oder notwendigkeit wägen besonders zuorichten sölle? Jtem ob mans den krancken vnd bettrisen sölle bringen? Auch ob

3792 Das den kinden dz Nachtmal nit eyngesetzt.
3793 Exod.12.
3794 Ob man das Nachtmal wider zuofallende übel halten sölle.

Predig.
über soͤmliche ernstliche vermanung hinzuͦ gond / vnd zetisch sitzend / vnd mit dem beyseyn / sich gleych als offentlich außthuͦnd / daß sy diener Christi (von dem sy verzeyhung jrer sünden hoffend) seygind / vnd das selbig auch begaͤrind zuͦbleyben: so soͤllend sy zwar von den dieneren nit außgeschlossen / noch jnen die heiligen geheimnussen abgeschlagen werden. Dann der Herr selbs / der ein erforscher der hertzen ist / hat ob dem letsten Nachtmal auch ee dann er die geheimnuß darreicht / Judam den glychßner / dieben / verraͤdter / moͤrder / todschleger / gottslesterer / vnd abfelligen / ernstlich / fleyssig / heiter vnnd mit vilen worten gewarnet. Do er aber nach der warnung nichts destminder von dem tisch nit weych / sonder vnder den gloͤubigen bleib / hat jn der Herr nit mit gwalt dennen gestossen / noch jn offentlich geheissen dennen gon / oder jm das brot der geheimnuß abgeschlagen / sonder gleych wie auch anderen dargebotten / wie eigentlich er joch wußt wie er was / welches die diener der kirchen so gewüß vnd eigentlich von denen die bey des Herren tisch sind nit wüssend. Vnd hierinn hat der Herr nicht gesündet / noch das heilig den hunden fürgeworffen. Dann er hatt jn aller dingen gewarnet / darumb er zuͦ warnen was. Er aber hort vnd verstuͦnd es alles: noch bleib er vnder den gloͤubigen / vnd gab sich für ein gloͤubigen auß / nit für ein schweyn / vnd macht sich als ein gloͤubiger des brots vnd trinckgschirrs teilhafftig. Mit welcher gleychßnerey er doch ein schwaͤr vrteil Gottes auff sich geladen hat: gleych wie auch auff den hüttigen tag dise heilige speyß / vnd dises heilig tranck allen gleychßneren zum verderben des lybs vnd der seelen reicht vnd dienet. Es hat auch die gaͤgenwirtigkeit diß gleychßners ob dem Nachtmal des Herren / die anderen gloͤubigen jünger Christi die mit zetisch sassend nicht befleckt: gleych wie auch auff den hüttigen tag die gloͤubigen nicht befleckt werdend / ob sy schon saͤhend daß vil gleychßner mit jnen zetisch sitzend. Dann sy haltend das Nachtmal nit mit jnen / als mit gleychßneren / sonder als mit gloͤubigen. Mithinzuͦ schadet aber der gleychßner jm selbs / nit ander leüten: er faͤlt vnd verdirbt jm selbs / er ißt vnd trinckt jm selbs ein vrteil. Der gloͤubig aber laͤbt seines glaubens. Von welchem ich in anderen Predginen geredt hab.

3792 Vnnd wiewol die kind in die zal vnd gemeind der gloͤubigen geraͤchnet werdend / so sind sy doch des Nachtmals nit vaͤhig. Jn disem handel habend die alten übel geirret / wie ich in der Predig vom Tauff angezeigt hab. Die kind werdend darumb des ewigen laͤbens nit beraubet / ob sy gleych one dise geheime speyß auß diser zeyt verscheidend. Dise ist den alten vnd erwachßnen eyngesetzt / nit den kinden. Der mensch bewaͤre sich selber / spricht der Apostel vnnd also aͤsse er vom brot / vnd trincke vom tranck des Herren. Vnnd der Herr selbs / Das thuͦnd meinen zuͦ gedencken. Vnd abermals: Kündend auß den tod des Herren biß das er kumpt. Welches zwar alles in den erwachßnen / nit in den kinden / statt hat. Es soͤllend aber vnsere kind gleych von kindswaͤsen auf vnderrichtet werden / daß sy dise geheimnussen zeytlich verstandind vnnd brauchind. Das hat auch der Herr den kinderen Jsraels gebotten / da er spricht3793 / Vnnd wenn eüwere kinder zuͦ eüch sagen werdend / was habend jr da für ein dienst? soͤllend jr sagen / Es ist die schlachtung des überschreytens des Herren / der vor den kinderen Jsraels fürgieng in Egypten / do er die Egypter plaget / vnd vnsere heüser errettet. Da soͤllend wir vns nun wol huͤten / das wir nit hinlaͤssiger seygind vnsere kinder zuͦ vnderrichten / dieweyl wir vil ein fürtraͤffenlichere wolthat empfangen habend / dann die alten.

3794 Diser frag sind auch andere fragen verwandt. Namlich / ob man das Nachtmal von einer yeden vrsach oder notwendigkeit waͤgen besonders zuͦrichten soͤlle? Jtem ob mans den krancken vnd bettrisen soͤlle bringen? Auch ob

3792 Das den kinden dz Nachtmal nit eyngesetzt.
3793 Exod.12.
3794 Ob man das Nachtmal wider zuͦfallende übel halten soͤlle.
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                   Herr nit mit gwalt dennen gestossen / noch jn offentlich geheissen dennen gon /
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                   kirchen so gewüß vnd eigentlich von denen die bey des Herren tisch sind nit
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                   vnd der seelen reicht vnd dienet. Es hat auch die ga&#x0364;genwirtigkeit diß gleychßners
                   ob dem Nachtmal des Herren / die anderen glo&#x0364;ubigen jünger Christi die mit zetisch
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                   Dann sy haltend das Nachtmal nit mit jnen / als mit gleychßneren / sonder als mit
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXLIX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/989>, abgerufen am 22.11.2024.