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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
man jnen vor das wort das sich gar wol darzuo rympt / Sursum corda: das ist / Erhebend eüwere hertzen. So antwortet denn das gantz volck: Habemus ad Dominum: das ist / Wir habends zum Herren. Jch gschwyg erst daß die vngerympte der sach selbs heiter anzeiget daß die gnad in den zeichen nit begriffen werde. Dann wenn du durch die gnad verstast den gunst vnd die guotwillige Gottes: item die verzyhung vnd nachlassung der sünden / das ist / die reinigung vnd grechtmachung der glöubigen: deßgleichen auch die gnaden vnd gaaben deß heiligen geists: was kan dann vngerympters erdacht werden / dann daß dise ding söltind im wasser / brot vnd weyn eyngeschlossen seyn vnd begriffen werden? Die zeichen dörffend ye keiner gnad / keiner nachlassung oder verzyhung der sünden. Worzuo solt dann die gnad darinnen begriffen seyn? was nutzes käme darauß zum menschen? oder wär ist der nit wüsse / daß alle ordnungen vnd eynsatzungen Gottes dem menschen zuo nutz vnnd guotem verordnet sind? Oder wöllend wir sagen / daß die gnad darumb in den sacramenten verschlossen seye / vnd darinnen begriffen werde / daß sy da dannen in vns als durch rören geleitet werde? Also redt aber die gschrifft nit. Dann die gnad / wie nun offt gemäldet / ist der gunst vnnd die guotwilligkeit Gottes / mit deren er sich in vns nit durch empfindtliche ding / sonder durch sein guote neigung / durch sein krafft vnd macht eynlaßt. Dises sind geistliche ding / darumb werdend sy durch die gaab vnd vermittlung deß heiligen geists vollbracht. Durch seinen geist wirt Gott vns zuogethon vnnd vereinbaret / vnd wir werdend jm verwandt vnd verbunden durch den glauben / der ein gaab deß heiligen geists ist. Das findt man in den euangelischen vnd apostolischen gschrifften allenthalben.

3585 Darumb muoß man die wort deß Canonis Niceni Concilij (da also stadt / Vnser tauff sol nit mit den empfindtlichen / sonder mit den augen deß gmüts angesähen vnd betrachtet werden: du sichst wol wasser / betracht aber die göttlich krafft die im wasser verborgen ligt / etc. nit also rauw vnnd grob verston. Dann es ist ein figürliche oder sacramentliche red / die yederman dozemal wol verstuond: grad wie auch das bey vns auff den heüttigen tag nit ein neüwe noch vnuerstentliche red ist / wenn yemants sagt / glaub vnd warheit seye im sigel: item eeliche treüw vnd liebe im gmahelring / deßgleychen künigklicher gewalt im scepter vnd in der kron. Dann niemants ist so vngschickt / der von der red wägen erfechten wölle daß dise ding in den zeichen innen verschlossen seygind. Was es für ein art vnd gewonheit seye zereden / erkennt ein yeder.

3586 Dahär dienet auch das Joannes der Töuffer im Jordan / deßgleychen auch die Apostel in keinem gweychten wasser / oder daß da neißwan mit sägnen beschweeren / ankuchen / vnd characteren seye zuobereitet worden die gnad Gottes zuo empfahen / vnd in die so getaufft soltend werden / außzegiessen / getaufft habend. Der herr auß Morenland in den Gschichten der Apostlen sach einen brunnen / der was mit keinem öl geschmirt / noch mit gewüssen gesprochnen sägen geweycht / noch mit kuchen vnd anblasen / vnd eyngetunckten liechteren / oder creützzeichen formiert vnd gstaltet / noch sprach er zuo Philippo dem apostel / Sihe / da ist wasser / was hinderets daß ich getaufft werde? Philippus aber erforderet von jm den glauben in den Herren Jesum: vnnd als er jn bekannt / taufft er jn von stundan / on alle vorgende weyhung deß tauffs / mit deren er die gnad deß heiligen geists vnnd die widergebärend krafft ins wasser beschwüre / vnd dannethin erst dem Moren zur reinigung angusse.

3587 Vnd wenn wir also fürfarend die gnad Gottes vnd die ding so durch die zeichen fürgebildet werdend / in die element zeschliessen / so kan ein yeder wol sähen / mit was gfar wir das selbig / besonders bey den einfaltigen / thuon werdind. Dann denen wirt hiemit anlaß gegäben werden zur abgötterey / vnd an den

3585 Canon deß Nicenischen Concilij vom tauff.
3586 Daß die Apostel mit vngeweychtem wasser getaufft habind.
3587 Daß den elementen gnad eynschliessen abgötterey gebäre.

Predig.
man jnen vor das wort das sich gar wol darzuͦ rympt / Sursum corda: das ist / Erhebend eüwere hertzen. So antwortet denn das gantz volck: Habemus ad Dominum: das ist / Wir habends zum Herren. Jch gschwyg erst daß die vngerympte der sach selbs heiter anzeiget daß die gnad in den zeichen nit begriffen werde. Dann wenn du durch die gnad verstast den gunst vnd die guͦtwillige Gottes: item die verzyhung vnd nachlassung der sünden / das ist / die reinigung vnd grechtmachung der gloͤubigen: deßgleichen auch die gnaden vnd gaaben deß heiligen geists: was kan dann vngerympters erdacht werden / dann daß dise ding soͤltind im wasser / brot vnd weyn eyngeschlossen seyn vnd begriffen werden? Die zeichen doͤrffend ye keiner gnad / keiner nachlassung oder verzyhung der sünden. Worzuͦ solt dann die gnad darinnen begriffen seyn? was nutzes kaͤme darauß zum menschen? oder waͤr ist der nit wüsse / daß alle ordnungen vnd eynsatzungen Gottes dem menschen zuͦ nutz vnnd guͦtem verordnet sind? Oder woͤllend wir sagen / daß die gnad darumb in den sacramenten verschlossen seye / vnd darinnen begriffen werde / daß sy da dannen in vns als durch roͤren geleitet werde? Also redt aber die gschrifft nit. Dann die gnad / wie nun offt gemaͤldet / ist der gunst vnnd die guͦtwilligkeit Gottes / mit deren er sich in vns nit durch empfindtliche ding / sonder durch sein guͦte neigung / durch sein krafft vnd macht eynlaßt. Dises sind geistliche ding / darumb werdend sy durch die gaab vnd vermittlung deß heiligen geists vollbracht. Durch seinen geist wirt Gott vns zuͦgethon vnnd vereinbaret / vnd wir werdend jm verwandt vnd verbunden durch den glauben / der ein gaab deß heiligen geists ist. Das findt man in den euangelischen vnd apostolischen gschrifften allenthalben.

3585 Darumb muͦß man die wort deß Canonis Niceni Concilij (da also stadt / Vnser tauff sol nit mit den empfindtlichen / sonder mit den augen deß gmuͤts angesaͤhen vnd betrachtet werden: du sichst wol wasser / betracht aber die goͤttlich krafft die im wasser verborgen ligt / ꝛc. nit also rauw vnnd grob verston. Dann es ist ein figürliche oder sacramentliche red / die yederman dozemal wol verstuͦnd: grad wie auch das bey vns auff den heüttigen tag nit ein neüwe noch vnuerstentliche red ist / wenn yemants sagt / glaub vnd warheit seye im sigel: item eeliche treüw vnd liebe im gmahelring / deßgleychen künigklicher gewalt im scepter vnd in der kron. Dann niemants ist so vngschickt / der von der red waͤgen erfechten woͤlle daß dise ding in den zeichen innen verschlossen seygind. Was es für ein art vnd gewonheit seye zereden / erkennt ein yeder.

3586 Dahaͤr dienet auch das Joannes der Toͤuffer im Jordan / deßgleychen auch die Apostel in keinem gweychten wasser / oder daß da neißwan mit saͤgnen beschweeren / ankuchen / vnd characteren seye zuͦbereitet worden die gnad Gottes zuͦ empfahen / vnd in die so getaufft soltend werden / außzegiessen / getaufft habend. Der herr auß Morenland in den Gschichten der Apostlen sach einen brunnen / der was mit keinem oͤl geschmirt / noch mit gewüssen gesprochnen saͤgen geweycht / noch mit kuchen vnd anblasen / vnd eyngetunckten liechteren / oder creützzeichen formiert vnd gstaltet / noch sprach er zuͦ Philippo dem apostel / Sihe / da ist wasser / was hinderets daß ich getaufft werde? Philippus aber erforderet von jm den glauben in den Herren Jesum: vnnd als er jn bekannt / taufft er jn von stundan / on alle vorgende weyhung deß tauffs / mit deren er die gnad deß heiligen geists vnnd die widergebaͤrend krafft ins wasser beschwuͤre / vnd dannethin erst dem Moren zur reinigung angusse.

3587 Vnd wenn wir also fürfarend die gnad Gottes vnd die ding so durch die zeichen fürgebildet werdend / in die element zeschliessen / so kan ein yeder wol saͤhen / mit was gfar wir das selbig / besonders bey den einfaltigen / thuͦn werdind. Dann denen wirt hiemit anlaß gegaͤben werden zur abgoͤtterey / vnd an den

3585 Canon deß Nicenischen Concilij vom tauff.
3586 Daß die Apostel mit vngeweychtem wasser getaufft habind.
3587 Daß den elementen gnad eynschliessen abgoͤtterey gebaͤre.
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[CCCCXVII./0925] Predig. man jnen vor das wort das sich gar wol darzuͦ rympt / Sursum corda: das ist / Erhebend eüwere hertzen. So antwortet denn das gantz volck: Habemus ad Dominum: das ist / Wir habends zum Herren. Jch gschwyg erst daß die vngerympte der sach selbs heiter anzeiget daß die gnad in den zeichen nit begriffen werde. Dann wenn du durch die gnad verstast den gunst vnd die guͦtwillige Gottes: item die verzyhung vnd nachlassung der sünden / das ist / die reinigung vnd grechtmachung der gloͤubigen: deßgleichen auch die gnaden vnd gaaben deß heiligen geists: was kan dann vngerympters erdacht werden / dann daß dise ding soͤltind im wasser / brot vnd weyn eyngeschlossen seyn vnd begriffen werden? Die zeichen doͤrffend ye keiner gnad / keiner nachlassung oder verzyhung der sünden. Worzuͦ solt dann die gnad darinnen begriffen seyn? was nutzes kaͤme darauß zum menschen? oder waͤr ist der nit wüsse / daß alle ordnungen vnd eynsatzungen Gottes dem menschen zuͦ nutz vnnd guͦtem verordnet sind? Oder woͤllend wir sagen / daß die gnad darumb in den sacramenten verschlossen seye / vnd darinnen begriffen werde / daß sy da dannen in vns als durch roͤren geleitet werde? Also redt aber die gschrifft nit. Dann die gnad / wie nun offt gemaͤldet / ist der gunst vnnd die guͦtwilligkeit Gottes / mit deren er sich in vns nit durch empfindtliche ding / sonder durch sein guͦte neigung / durch sein krafft vnd macht eynlaßt. Dises sind geistliche ding / darumb werdend sy durch die gaab vnd vermittlung deß heiligen geists vollbracht. Durch seinen geist wirt Gott vns zuͦgethon vnnd vereinbaret / vnd wir werdend jm verwandt vnd verbunden durch den glauben / der ein gaab deß heiligen geists ist. Das findt man in den euangelischen vnd apostolischen gschrifften allenthalben. 3585 Darumb muͦß man die wort deß Canonis Niceni Concilij (da also stadt / Vnser tauff sol nit mit den empfindtlichen / sonder mit den augen deß gmuͤts angesaͤhen vnd betrachtet werden: du sichst wol wasser / betracht aber die goͤttlich krafft die im wasser verborgen ligt / ꝛc. nit also rauw vnnd grob verston. Dann es ist ein figürliche oder sacramentliche red / die yederman dozemal wol verstuͦnd: grad wie auch das bey vns auff den heüttigen tag nit ein neüwe noch vnuerstentliche red ist / wenn yemants sagt / glaub vnd warheit seye im sigel: item eeliche treüw vnd liebe im gmahelring / deßgleychen künigklicher gewalt im scepter vnd in der kron. Dann niemants ist so vngschickt / der von der red waͤgen erfechten woͤlle daß dise ding in den zeichen innen verschlossen seygind. Was es für ein art vnd gewonheit seye zereden / erkennt ein yeder. 3586 Dahaͤr dienet auch das Joannes der Toͤuffer im Jordan / deßgleychen auch die Apostel in keinem gweychten wasser / oder daß da neißwan mit saͤgnen beschweeren / ankuchen / vnd characteren seye zuͦbereitet worden die gnad Gottes zuͦ empfahen / vnd in die so getaufft soltend werden / außzegiessen / getaufft habend. Der herr auß Morenland in den Gschichten der Apostlen sach einen brunnen / der was mit keinem oͤl geschmirt / noch mit gewüssen gesprochnen saͤgen geweycht / noch mit kuchen vnd anblasen / vnd eyngetunckten liechteren / oder creützzeichen formiert vnd gstaltet / noch sprach er zuͦ Philippo dem apostel / Sihe / da ist wasser / was hinderets daß ich getaufft werde? Philippus aber erforderet von jm den glauben in den Herren Jesum: vnnd als er jn bekannt / taufft er jn von stundan / on alle vorgende weyhung deß tauffs / mit deren er die gnad deß heiligen geists vnnd die widergebaͤrend krafft ins wasser beschwuͤre / vnd dannethin erst dem Moren zur reinigung angusse. 3587 Vnd wenn wir also fürfarend die gnad Gottes vnd die ding so durch die zeichen fürgebildet werdend / in die element zeschliessen / so kan ein yeder wol saͤhen / mit was gfar wir das selbig / besonders bey den einfaltigen / thuͦn werdind. Dann denen wirt hiemit anlaß gegaͤben werden zur abgoͤtterey / vnd an den 3585 Canon deß Nicenischen Concilij vom tauff. 3586 Daß die Apostel mit vngeweychtem wasser getaufft habind. 3587 Daß den elementen gnad eynschliessen abgoͤtterey gebaͤre.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/925>, abgerufen am 24.11.2024.