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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.

3727 S. Peter kondt denen den wassertauff nit abschlahen / denen er sach den heiligen geist / das aller gwüssest zeichen deß volckes Gottes / gegeben seyn. Dann er spricht in den Gschichten der Apostlen: Mag auch yemants weeren / daß dise nit mit wasser getaufft werdind / die den heiligen geist empfangen habend / gleych wie auch wir? Darumb so hat der heilig Petrus auch den kinden den tauff nit abgeschlagen. Dann er hat auß der leer seines Herren vnnd meisters (daß ich deß ewigen pundts Gottes geschwyge) eigentlich gewüßt vnnd erkennt / daß das reych der himmlen der kinden seye. Nun wirdt aber niemants ins reych der himmlen aufgenommen / er seye dann ein freünd Gottes. Vnd die selbigen habend auch den heiligen geist: dann3728 wär den geist Christi nit hat / der ist nit sein. Die kinder aber sind Gottes / darumb habend sy den heiligen geist. Habend sy dann den heiligen geist gleych empfangen wie wir alten: lieber wär wil darwider seyn / dz man sy nit sölte mit wasser tauffen im Nammen deß Herren? Es schnalltend eins mals die Apostel / als sy noch nit wol bericht warend / die an / so die kindlin zum Herren brachtend. Aber der Herr beschalt sy / vnd sprach:3729 Lassend die kindlin zuo mir kommen / vnd weerend jnen nit. Warumb sind dann die widerspennigen Töuffer dem gebott deß Herren nit gefölgig? Dann was thuond die so die kind auff den heuttigen tag zum tauff bringend / anders / dann daß die vor zeyten thettend / die die kind zum Herren brachtend? Vnd die selbigen nam der Herr freündtlich auf / legt jnen die hend auf / vnd sägnet sy / vnd bezeuget also mit worten vnnd mit gebärden gantz heiter / daß sy Gottes volck / vnd Gott lieb seygind. Warumb hat er sy aber nit gleych als mär getaufft? sprechend sy. Darumb / daß geschriben stadt3730 / Jesus so taufft nit selber / sonder seine jünger. Darzuo dieweyl der handel an jm selbs offenbar / namlich / daß sy der Herr also augenommen: was bedarff es dann zanckens noch vmb das zeichen? Bißhär ist allen frommen gnuog geschehen / aber die kybigen leüt knüpffend ymmer ein frag an die ander. 3731 Zuo dem / so ward im alten volck Gottes die beschneydung den kinden gegeben: darumb so sol auch im neüwen volck der tauff den kinden gegeben werden / diweyl der tauff an statt der beschneydung kommen ist. Dann Paulus spricht:3732 Jr sind in Christo beschnitten / mit der beschneydung on hend / durch ablegung deß sündtlichen leybs deß fleisches / durch die beschneydung Christi / in dem daß jr mit jm begraben sind durch den tauff. Sihe / da nennet Paulus den Tauff die Christenlich beschneydung / die on hend beschäch / nit daß das wasser nit mit henden zuogedienet werde / sonder daß niemandts mer mit henden beschnitten werde / vnd aber die geheimnuß der beschneydung nichtsdesterminder in den glöubigen bleybe. So lisest auch nit / dz ye einer auß den alten Leereren der kirchen gewesen seye / der nit bekennt habe / dz der tauff an statt der beschneydung kommen seye. Zuo dem zeiget auch deine änliche vnd gleychheit beider sacramenten heiter an / dz eins auff das ander kommen ist. Zuo welchem ich auch das anzeigen muoß / dz die diener Gottes allwegen sorgsam vnd empsig gewesen sind / denen die zeichen zuogeben / denen sy eyngesetzt sind. Dann dz ich der anderen aller gschwyge / 3733 versorget nit Josue gantz fleyssig dz das volck beschnitten wurde ee dann es eyngienge in das verheissen land: Dieweyl aber die Apostel vnd leerer der wält gantz trüwe diener Jesu Christi gewesen sind: wär wil dann daran zweyflen / dz sy die kind getaufft habind / dieweyl der tauff an statt der beschneydung kommen ist? Es habend zwar die apostel Christi all jr ding attemperiert vnd gemässiget nach den vorbildungen vnd figuren deß Alten Testaments: darumb so ist gwüß dz sy auch den tauff darnach gemassiget / vnd deßhalb die kind getaufft habind. Dann sy sind auch im vorbild deß tauffs gewesen. Das volck Jsraels ist ye mit sampt den kinden durchs rot meer / vnd durch den Jordan gezogen. Vnd wiewol

3727 Acto.10.
3728 Rom.8.
3729 Mar.10.
3730 Joan.4.
3731 Daß der tauff an statt der beschneydung kommen seye.
3732 Col.2.
3733 Jos.3.
Predig.

3727 S. Peter kondt denen den wassertauff nit abschlahen / denen er sach den heiligen geist / das aller gwüssest zeichen deß volckes Gottes / gegeben seyn. Dann er spricht in den Gschichten der Apostlen: Mag auch yemants weeren / daß dise nit mit wasser getaufft werdind / die den heiligen geist empfangen habend / gleych wie auch wir? Darumb so hat der heilig Petrus auch den kinden den tauff nit abgeschlagen. Dann er hat auß der leer seines Herren vnnd meisters (daß ich deß ewigen pundts Gottes geschwyge) eigentlich gewüßt vnnd erkennt / daß das reych der himmlen der kinden seye. Nun wirdt aber niemants ins reych der himmlen aufgenommen / er seye dann ein freünd Gottes. Vnd die selbigen habend auch den heiligen geist: dann3728 waͤr den geist Christi nit hat / der ist nit sein. Die kinder aber sind Gottes / darumb habend sy den heiligen geist. Habend sy dann den heiligen geist gleych empfangen wie wir alten: lieber waͤr wil darwider seyn / dz man sy nit soͤlte mit wasser tauffen im Nammen deß Herren? Es schnalltend eins mals die Apostel / als sy noch nit wol bericht warend / die an / so die kindlin zum Herren brachtend. Aber der Herr beschalt sy / vnd sprach:3729 Lassend die kindlin zuͦ mir kommen / vnd weerend jnen nit. Warumb sind dann die widerspennigen Toͤuffer dem gebott deß Herren nit gefoͤlgig? Dann was thuͦnd die so die kind auff den heuttigen tag zum tauff bringend / anders / dann daß die vor zeyten thettend / die die kind zum Herren brachtend? Vnd die selbigen nam der Herr freündtlich auf / legt jnen die hend auf / vnd saͤgnet sy / vnd bezeuget also mit worten vnnd mit gebaͤrden gantz heiter / daß sy Gottes volck / vnd Gott lieb seygind. Warumb hat er sy aber nit gleych als maͤr getaufft? sprechend sy. Darumb / daß geschriben stadt3730 / Jesus so taufft nit selber / sonder seine jünger. Darzuͦ dieweyl der handel an jm selbs offenbar / namlich / daß sy der Herr also augenommen: was bedarff es dann zanckens noch vmb das zeichen? Bißhaͤr ist allen frommen gnuͦg geschehen / aber die kybigen leüt knüpffend ymmer ein frag an die ander. 3731 Zuͦ dem / so ward im alten volck Gottes die beschneydung den kinden gegeben: darumb so sol auch im neüwen volck der tauff den kinden gegeben werden / diweyl der tauff an statt der beschneydung kommen ist. Dann Paulus spricht:3732 Jr sind in Christo beschnitten / mit der beschneydung on hend / durch ablegung deß sündtlichen leybs deß fleisches / durch die beschneydung Christi / in dem daß jr mit jm begraben sind durch den tauff. Sihe / da nennet Paulus den Tauff die Christenlich beschneydung / die on hend beschaͤch / nit daß das wasser nit mit henden zuͦgedienet werde / sonder daß niemandts mer mit henden beschnitten werde / vnd aber die geheimnuß der beschneydung nichtsdesterminder in den gloͤubigen bleybe. So lisest auch nit / dz ye einer auß den alten Leereren der kirchen gewesen seye / der nit bekennt habe / dz der tauff an statt der beschneydung kommen seye. Zuͦ dem zeiget auch deine aͤnliche vnd gleychheit beider sacramenten heiter an / dz eins auff das ander kommen ist. Zuͦ welchem ich auch das anzeigen muͦß / dz die diener Gottes allwegen sorgsam vnd empsig gewesen sind / denen die zeichen zuͦgeben / denen sy eyngesetzt sind. Dann dz ich der anderen aller gschwyge / 3733 versorget nit Josue gantz fleyssig dz das volck beschnitten wurde ee dann es eyngienge in das verheissen land: Dieweyl aber die Apostel vnd leerer der waͤlt gantz trüwe diener Jesu Christi gewesen sind: waͤr wil dann daran zweyflen / dz sy die kind getaufft habind / dieweyl der tauff an statt der beschneydung kommen ist? Es habend zwar die apostel Christi all jr ding attemperiert vnd gemaͤssiget nach den vorbildungen vnd figuren deß Alten Testaments: darumb so ist gwüß dz sy auch den tauff darnach gemassiget / vnd deßhalb die kind getaufft habind. Dann sy sind auch im vorbild deß tauffs gewesen. Das volck Jsraels ist ye mit sampt den kinden durchs rot meer / vnd durch den Jordan gezogen. Vnd wiewol

3727 Acto.10.
3728 Rom.8.
3729 Mar.10.
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[CCCCXXXIX./0969] Predig. 3727 S. Peter kondt denen den wassertauff nit abschlahen / denen er sach den heiligen geist / das aller gwüssest zeichen deß volckes Gottes / gegeben seyn. Dann er spricht in den Gschichten der Apostlen: Mag auch yemants weeren / daß dise nit mit wasser getaufft werdind / die den heiligen geist empfangen habend / gleych wie auch wir? Darumb so hat der heilig Petrus auch den kinden den tauff nit abgeschlagen. Dann er hat auß der leer seines Herren vnnd meisters (daß ich deß ewigen pundts Gottes geschwyge) eigentlich gewüßt vnnd erkennt / daß das reych der himmlen der kinden seye. Nun wirdt aber niemants ins reych der himmlen aufgenommen / er seye dann ein freünd Gottes. Vnd die selbigen habend auch den heiligen geist: dann 3728 waͤr den geist Christi nit hat / der ist nit sein. Die kinder aber sind Gottes / darumb habend sy den heiligen geist. Habend sy dann den heiligen geist gleych empfangen wie wir alten: lieber waͤr wil darwider seyn / dz man sy nit soͤlte mit wasser tauffen im Nammen deß Herren? Es schnalltend eins mals die Apostel / als sy noch nit wol bericht warend / die an / so die kindlin zum Herren brachtend. Aber der Herr beschalt sy / vnd sprach: 3729 Lassend die kindlin zuͦ mir kommen / vnd weerend jnen nit. Warumb sind dann die widerspennigen Toͤuffer dem gebott deß Herren nit gefoͤlgig? Dann was thuͦnd die so die kind auff den heuttigen tag zum tauff bringend / anders / dann daß die vor zeyten thettend / die die kind zum Herren brachtend? Vnd die selbigen nam der Herr freündtlich auf / legt jnen die hend auf / vnd saͤgnet sy / vnd bezeuget also mit worten vnnd mit gebaͤrden gantz heiter / daß sy Gottes volck / vnd Gott lieb seygind. Warumb hat er sy aber nit gleych als maͤr getaufft? sprechend sy. Darumb / daß geschriben stadt 3730 / Jesus so taufft nit selber / sonder seine jünger. Darzuͦ dieweyl der handel an jm selbs offenbar / namlich / daß sy der Herr also augenommen: was bedarff es dann zanckens noch vmb das zeichen? Bißhaͤr ist allen frommen gnuͦg geschehen / aber die kybigen leüt knüpffend ymmer ein frag an die ander. 3731 Zuͦ dem / so ward im alten volck Gottes die beschneydung den kinden gegeben: darumb so sol auch im neüwen volck der tauff den kinden gegeben werden / diweyl der tauff an statt der beschneydung kommen ist. Dann Paulus spricht: 3732 Jr sind in Christo beschnitten / mit der beschneydung on hend / durch ablegung deß sündtlichen leybs deß fleisches / durch die beschneydung Christi / in dem daß jr mit jm begraben sind durch den tauff. Sihe / da nennet Paulus den Tauff die Christenlich beschneydung / die on hend beschaͤch / nit daß das wasser nit mit henden zuͦgedienet werde / sonder daß niemandts mer mit henden beschnitten werde / vnd aber die geheimnuß der beschneydung nichtsdesterminder in den gloͤubigen bleybe. So lisest auch nit / dz ye einer auß den alten Leereren der kirchen gewesen seye / der nit bekennt habe / dz der tauff an statt der beschneydung kommen seye. Zuͦ dem zeiget auch deine aͤnliche vnd gleychheit beider sacramenten heiter an / dz eins auff das ander kommen ist. Zuͦ welchem ich auch das anzeigen muͦß / dz die diener Gottes allwegen sorgsam vnd empsig gewesen sind / denen die zeichen zuͦgeben / denen sy eyngesetzt sind. Dann dz ich der anderen aller gschwyge / 3733 versorget nit Josue gantz fleyssig dz das volck beschnitten wurde ee dann es eyngienge in das verheissen land: Dieweyl aber die Apostel vnd leerer der waͤlt gantz trüwe diener Jesu Christi gewesen sind: waͤr wil dann daran zweyflen / dz sy die kind getaufft habind / dieweyl der tauff an statt der beschneydung kommen ist? Es habend zwar die apostel Christi all jr ding attemperiert vnd gemaͤssiget nach den vorbildungen vnd figuren deß Alten Testaments: darumb so ist gwüß dz sy auch den tauff darnach gemassiget / vnd deßhalb die kind getaufft habind. Dann sy sind auch im vorbild deß tauffs gewesen. Das volck Jsraels ist ye mit sampt den kinden durchs rot meer / vnd durch den Jordan gezogen. Vnd wiewol 3727 Acto.10. 3728 Rom.8. 3729 Mar.10. 3730 Joan.4. 3731 Daß der tauff an statt der beschneydung kommen seye. 3732 Col.2. 3733 Jos.3.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXXXIX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/969>, abgerufen am 22.11.2024.