Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Predig. verkündend jn. Dann Contra
Faustum lib. 19. cap. 14. nennt er auch die sacrament der alten /
verkündungen des das erfüllt solt werden: vnsere aber / anzeigungen des das
erfüllt seye. Darumb daß er im 73. Psalmen / wie vor anzogen / spricht / sy gäbend
/ ist als vil / als sy bezeügend oder bedeütend daß es gegäben vnd geleistet seye.
War ists daß er nit nun einist sagt / vnsere seygind die säligeren vnd
fürträfflicheren: das sagt er aber von keiner anderen vrsach wägen / dann darumb /
daß alles das wir habend im neüwen Testament / nachdem der Messias geleistet /
völler / heiterer / vnd klärer ist. Dann Christus hat es alles vollkommenlich
erfüllt: darumb bedeütend die vnseren vil völliger / vnd sind also
etlicher maß die läblicheren. Wenn aber gleych Augustinus ye der
meinung gewäsen wäre / wie sy sind / so larte vns doch der war glaub / der
menschen ansähen verlassen / vnd dem wort der warheit anhangen.3562 So wöllend wir nun besähen was auß dem wort der warheit / das ist / auß der heiligen Biblischen geschrifft / von der gleychheit / deßglych vom vnderscheid der sacramenten des alten vnd des neüwen Testaments möge geschlossen werden. Auß der geschrifft habend wir das für gwüß / dz allein ein eewiger vnd vnwandelbarer Gott vnd Herr seye beyder kirchen / deßgleych beyder kirchen ein glaub in jn durch Christum / daß auch in beyden kirchen ein einige weyß sälig zuo werden durch die verheissungen fürgestellt werde / darzuo daß allein ein einige kirch des einigen Gottes seye auß beyden völckeren versamlet. Vnd das achten ich bedörffe nit vil weytlöuffigs bewärens auß der geschrifft / dieweyl ich dise stuck in der 28. Predig hieuor nach der lenge gehandlet hab. Dieweyl nun dem also auß grund der Apostolischen geschrifften / so schliessend wir nun nit auß vns selbs / sonder auß Gottes wort also / Welche stäts ein einigen eewigen vnwandelbaren Gott habend / item denen von eewigkeit har allen ein einige weyß ist fürgestellt worden in Christo sälig zewerden / die auch ein glauben habend / ein kirchen / ein tauff / ein geistliche speyß / ein geistlichs tranck / die könnend so vil die substantz belanget nit vngleyche sacrament haben. Nun habend aber die alten Juden vnd die Christen yetz ein Gott / ein glauben / ein weyß sälig zewerden durch Christum / ein kirchen: darumb so habend sy auch gleyche sacrament: allein daß die vnseren vnder anderen zeichen gegäben / vnd von wägen daß Christus die Sonn der grächtigkeit yetz geleistet ist / vil klärer vnd heiterer sind. Zuo welchem ich auch das setzen / daß die geschrifft heiter bezeüget / daß die sacrament der alten vnd vnsere / so gar gleych vil gältind / das Paulus spricht / die seygind beschnitten die getaufft warend vnd getaufft die beschnitten warend. So leert er auch / daß die alten vnsere vätter mit vns einerley geistlicher speyß gässen / vnd einerley geistlichs trancks getruncken habend / namlich von dem velsen: vnd setzt aber gleych hinzuo / Der vels aber was Christus. Dise wort sind mengklichem bekannt / vnd werdend geläsen 1. Cor. 10. Jtem zun Coloss. am 2. cap. spricht er / Jr sind in Christo veruolkomnet / in welchem jr auch beschnitten sind / mit der beschneydung one hend / durch ablegung des sündtlichen leybs des fleisches / namlich / mit der beschneydung Christi / in dem daß jr mit jm begraben sind durch den tauff / etc. Lieber was könte heiterers geredt werden? Die beschneydung die one hend beschicht / ist die Christenliche beschneydung / der Tauff namlich. Jm voranzognen ort Pauli aber zuo den Corintheren (wie ich auch anderstschwo etwan anzeigt hab) ist zuo mercken / daß in Mosen oder vnder Mose getaufft seyn / nit zuo verston ist / als wenn man sagt in Christum getaufft seyn. Dann in Mosen getaufft seyn / ist hie als vil gredt / als hette er gsagt durch Mosen oder durch den dienst Mosis getaufft seyn. Dann es ist offenbar daß Moses das volck das jm vertruwt was / allein Gott einig zuogefürt habe. 3562 Von der gleychheit / deßgleychen vom vnderscheid der sacramenten des alten vnd neüwen Testaments.
Predig. verkündend jn. Dann Contra
Faustum lib. 19. cap. 14. nennt er auch die sacrament der alten /
verkündungen des das erfüllt solt werden: vnsere aber / anzeigungen des das
erfüllt seye. Darumb daß er im 73. Psalmen / wie vor anzogen / spricht / sy gaͤbend
/ ist als vil / als sy bezeügend oder bedeütend daß es gegaͤben vnd geleistet seye.
War ists daß er nit nun einist sagt / vnsere seygind die saͤligeren vnd
fürtraͤfflicheren: das sagt er aber von keiner anderen vrsach waͤgen / dann darumb /
daß alles das wir habend im neüwen Testament / nachdem der Messias geleistet /
voͤller / heiterer / vnd klaͤrer ist. Dann Christus hat es alles vollkommenlich
erfüllt: darumb bedeütend die vnseren vil voͤlliger / vnd sind also
etlicher maß die laͤblicheren. Wenn aber gleych Augustinus ye der
meinung gewaͤsen waͤre / wie sy sind / so larte vns doch der war glaub / der
menschen ansaͤhen verlassen / vnd dem wort der warheit anhangen.3562 So woͤllend wir nun besaͤhen was auß dem wort der warheit / das ist / auß der heiligen Biblischen geschrifft / von der gleychheit / deßglych vom vnderscheid der sacramenten des alten vnd des neüwen Testaments moͤge geschlossen werden. Auß der geschrifft habend wir das für gwüß / dz allein ein eewiger vnd vnwandelbarer Gott vnd Herr seye beyder kirchen / deßgleych beyder kirchen ein glaub in jn durch Christum / daß auch in beyden kirchen ein einige weyß saͤlig zuͦ werden durch die verheissungen fürgestellt werde / darzuͦ daß allein ein einige kirch des einigen Gottes seye auß beyden voͤlckeren versamlet. Vnd das achten ich bedoͤrffe nit vil weytloͤuffigs bewaͤrens auß der geschrifft / dieweyl ich dise stuck in der 28. Predig hieuͦr nach der lenge gehandlet hab. Dieweyl nun dem also auß grund der Apostolischen geschrifften / so schliessend wir nun nit auß vns selbs / sonder auß Gottes wort also / Welche staͤts ein einigen eewigen vnwandelbaren Gott habend / item denen von eewigkeit har allen ein einige weyß ist fürgestellt worden in Christo saͤlig zewerden / die auch ein glauben habend / ein kirchen / ein tauff / ein geistliche speyß / ein geistlichs tranck / die koͤnnend so vil die substantz belanget nit vngleyche sacrament haben. Nun habend aber die alten Juden vnd die Christen yetz ein Gott / ein glauben / ein weyß saͤlig zewerden durch Christum / ein kirchen: darumb so habend sy auch gleyche sacrament: allein daß die vnseren vnder anderen zeichen gegaͤben / vnd von waͤgen daß Christus die Sonn der graͤchtigkeit yetz geleistet ist / vil klaͤrer vnd heiterer sind. Zuͦ welchem ich auch das setzen / daß die geschrifft heiter bezeüget / daß die sacrament der alten vnd vnsere / so gar gleych vil gaͤltind / das Paulus spricht / die seygind beschnitten die getaufft warend vnd getaufft die beschnitten warend. So leert er auch / daß die alten vnsere vaͤtter mit vns einerley geistlicher speyß gaͤssen / vnd einerley geistlichs trancks getruncken habend / namlich von dem velsen: vnd setzt aber gleych hinzuͦ / Der vels aber was Christus. Dise wort sind mengklichem bekannt / vnd werdend gelaͤsen 1. Cor. 10. Jtem zun Coloss. am 2. cap. spricht er / Jr sind in Christo veruͦlkomnet / in welchem jr auch beschnitten sind / mit der beschneydung one hend / durch ablegung des sündtlichen leybs des fleisches / namlich / mit der beschneydung Christi / in dem daß jr mit jm begraben sind durch den tauff / ꝛc. Lieber was koͤnte heiterers geredt werden? Die beschneydung die one hend beschicht / ist die Christenliche beschneydung / der Tauff namlich. Jm voranzognen ort Pauli aber zuͦ den Corintheren (wie ich auch anderstschwo etwan anzeigt hab) ist zuͦ mercken / daß in Mosen oder vnder Mose getaufft seyn / nit zuͦ verston ist / als wenn man sagt in Christum getaufft seyn. Dann in Mosen getaufft seyn / ist hie als vil gredt / als hette er gsagt durch Mosen oder durch den dienst Mosis getaufft seyn. Dann es ist offenbar daß Moses das volck das jm vertruwt was / allein Gott einig zuͦgefuͤrt habe. 3562 Von der gleychheit / deßgleychen vom vnderscheid der sacramenten des alten vnd neüwen Testaments.
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Predig.
verkündend jn. Dann Contra Faustum lib. 19. cap. 14. nennt er auch die sacrament der alten / verkündungen des das erfüllt solt werden: vnsere aber / anzeigungen des das erfüllt seye. Darumb daß er im 73. Psalmen / wie vor anzogen / spricht / sy gaͤbend / ist als vil / als sy bezeügend oder bedeütend daß es gegaͤben vnd geleistet seye. War ists daß er nit nun einist sagt / vnsere seygind die saͤligeren vnd fürtraͤfflicheren: das sagt er aber von keiner anderen vrsach waͤgen / dann darumb / daß alles das wir habend im neüwen Testament / nachdem der Messias geleistet / voͤller / heiterer / vnd klaͤrer ist. Dann Christus hat es alles vollkommenlich erfüllt: darumb bedeütend die vnseren vil voͤlliger / vnd sind also etlicher maß die laͤblicheren. Wenn aber gleych Augustinus ye der meinung gewaͤsen waͤre / wie sy sind / so larte vns doch der war glaub / der menschen ansaͤhen verlassen / vnd dem wort der warheit anhangen.
3562 So woͤllend wir nun besaͤhen was auß dem wort der warheit / das ist / auß der heiligen Biblischen geschrifft / von der gleychheit / deßglych vom vnderscheid der sacramenten des alten vnd des neüwen Testaments moͤge geschlossen werden. Auß der geschrifft habend wir das für gwüß / dz allein ein eewiger vnd vnwandelbarer Gott vnd Herr seye beyder kirchen / deßgleych beyder kirchen ein glaub in jn durch Christum / daß auch in beyden kirchen ein einige weyß saͤlig zuͦ werden durch die verheissungen fürgestellt werde / darzuͦ daß allein ein einige kirch des einigen Gottes seye auß beyden voͤlckeren versamlet. Vnd das achten ich bedoͤrffe nit vil weytloͤuffigs bewaͤrens auß der geschrifft / dieweyl ich dise stuck in der 28. Predig hieuͦr nach der lenge gehandlet hab. Dieweyl nun dem also auß grund der Apostolischen geschrifften / so schliessend wir nun nit auß vns selbs / sonder auß Gottes wort also / Welche staͤts ein einigen eewigen vnwandelbaren Gott habend / item denen von eewigkeit har allen ein einige weyß ist fürgestellt worden in Christo saͤlig zewerden / die auch ein glauben habend / ein kirchen / ein tauff / ein geistliche speyß / ein geistlichs tranck / die koͤnnend so vil die substantz belanget nit vngleyche sacrament haben. Nun habend aber die alten Juden vnd die Christen yetz ein Gott / ein glauben / ein weyß saͤlig zewerden durch Christum / ein kirchen: darumb so habend sy auch gleyche sacrament: allein daß die vnseren vnder anderen zeichen gegaͤben / vnd von waͤgen daß Christus die Sonn der graͤchtigkeit yetz geleistet ist / vil klaͤrer vnd heiterer sind. Zuͦ welchem ich auch das setzen / daß die geschrifft heiter bezeüget / daß die sacrament der alten vnd vnsere / so gar gleych vil gaͤltind / das Paulus spricht / die seygind beschnitten die getaufft warend vnd getaufft die beschnitten warend. So leert er auch / daß die alten vnsere vaͤtter mit vns einerley geistlicher speyß gaͤssen / vnd einerley geistlichs trancks getruncken habend / namlich von dem velsen: vnd setzt aber gleych hinzuͦ / Der vels aber was Christus. Dise wort sind mengklichem bekannt / vnd werdend gelaͤsen 1. Cor. 10. Jtem zun Coloss. am 2. cap. spricht er / Jr sind in Christo veruͦlkomnet / in welchem jr auch beschnitten sind / mit der beschneydung one hend / durch ablegung des sündtlichen leybs des fleisches / namlich / mit der beschneydung Christi / in dem daß jr mit jm begraben sind durch den tauff / ꝛc. Lieber was koͤnte heiterers geredt werden? Die beschneydung die one hend beschicht / ist die Christenliche beschneydung / der Tauff namlich. Jm voranzognen ort Pauli aber zuͦ den Corintheren (wie ich auch anderstschwo etwan anzeigt hab) ist zuͦ mercken / daß in Mosen oder vnder Mose getaufft seyn / nit zuͦ verston ist / als wenn man sagt in Christum getaufft seyn. Dann in Mosen getaufft seyn / ist hie als vil gredt / als hette er gsagt durch Mosen oder durch den dienst Mosis getaufft seyn. Dann es ist offenbar daß Moses das volck das jm vertruwt was / allein Gott einig zuͦgefuͤrt habe.
3562 Von der gleychheit / deßgleychen vom vnderscheid der sacramenten des alten vnd neüwen Testaments.
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Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/919>, abgerufen am 22.07.2024. |